binden. Die Scenen zwischen der Wittwe und dem Sohn des Officiers, in Gegenwart des letzten, haben viel Komisches; die Wittwe ver- sichert, daß ihr der Zufall des Officiers sehr na- he gehe, daß sie ihn aber darum nicht weniger liebe; und zugleich giebt sie seinem Sohn, ih- rem Liebhaber, einen Wink mit den Augen, oder bezeigt ihm sonst ihre Zärtlichkeit durch Ge- behrden. Das ist der Jnhalt des alten Stücks vom de Brosse, (*) und ist auch der Jnhalt von dem neuen Stücke des Le Grand. Nur daß in diesem die Jntrigue mit der Tochter weg- geblieben ist, um jene fünf Akte desto leichter in Einen zu bringen. Aus dem Vater ist ein Onkel geworden, und was sonst dergleichen klei- ne Veränderungen mehr sind. Es mag end- lich entstanden seyn wie es will; gnug, es ge- fällt sehr. Die Uebersetzung ist in Versen, und vielleicht eine von den besten die wir haben; sie ist wenigstens sehr fliessend, und hat viele drolli- ge Zeilen.
Ham-
(*)Hist. du Th. Fr. Tome VII. p. 226.
binden. Die Scenen zwiſchen der Wittwe und dem Sohn des Officiers, in Gegenwart des letzten, haben viel Komiſches; die Wittwe ver- ſichert, daß ihr der Zufall des Officiers ſehr na- he gehe, daß ſie ihn aber darum nicht weniger liebe; und zugleich giebt ſie ſeinem Sohn, ih- rem Liebhaber, einen Wink mit den Augen, oder bezeigt ihm ſonſt ihre Zärtlichkeit durch Ge- behrden. Das iſt der Jnhalt des alten Stücks vom de Broſſe, (*) und iſt auch der Jnhalt von dem neuen Stücke des Le Grand. Nur daß in dieſem die Jntrigue mit der Tochter weg- geblieben iſt, um jene fünf Akte deſto leichter in Einen zu bringen. Aus dem Vater iſt ein Onkel geworden, und was ſonſt dergleichen klei- ne Veränderungen mehr ſind. Es mag end- lich entſtanden ſeyn wie es will; gnug, es ge- fällt ſehr. Die Ueberſetzung iſt in Verſen, und vielleicht eine von den beſten die wir haben; ſie iſt wenigſtens ſehr flieſſend, und hat viele drolli- ge Zeilen.
Ham-
(*)Hiſt. du Th. Fr. Tome VII. p. 226.
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binden. Die Scenen zwiſchen der Wittwe und
dem Sohn des Officiers, in Gegenwart des
letzten, haben viel Komiſches; die Wittwe ver-
ſichert, daß ihr der Zufall des Officiers ſehr na-
he gehe, daß ſie ihn aber darum nicht weniger
liebe; und zugleich giebt ſie ſeinem Sohn, ih-
rem Liebhaber, einen Wink mit den Augen,
oder bezeigt ihm ſonſt ihre Zärtlichkeit durch Ge-
behrden. Das iſt der Jnhalt des alten Stücks
vom de Broſſe, (*) und iſt auch der Jnhalt
von dem neuen Stücke des Le Grand. Nur
daß in dieſem die Jntrigue mit der Tochter weg-
geblieben iſt, um jene fünf Akte deſto leichter in
Einen zu bringen. Aus dem Vater iſt ein Onkel
geworden, und was ſonſt dergleichen klei-
ne Veränderungen mehr ſind. Es mag end-
lich entſtanden ſeyn wie es will; gnug, es ge-
fällt ſehr. Die Ueberſetzung iſt in Verſen, und
vielleicht eine von den beſten die wir haben; ſie
iſt wenigſtens ſehr flieſſend, und hat viele drolli-
ge Zeilen.
Ham-
(*) Hiſt. du Th. Fr. Tome VII. p. 226.
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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