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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

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XXX.
Minerva.

Laß sie doch, Freund, laß sie, die kleinen hämi-
schen Neider deines wachsenden Ruhmes! Warum
will dein Witz ihre der Vergessenheit bestimmte Na-
men verewigen?

In dem unsinnigen Kriege, welchen die Riesen
wider die Götter führten, stellten die Riesen der
Minerva einen schrecklichen Drachen entgegen.
Minerva aber ergriff den Drachen, und schleuderte
ihn mit gewaltiger Hand an das Firmament. Da
glänzt er noch; und was so oft grosser Thaten Be-
lohnung war, ward des Drachen beneidenswürdige
Strafe.



Fabeln.
XXX.
Minerva.

Laß ſie doch, Freund, laß ſie, die kleinen hämi-
ſchen Neider deines wachſenden Ruhmes! Warum
will dein Witz ihre der Vergeſſenheit beſtimmte Na-
men verewigen?

In dem unſinnigen Kriege, welchen die Rieſen
wider die Götter führten, ſtellten die Rieſen der
Minerva einen ſchrecklichen Drachen entgegen.
Minerva aber ergriff den Drachen, und ſchleuderte
ihn mit gewaltiger Hand an das Firmament. Da
glänzt er noch; und was ſo oft groſſer Thaten Be-
lohnung war, ward des Drachen beneidenswürdige
Strafe.



Fabeln.
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[72/0092] XXX. Minerva. Laß ſie doch, Freund, laß ſie, die kleinen hämi- ſchen Neider deines wachſenden Ruhmes! Warum will dein Witz ihre der Vergeſſenheit beſtimmte Na- men verewigen? In dem unſinnigen Kriege, welchen die Rieſen wider die Götter führten, ſtellten die Rieſen der Minerva einen ſchrecklichen Drachen entgegen. Minerva aber ergriff den Drachen, und ſchleuderte ihn mit gewaltiger Hand an das Firmament. Da glänzt er noch; und was ſo oft groſſer Thaten Be- lohnung war, ward des Drachen beneidenswürdige Strafe. Fabeln.

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/92>, abgerufen am 23.11.2024.