Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

Bild:
<< vorherige Seite
Hamburgische
Dramaturgie.


Zehntes Stück.





Das Stück des fünften Abends (Dienstags,
den 28sten April,) war, das unvermu-
thete Hinderniß, oder das Hinderniß ohne
Hinderniß, vom Destouches.

Wenn wir die Annales des französischen Thea-
ters nachschlagen, so finden wir, daß die lustig-
sten Stücke dieses Verfassers, gerade den aller-
wenigsten Beyfall gehabt haben. Weder das
gegenwärtige, noch der verborgene Schatz, noch
das Gespenst mit der Trommel, noch der poeti-
sche Dorfjunker, haben sich darauf erhalten;
und sind selbst in ihrer Neuheit, nur wenige-
mal aufgeführet worden. Es beruhet sehr viel
auf dem Tone, in welchem sich ein Dichter an-
kündiget, oder in welchem er seine besten Werke
verfertiget. Man nimmt stillschweigend an,
als ob er eine Verbindung dadurch eingehe, sich
von diesem Tone niemals zu entfernen; und

wenn
K
Hamburgiſche
Dramaturgie.


Zehntes Stuͤck.





Das Stuͤck des fuͤnften Abends (Dienſtags,
den 28ſten April,) war, das unvermu-
thete Hinderniß, oder das Hinderniß ohne
Hinderniß, vom Destouches.

Wenn wir die Annales des franzoͤſiſchen Thea-
ters nachſchlagen, ſo finden wir, daß die luſtig-
ſten Stuͤcke dieſes Verfaſſers, gerade den aller-
wenigſten Beyfall gehabt haben. Weder das
gegenwaͤrtige, noch der verborgene Schatz, noch
das Geſpenſt mit der Trommel, noch der poeti-
ſche Dorfjunker, haben ſich darauf erhalten;
und ſind ſelbſt in ihrer Neuheit, nur wenige-
mal aufgefuͤhret worden. Es beruhet ſehr viel
auf dem Tone, in welchem ſich ein Dichter an-
kuͤndiget, oder in welchem er ſeine beſten Werke
verfertiget. Man nimmt ſtillſchweigend an,
als ob er eine Verbindung dadurch eingehe, ſich
von dieſem Tone niemals zu entfernen; und

wenn
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0087" n="[73]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hamburgi&#x017F;che<lb/><hi rendition="#g">Dramaturgie.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Zehntes Stu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#c">Den 2ten Juny, 1767.</hi> </dateline><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as Stu&#x0364;ck des fu&#x0364;nften Abends (Dien&#x017F;tags,<lb/>
den 28&#x017F;ten April,) war, das unvermu-<lb/>
thete Hinderniß, oder das Hinderniß ohne<lb/>
Hinderniß, vom Destouches.</p><lb/>
        <p>Wenn wir die Annales des franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Thea-<lb/>
ters nach&#x017F;chlagen, &#x017F;o finden wir, daß die lu&#x017F;tig-<lb/>
&#x017F;ten Stu&#x0364;cke die&#x017F;es Verfa&#x017F;&#x017F;ers, gerade den aller-<lb/>
wenig&#x017F;ten Beyfall gehabt haben. Weder das<lb/>
gegenwa&#x0364;rtige, noch der verborgene Schatz, noch<lb/>
das Ge&#x017F;pen&#x017F;t mit der Trommel, noch der poeti-<lb/>
&#x017F;che Dorfjunker, haben &#x017F;ich darauf erhalten;<lb/>
und &#x017F;ind &#x017F;elb&#x017F;t in ihrer Neuheit, nur wenige-<lb/>
mal aufgefu&#x0364;hret worden. Es beruhet &#x017F;ehr viel<lb/>
auf dem Tone, in welchem &#x017F;ich ein Dichter an-<lb/>
ku&#x0364;ndiget, oder in welchem er &#x017F;eine be&#x017F;ten Werke<lb/>
verfertiget. Man nimmt &#x017F;till&#x017F;chweigend an,<lb/>
als ob er eine Verbindung dadurch eingehe, &#x017F;ich<lb/>
von die&#x017F;em Tone niemals zu entfernen; und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[73]/0087] Hamburgiſche Dramaturgie. Zehntes Stuͤck. Den 2ten Juny, 1767. Das Stuͤck des fuͤnften Abends (Dienſtags, den 28ſten April,) war, das unvermu- thete Hinderniß, oder das Hinderniß ohne Hinderniß, vom Destouches. Wenn wir die Annales des franzoͤſiſchen Thea- ters nachſchlagen, ſo finden wir, daß die luſtig- ſten Stuͤcke dieſes Verfaſſers, gerade den aller- wenigſten Beyfall gehabt haben. Weder das gegenwaͤrtige, noch der verborgene Schatz, noch das Geſpenſt mit der Trommel, noch der poeti- ſche Dorfjunker, haben ſich darauf erhalten; und ſind ſelbſt in ihrer Neuheit, nur wenige- mal aufgefuͤhret worden. Es beruhet ſehr viel auf dem Tone, in welchem ſich ein Dichter an- kuͤndiget, oder in welchem er ſeine beſten Werke verfertiget. Man nimmt ſtillſchweigend an, als ob er eine Verbindung dadurch eingehe, ſich von dieſem Tone niemals zu entfernen; und wenn K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/87
Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. [73]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/87>, abgerufen am 24.11.2024.