fidelis Parmeno infidelis vel Syrus vel Geta: miles Thraso vel Polemon: juvenis Pamphilus: matrona Myr- rhina, & puer ab adore Storax: vel a ludo & a gesticulatione Circus: & item similia. In quibus summum Poetae vi- tium est, si quid e contrario repugnans contrarium diversumque protulerit, nisi per antiphrasin nomen imposuerit jocula- riter, ut Misarygrides in Plauto di- citer trapezita. Wer sich durch noch mehr Beyspiele hiervon überzeugen will, der darf nur die Namen bey dem Plautus und Terenz unter- suchen. Da ihre Stücke alle aus dem Griechi- schen genommen sind: so sind auch die Namen ihrer Personen griechischen Ursprungs, und ha- ben, der Etymologie nach, immer eine Bezie- hung auf den Stand, auf die Denkungsart, oder auf sonst etwas, was diese Personen mit
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ihm, was er seiner Personen für Namen beylegen, oder was er mit diesen Namen für einen Stand oder für eine Verrichtung verbinden wollte. Sonach dürfte sich viel- leicht Donatus auch selbst so zweydeutig nicht ausgedrückt haben; und mit Verän- derung einer einzigen Sylbe ist dieser Anstoß vermieden. Man lese nehmlich entweder: Absurdum est, Comicum aperte argu- mentum confingentem vel nomen per- sonae &c. Oder auch aperte argumentum confingere & nomen personae u. s. w.
fidelis Parmeno infidelis vel Syrus vel Geta: miles Thraſo vel Polemon: juvenis Pamphilus: matrona Myr- rhina, & puer ab adore Storax: vel a ludo & a geſticulatione Circus: & item ſimilia. In quibus ſummum Poetæ vi- tium eſt, ſi quid e contrario repugnans contrarium diverſumque protulerit, niſi per ἀντιϕρασιν nomen impoſuerit jocula- riter, ut Miſarygrides in Plauto di- citer trapezita. Wer ſich durch noch mehr Beyſpiele hiervon überzeugen will, der darf nur die Namen bey dem Plautus und Terenz unter- ſuchen. Da ihre Stücke alle aus dem Griechi- ſchen genommen ſind: ſo ſind auch die Namen ihrer Perſonen griechiſchen Urſprungs, und ha- ben, der Etymologie nach, immer eine Bezie- hung auf den Stand, auf die Denkungsart, oder auf ſonſt etwas, was dieſe Perſonen mit
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ihm, was er ſeiner Perſonen für Namen beylegen, oder was er mit dieſen Namen für einen Stand oder für eine Verrichtung verbinden wollte. Sonach dürfte ſich viel- leicht Donatus auch ſelbſt ſo zweydeutig nicht ausgedrückt haben; und mit Verän- derung einer einzigen Sylbe iſt dieſer Anſtoß vermieden. Man leſe nehmlich entweder: Abſurdum eſt, Comicum aperte argu- mentum confingentem vel nomen per- ſonæ &c. Oder auch aperte argumentum confingere & nomen perſonæ u. ſ. w.
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Beyſpiele hiervon überzeugen will, der darf nur
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ihrer Perſonen griechiſchen Urſprungs, und ha-
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hung auf den Stand, auf die Denkungsart,
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(*) ihm, was er ſeiner Perſonen für Namen
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/306>, abgerufen am 16.06.2024.
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