Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.Sechster Auftritt. Der Tempelherr und Daja, die den Tempelherrn schon eine Zeit lang von weiten beobachtet hatte, und sich nun ihm nähert. Daja. Der Klosterbruder, wie mich dünkt, ließ in Der besten Laun' ihn nicht. -- Doch muß ich mein Paket nur wagen. Tempelherr. Nun, vortrefflich! -- Lügt Das Sprichwort wohl: daß Mönch und Weib, und Weib Und Mönch des Teufels beyde Krallen sind? Er wirft mich heut aus einer in die andre. Daja. Was seh' ich? -- Edler Ritter, Euch? -- Gott Dank! Gott tausend Dank! -- Wo habt Jhr denn Die ganze Zeit gesteckt! -- Jhr seyd doch wohl Nicht krank gewesen? Tempelherr. Nein. Daja. Gesund doch? Tempelherr.
Ja. Daja.
Sechster Auftritt. Der Tempelherr und Daja, die den Tempelherrn ſchon eine Zeit lang von weiten beobachtet hatte, und ſich nun ihm naͤhert. Daja. Der Kloſterbruder, wie mich duͤnkt, ließ in Der beſten Laun’ ihn nicht. — Doch muß ich mein Paket nur wagen. Tempelherr. Nun, vortrefflich! — Luͤgt Das Sprichwort wohl: daß Moͤnch und Weib, und Weib Und Moͤnch des Teufels beyde Krallen ſind? Er wirft mich heut aus einer in die andre. Daja. Was ſeh’ ich? — Edler Ritter, Euch? — Gott Dank! Gott tauſend Dank! — Wo habt Jhr denn Die ganze Zeit geſteckt! — Jhr ſeyd doch wohl Nicht krank geweſen? Tempelherr. Nein. Daja. Geſund doch? Tempelherr.
Ja. Daja.
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Sechster Auftritt.
Der Tempelherr und Daja, die den Tempelherrn
ſchon eine Zeit lang von weiten beobachtet
hatte, und ſich nun ihm naͤhert.
Daja.
Der Kloſterbruder, wie mich duͤnkt, ließ in
Der beſten Laun’ ihn nicht. — Doch muß ich mein
Paket nur wagen.
Tempelherr.
Nun, vortrefflich! — Luͤgt
Das Sprichwort wohl: daß Moͤnch und Weib, und Weib
Und Moͤnch des Teufels beyde Krallen ſind?
Er wirft mich heut aus einer in die andre.
Daja.
Was ſeh’ ich? — Edler Ritter, Euch? — Gott Dank!
Gott tauſend Dank! — Wo habt Jhr denn
Die ganze Zeit geſteckt! — Jhr ſeyd doch wohl
Nicht krank geweſen?
Tempelherr.
Nein.
Daja.
Geſund doch?
Tempelherr.
Ja.
Daja.
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