Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.etwas wirklich Geschehenes. Der Commentator Und so weit ist wider die Lehre des Griechen eigent- ekhouson L 5
etwas wirklich Geſchehenes. Der Commentator Und ſo weit iſt wider die Lehre des Griechen eigent- ἐχουσον L 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0189" n="169"/> etwas wirklich Geſchehenes. Der Commentator<lb/> müßte alſo dieſe Stelle ſo umſchreiben: Die Exem-<lb/> pel werden entweder aus der Geſchichte genommen,<lb/> oder in Ermanglung derſelben erdichtet. Bey jedem<lb/> geſchehenen Dinge läßt ſich die innere Möglichkeit<lb/> von ſeiner Wirklichkeit unterſcheiden, obgleich nicht<lb/> trennen, wenn es ein geſchehenes Ding bleiben ſoll.<lb/> Die Kraft, die es als ein Exempel haben ſoll, liegt alſo<lb/> entweder in ſeiner bloſſen Möglichkeit, oder zugleich in<lb/> ſeiner Wirklichkeit. Soll ſie bloß in jener liegen, ſo<lb/> brauchen wir, in ſeiner Ermanglung, auch nur ein bloß<lb/> mögliches Ding zu erdichten; ſoll ſie aber in dieſer<lb/> liegen, ſo müſſen wir auch unſere Erdichtung von der<lb/> Möglichkeit zur Wirklichkeit erheben. In dem er-<lb/> ſten Falle erdichten wir eine <hi rendition="#fr">Parabel,</hi> und in dem<lb/> andern eine <hi rendition="#fr">Fabel.</hi> — (Was für eine weitere Ein-<lb/> theilung der <hi rendition="#fr">Fabel</hi> hieraus folge, wird ſich in der<lb/> dritten Abhandlung zeigen).</p><lb/> <p>Und ſo weit iſt wider die Lehre des Griechen eigent-<lb/> lich nichts zu erinnern. Aber nunmehr kömmt er<lb/> auf den Werth dieſer verſchiedenen Arten von Exem-<lb/> peln, und ſagt: <cit><quote>Εισι δ̛ οἱ λογοι δημηγορικοι: ϰαι<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ἐχουσον</fw><lb/></quote></cit></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0189]
etwas wirklich Geſchehenes. Der Commentator
müßte alſo dieſe Stelle ſo umſchreiben: Die Exem-
pel werden entweder aus der Geſchichte genommen,
oder in Ermanglung derſelben erdichtet. Bey jedem
geſchehenen Dinge läßt ſich die innere Möglichkeit
von ſeiner Wirklichkeit unterſcheiden, obgleich nicht
trennen, wenn es ein geſchehenes Ding bleiben ſoll.
Die Kraft, die es als ein Exempel haben ſoll, liegt alſo
entweder in ſeiner bloſſen Möglichkeit, oder zugleich in
ſeiner Wirklichkeit. Soll ſie bloß in jener liegen, ſo
brauchen wir, in ſeiner Ermanglung, auch nur ein bloß
mögliches Ding zu erdichten; ſoll ſie aber in dieſer
liegen, ſo müſſen wir auch unſere Erdichtung von der
Möglichkeit zur Wirklichkeit erheben. In dem er-
ſten Falle erdichten wir eine Parabel, und in dem
andern eine Fabel. — (Was für eine weitere Ein-
theilung der Fabel hieraus folge, wird ſich in der
dritten Abhandlung zeigen).
Und ſo weit iſt wider die Lehre des Griechen eigent-
lich nichts zu erinnern. Aber nunmehr kömmt er
auf den Werth dieſer verſchiedenen Arten von Exem-
peln, und ſagt: Εισι δ̛ οἱ λογοι δημηγορικοι: ϰαι
ἐχουσον
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