Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.Minna von Barnhelm, Das Fräulein. Vors erste, nur mit einer Kleinigkeit -- (geht und langt Geld aus ihrer Schatulle) Riccaut. Ah, Mademoiselle, que Vous etes charmante! -- Das Fräulein. Hier habe ich, was ich ohn- längst gewonnen; nur zehn Pistolen -- Jch muß mich zwar schämen, so wenig -- Riccaut. Donnes toujours, Mademoiselle, donnes (nimmt es) Das Fräulein. Ohne Zweifel, daß Jhre Bank, mein Herr, sehr ansehnlich ist -- Riccaut. Ja wohl sehr ansehnlik. Sehn Pi- stol? Jhr Gnad soll seyn dafür interessir bey meiner Bank auf ein Dreytheil, pour le tiers. Swar auf ein Dreytheil sollen seyn -- etwas mehr. Dok mit einer schöne Damen muß man es nehmen nit so genau. Jk gratulir mik, zu kommen dadurk in liaison mit Jhro Gnad, & de ce moment je re- commence a bien augurer de ma fortune. Das Fräulein. Jch kann aber nicht dabey seyn, wenn Sie spielen, mein Herr. Riccaut. Was brauk Jhro Gnad dabey su seyn? Wir andern Spieler sind ehrlike Leut unter einander. Das
Minna von Barnhelm, Das Fraͤulein. Vors erſte, nur mit einer Kleinigkeit — (geht und langt Geld aus ihrer Schatulle) Riccaut. Ah, Mademoiſelle, que Vous étes charmante! — Das Fraͤulein. Hier habe ich, was ich ohn- laͤngſt gewonnen; nur zehn Piſtolen — Jch muß mich zwar ſchaͤmen, ſo wenig — Riccaut. Donnés toujours, Mademoiſelle, donnés (nimmt es) Das Fraͤulein. Ohne Zweifel, daß Jhre Bank, mein Herr, ſehr anſehnlich iſt — Riccaut. Ja wohl ſehr anſehnlik. Sehn Pi- ſtol? Jhr Gnad ſoll ſeyn dafuͤr intereſſir bey meiner Bank auf ein Dreytheil, pour le tiers. Swar auf ein Dreytheil ſollen ſeyn — etwas mehr. Dok mit einer ſchoͤne Damen muß man es nehmen nit ſo genau. Jk gratulir mik, zu kommen dadurk in liaiſon mit Jhro Gnad, & de ce moment je re- commence à bien augurer de ma fortune. Das Fraͤulein. Jch kann aber nicht dabey ſeyn, wenn Sie ſpielen, mein Herr. Riccaut. Was brauk Jhro Gnad dabey ſu ſeyn? Wir andern Spieler ſind ehrlike Leut unter einander. Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#RIC"> <pb facs="#f0128" n="124"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Minna von Barnhelm,</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fraͤulein.</hi> </speaker> <p>Vors erſte, nur mit einer<lb/> Kleinigkeit —</p> <stage>(geht und langt Geld aus ihrer Schatulle)</stage> </sp><lb/> <sp who="#RIC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Riccaut.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">Ah, Mademoiſelle, que Vous étes<lb/> charmante!</hi> —</p> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fraͤulein.</hi> </speaker> <p>Hier habe ich, was ich ohn-<lb/> laͤngſt gewonnen; nur zehn Piſtolen — Jch muß<lb/> mich zwar ſchaͤmen, ſo wenig —</p> </sp><lb/> <sp who="#RIC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Riccaut.</hi> </speaker> <p> <hi rendition="#aq">Donnés toujours, Mademoiſelle,<lb/> donnés</hi> </p> <stage>(nimmt es)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fraͤulein.</hi> </speaker> <p>Ohne Zweifel, daß Jhre<lb/> Bank, mein Herr, ſehr anſehnlich iſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#RIC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Riccaut.</hi> </speaker> <p>Ja wohl ſehr anſehnlik. Sehn Pi-<lb/> ſtol? Jhr Gnad ſoll ſeyn dafuͤr <hi rendition="#aq">intereſſir</hi> bey meiner<lb/> Bank auf ein Dreytheil, <hi rendition="#aq">pour le tiers.</hi> Swar auf<lb/> ein Dreytheil ſollen ſeyn — etwas mehr. Dok mit<lb/> einer ſchoͤne Damen muß man es nehmen nit ſo<lb/> genau. Jk <hi rendition="#aq">gratulir</hi> mik, zu kommen dadurk in<lb/><hi rendition="#aq">liaiſon</hi> mit Jhro Gnad, <hi rendition="#aq">& de ce moment je re-<lb/> commence à bien augurer de ma fortune.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fraͤulein.</hi> </speaker> <p>Jch kann aber nicht dabey<lb/> ſeyn, wenn Sie ſpielen, mein Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#RIC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Riccaut.</hi> </speaker> <p>Was brauk Jhro Gnad dabey ſu ſeyn?<lb/> Wir andern Spieler ſind ehrlike Leut unter einander.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0128]
Minna von Barnhelm,
Das Fraͤulein. Vors erſte, nur mit einer
Kleinigkeit — (geht und langt Geld aus ihrer Schatulle)
Riccaut. Ah, Mademoiſelle, que Vous étes
charmante! —
Das Fraͤulein. Hier habe ich, was ich ohn-
laͤngſt gewonnen; nur zehn Piſtolen — Jch muß
mich zwar ſchaͤmen, ſo wenig —
Riccaut. Donnés toujours, Mademoiſelle,
donnés (nimmt es)
Das Fraͤulein. Ohne Zweifel, daß Jhre
Bank, mein Herr, ſehr anſehnlich iſt —
Riccaut. Ja wohl ſehr anſehnlik. Sehn Pi-
ſtol? Jhr Gnad ſoll ſeyn dafuͤr intereſſir bey meiner
Bank auf ein Dreytheil, pour le tiers. Swar auf
ein Dreytheil ſollen ſeyn — etwas mehr. Dok mit
einer ſchoͤne Damen muß man es nehmen nit ſo
genau. Jk gratulir mik, zu kommen dadurk in
liaiſon mit Jhro Gnad, & de ce moment je re-
commence à bien augurer de ma fortune.
Das Fraͤulein. Jch kann aber nicht dabey
ſeyn, wenn Sie ſpielen, mein Herr.
Riccaut. Was brauk Jhro Gnad dabey ſu ſeyn?
Wir andern Spieler ſind ehrlike Leut unter einander.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |