Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
XXVIII.
Der Esel und der Wolf.

Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe. Habe
Mitleiden mit mir, sagte der zitternde Esel; ich
bin ein armes krankes Thier; sieh nur, was für
einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! --

Wahrhaftig, du tauerst mich; versetzte der Wolf.
Und ich finde mich in meinem Gewissen verbunden,
dich von diesen Schmerzen zu befreyen. --

Kaum war das Wort gesagt, so ward der Esel
zerrissen.



XXIX. Der
XXVIII.
Der Eſel und der Wolf.

Ein Eſel begegnete einem hungrigen Wolfe. Habe
Mitleiden mit mir, ſagte der zitternde Eſel; ich
bin ein armes krankes Thier; ſieh nur, was für
einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! —

Wahrhaftig, du tauerſt mich; verſetzte der Wolf.
Und ich finde mich in meinem Gewiſſen verbunden,
dich von dieſen Schmerzen zu befreyen. —

Kaum war das Wort geſagt, ſo ward der Eſel
zerriſſen.



XXIX. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0052" n="32"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXVIII.</hi></hi><lb/>
Der <hi rendition="#fr">E&#x017F;el</hi> und der <hi rendition="#fr">Wolf.</hi></head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>in E&#x017F;el begegnete einem hungrigen Wolfe. Habe<lb/>
Mitleiden mit mir, &#x017F;agte der zitternde E&#x017F;el; ich<lb/>
bin ein armes krankes Thier; &#x017F;ieh nur, was für<lb/>
einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Wahrhaftig, du tauer&#x017F;t mich; ver&#x017F;etzte der Wolf.<lb/>
Und ich finde mich in meinem Gewi&#x017F;&#x017F;en verbunden,<lb/>
dich von die&#x017F;en Schmerzen zu befreyen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Kaum war das Wort ge&#x017F;agt, &#x017F;o ward der E&#x017F;el<lb/>
zerri&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Der</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0052] XXVIII. Der Eſel und der Wolf. Ein Eſel begegnete einem hungrigen Wolfe. Habe Mitleiden mit mir, ſagte der zitternde Eſel; ich bin ein armes krankes Thier; ſieh nur, was für einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! — Wahrhaftig, du tauerſt mich; verſetzte der Wolf. Und ich finde mich in meinem Gewiſſen verbunden, dich von dieſen Schmerzen zu befreyen. — Kaum war das Wort geſagt, ſo ward der Eſel zerriſſen. XXIX. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/52
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/52>, abgerufen am 27.11.2024.