[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1218 bis 1219. einen Pommerschen Fürsten auf den Schauplatz, welcher die Sache der Dänen,1218als sie in dem Treffen weichen wolten, wieder herstelte. e) Albert von Stade ums Jahr 1219. Der König von Dännemark behaupter ge- gen die Heiden Reval und nimt es in Besitz. Anonym. Menke seript. tom. 3 "p. 121. "Um diese Zeit bauete der König von Dännemark das Schloß Revel in "Esthland." Welcher Scheinwiderspruch aus unserm Verfasser leichtlich mit einan- der zu reimen stehet. f) Das ist das Ende eines Mannes, der wol eines bessern Glücks werth gewesen. Er war der erste unter denen, die das Christenthum anfänglich nach Liefland gebracht, ein Mitarbeiter des ersten Bischof Meinhards; und war am Römischen Hofe, wie auch an den Höfen und Klöstern der Bischöfe von Sachsen sehr bekant. Daß er von den Heiden erschlagen worden, merkt nicht allein Albert von Stade an, sondern es "schreibt auch Albericus beym Jahr 1221 p. 510. "Der Bischof von Esthland, "Dietrich, ward um Christi willen in Liefland zum Märtyrer." Daß man also siehet, dieses Mannes Name sey auch übern Rhein gekommen. Von welchem Stam und Familie er gewesen, kan ich nicht sagen. Unser Auctor hat seine Begebenheiten genau aufgezeichnet. Und weil wir weiter nichts von ihm sagen werden, so wollen wir einige Denkwürdigkeiten mit anhängen, welche seine Gemüthseigenschaft entdecken. Cäsa- rius von Heisterbach Mirabil. libr. 8 c. 13 da er von einem jungen Mönche Peter "aus dem Kloster Hemmenrade viele Wunderdinge erzählet, füget hinzu: "Dieser "Peter war so eifrig in der Paßion Christi, daß er aus Hofnung der Märtyrerkrone, "Dietrichen, Bischofen in Liefland, ohne Erlaubniß seines Abts folgte. Jener hatte "vom Herrn Pabst Jnnocentius Volmacht empfangen, alle mit zu nehmen, die mit "gehen wolten, den Weinberg des HErrn Zebaoth unter einem wilden Volk auszu- "breiten. Wie man sagt, so lebt dieser (Peter) noch, und bedienet ein Kirchspiel in "Liefland auf Befehl seines Abts, wo er prediget und taufet, und so wol mit Wort "als Wandel viele erbauet, und im Glauben stärket." Man möchte denken, hier wer- de Peter Kakewald verstanden, den unser Schriftsteller so sehr lobet. Aber des Ka- kewalds stete Wanderschaft und dieses Peters Religion steht uns im Wege, der aus einem Cistercienserkloster in ein anders von gleichem Orden in Liefland gezogen, nem- lich in das Dünemündische, wo er unter dem Abt gestanden, und nach der Regel dieses Abts ohne Zweifel einer benachbarten Pfarre vorgestanden. Eben dieser libr. 8 c. 80 erzählet ein Gesichte, so sich begeben, als der weiland Hochwürdige Dietrich, Bischof von Liefland, Klosternonnen einweihete. Jch verspare hier das Gesichte selbst herzusetzen, weil es nicht diesem Dietrich, sondern einem dabey stehenden Mönche wi- derfahren seyn sol. Diese Stelle aber bestätiget Gelens Meinung, der Dietrichen mit unter die Bischöfe rechnet, die unter dem Erzbischof von Cöln, Engelberten, ge- standen. Daß aber auch Dietrich nicht den Erscheinungen zuwider gewesen, erzählet "eben dieser libr. 9 c. 3. Man höre die Begebenheit selbst: "Als der Hochwürdige Bi- "schof von Liefland und Magister Lambert, Decanus bey den heiligen Aposteln in "Cöln, vor wenigen Jahren zugleich an den kaiserlichen Hof reisten, und unterwegens "aus der Schrift sprachen; so gedachte man auch des Leibes Christi. Da nun der "Decanus bey diesem Sacramente den Christlichen Glauben rühmte, antwortete der "Bischof:" Jch kenne einen Priester, der neulich mit seinen leiblichen Augen Christum "auf dem Altar gesehen. "Wie nun der Decanus die Person, welche einer so wichtigen "Erscheinung gewürdiget worden, damals nicht heraus krigen konte, so gestund ihm "der Bischof den letzten Tag, da sie sich beyde von einander scheiden musten, er wäre "die Person selbst. Das hat dieser Decanus an den Probst von Pleißenlande und "dieser mir erzählet." Ein noch grösser Wunder meldet von sich Cantipratens. Ap. libr. 2 c. 40. "Wenn wir von Gesichtern reden, so wird das meiste dazu gepralet, "das man gröstentheils der Unwahrheit beschuldigen kan. Manchmal betriegen die Sinne; "die Seele macht sich läppische und wunderliche Vorstellungen, und oftmals wird zu den "göttlichen Erscheinungen entweder durch Unachtsamkeit der Leute, oder aus Leichtsinn, "oder auch bisweilen aus Bosheit mehr zugethan." Also raisoniret Raynald beym Jahr 1216 n. 12 gegen diesen Cantipratensis, der ein Gesichte dem Leben der heiligen Luitgard einverleibet, so dem Andenken des Pabsts Jnnocentius des III sehr nach- theilig fält. g) Und dis ist die bey der ganzen Nachwelt denkwürdige Schlacht, welche die gemeine Sage noch grösser gemacht, da man unter den Leuten ein Wunderwerk ausgesprenget, als wäre eine Fahne vom Himmel gefallen, wodurch dieser Dänische Constantinus O o
von 1218 bis 1219. einen Pommerſchen Fuͤrſten auf den Schauplatz, welcher die Sache der Daͤnen,1218als ſie in dem Treffen weichen wolten, wieder herſtelte. e) Albert von Stade ums Jahr 1219. Der Koͤnig von Daͤnnemark behaupter ge- gen die Heiden Reval und nimt es in Beſitz. Anonym. Menke ſeript. tom. 3 „p. 121. „Um dieſe Zeit bauete der Koͤnig von Daͤnnemark das Schloß Revel in „Eſthland.„ Welcher Scheinwiderſpruch aus unſerm Verfaſſer leichtlich mit einan- der zu reimen ſtehet. f) Das iſt das Ende eines Mannes, der wol eines beſſern Gluͤcks werth geweſen. Er war der erſte unter denen, die das Chriſtenthum anfaͤnglich nach Liefland gebracht, ein Mitarbeiter des erſten Biſchof Meinhards; und war am Roͤmiſchen Hofe, wie auch an den Hoͤfen und Kloͤſtern der Biſchoͤfe von Sachſen ſehr bekant. Daß er von den Heiden erſchlagen worden, merkt nicht allein Albert von Stade an, ſondern es „ſchreibt auch Albericus beym Jahr 1221 p. 510. „Der Biſchof von Eſthland, „Dietrich, ward um Chriſti willen in Liefland zum Maͤrtyrer.„ Daß man alſo ſiehet, dieſes Mannes Name ſey auch uͤbern Rhein gekommen. Von welchem Stam und Familie er geweſen, kan ich nicht ſagen. Unſer Auctor hat ſeine Begebenheiten genau aufgezeichnet. Und weil wir weiter nichts von ihm ſagen werden, ſo wollen wir einige Denkwuͤrdigkeiten mit anhaͤngen, welche ſeine Gemuͤthseigenſchaft entdecken. Caͤſa- rius von Heiſterbach Mirabil. libr. 8 c. 13 da er von einem jungen Moͤnche Peter „aus dem Kloſter Hemmenrade viele Wunderdinge erzaͤhlet, fuͤget hinzu: „Dieſer „Peter war ſo eifrig in der Paßion Chriſti, daß er aus Hofnung der Maͤrtyrerkrone, „Dietrichen, Biſchofen in Liefland, ohne Erlaubniß ſeines Abts folgte. Jener hatte „vom Herrn Pabſt Jnnocentius Volmacht empfangen, alle mit zu nehmen, die mit „gehen wolten, den Weinberg des HErrn Zebaoth unter einem wilden Volk auszu- „breiten. Wie man ſagt, ſo lebt dieſer (Peter) noch, und bedienet ein Kirchſpiel in „Liefland auf Befehl ſeines Abts, wo er prediget und taufet, und ſo wol mit Wort „als Wandel viele erbauet, und im Glauben ſtaͤrket.„ Man moͤchte denken, hier wer- de Peter Kakewald verſtanden, den unſer Schriftſteller ſo ſehr lobet. Aber des Ka- kewalds ſtete Wanderſchaft und dieſes Peters Religion ſteht uns im Wege, der aus einem Ciſtercienſerkloſter in ein anders von gleichem Orden in Liefland gezogen, nem- lich in das Duͤnemuͤndiſche, wo er unter dem Abt geſtanden, und nach der Regel dieſes Abts ohne Zweifel einer benachbarten Pfarre vorgeſtanden. Eben dieſer libr. 8 c. 80 erzaͤhlet ein Geſichte, ſo ſich begeben, als der weiland Hochwuͤrdige Dietrich, Biſchof von Liefland, Kloſternonnen einweihete. Jch verſpare hier das Geſichte ſelbſt herzuſetzen, weil es nicht dieſem Dietrich, ſondern einem dabey ſtehenden Moͤnche wi- derfahren ſeyn ſol. Dieſe Stelle aber beſtaͤtiget Gelens Meinung, der Dietrichen mit unter die Biſchoͤfe rechnet, die unter dem Erzbiſchof von Coͤln, Engelberten, ge- ſtanden. Daß aber auch Dietrich nicht den Erſcheinungen zuwider geweſen, erzaͤhlet „eben dieſer libr. 9 c. 3. Man hoͤre die Begebenheit ſelbſt: „Als der Hochwuͤrdige Bi- „ſchof von Liefland und Magiſter Lambert, Decanus bey den heiligen Apoſteln in „Coͤln, vor wenigen Jahren zugleich an den kaiſerlichen Hof reiſten, und unterwegens „aus der Schrift ſprachen; ſo gedachte man auch des Leibes Chriſti. Da nun der „Decanus bey dieſem Sacramente den Chriſtlichen Glauben ruͤhmte, antwortete der „Biſchof:„ Jch kenne einen Prieſter, der neulich mit ſeinen leiblichen Augen Chriſtum „auf dem Altar geſehen. „Wie nun der Decanus die Perſon, welche einer ſo wichtigen „Erſcheinung gewuͤrdiget worden, damals nicht heraus krigen konte, ſo geſtund ihm „der Biſchof den letzten Tag, da ſie ſich beyde von einander ſcheiden muſten, er waͤre „die Perſon ſelbſt. Das hat dieſer Decanus an den Probſt von Pleißenlande und „dieſer mir erzaͤhlet.„ Ein noch groͤſſer Wunder meldet von ſich Cantipratenſ. Ap. libr. 2 c. 40. „Wenn wir von Geſichtern reden, ſo wird das meiſte dazu gepralet, „das man groͤſtentheils der Unwahrheit beſchuldigen kan. Manchmal betriegen die Sinne; „die Seele macht ſich laͤppiſche und wunderliche Vorſtellungen, und oftmals wird zu den „goͤttlichen Erſcheinungen entweder durch Unachtſamkeit der Leute, oder aus Leichtſinn, „oder auch bisweilen aus Bosheit mehr zugethan.„ Alſo raiſoniret Raynald beym Jahr 1216 n. 12 gegen dieſen Cantipratenſis, der ein Geſichte dem Leben der heiligen Luitgard einverleibet, ſo dem Andenken des Pabſts Jnnocentius des III ſehr nach- theilig faͤlt. g) Und dis iſt die bey der ganzen Nachwelt denkwuͤrdige Schlacht, welche die gemeine Sage noch groͤſſer gemacht, da man unter den Leuten ein Wunderwerk ausgeſprenget, als waͤre eine Fahne vom Himmel gefallen, wodurch dieſer Daͤniſche Conſtantinus O o
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von 1218 bis 1219.
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einen Pommerſchen Fuͤrſten auf den Schauplatz, welcher die Sache der Daͤnen,
als ſie in dem Treffen weichen wolten, wieder herſtelte.
e⁾ Albert von Stade ums Jahr 1219. Der Koͤnig von Daͤnnemark behaupter ge-
gen die Heiden Reval und nimt es in Beſitz. Anonym. Menke ſeript. tom. 3
„p. 121. „Um dieſe Zeit bauete der Koͤnig von Daͤnnemark das Schloß Revel in
„Eſthland.„ Welcher Scheinwiderſpruch aus unſerm Verfaſſer leichtlich mit einan-
der zu reimen ſtehet.
f⁾ Das iſt das Ende eines Mannes, der wol eines beſſern Gluͤcks werth geweſen. Er war
der erſte unter denen, die das Chriſtenthum anfaͤnglich nach Liefland gebracht,
ein Mitarbeiter des erſten Biſchof Meinhards; und war am Roͤmiſchen Hofe, wie
auch an den Hoͤfen und Kloͤſtern der Biſchoͤfe von Sachſen ſehr bekant. Daß er von
den Heiden erſchlagen worden, merkt nicht allein Albert von Stade an, ſondern es
„ſchreibt auch Albericus beym Jahr 1221 p. 510. „Der Biſchof von Eſthland,
„Dietrich, ward um Chriſti willen in Liefland zum Maͤrtyrer.„ Daß man alſo ſiehet,
dieſes Mannes Name ſey auch uͤbern Rhein gekommen. Von welchem Stam und
Familie er geweſen, kan ich nicht ſagen. Unſer Auctor hat ſeine Begebenheiten genau
aufgezeichnet. Und weil wir weiter nichts von ihm ſagen werden, ſo wollen wir einige
Denkwuͤrdigkeiten mit anhaͤngen, welche ſeine Gemuͤthseigenſchaft entdecken. Caͤſa-
rius von Heiſterbach Mirabil. libr. 8 c. 13 da er von einem jungen Moͤnche Peter
„aus dem Kloſter Hemmenrade viele Wunderdinge erzaͤhlet, fuͤget hinzu: „Dieſer
„Peter war ſo eifrig in der Paßion Chriſti, daß er aus Hofnung der Maͤrtyrerkrone,
„Dietrichen, Biſchofen in Liefland, ohne Erlaubniß ſeines Abts folgte. Jener hatte
„vom Herrn Pabſt Jnnocentius Volmacht empfangen, alle mit zu nehmen, die mit
„gehen wolten, den Weinberg des HErrn Zebaoth unter einem wilden Volk auszu-
„breiten. Wie man ſagt, ſo lebt dieſer (Peter) noch, und bedienet ein Kirchſpiel in
„Liefland auf Befehl ſeines Abts, wo er prediget und taufet, und ſo wol mit Wort
„als Wandel viele erbauet, und im Glauben ſtaͤrket.„ Man moͤchte denken, hier wer-
de Peter Kakewald verſtanden, den unſer Schriftſteller ſo ſehr lobet. Aber des Ka-
kewalds ſtete Wanderſchaft und dieſes Peters Religion ſteht uns im Wege, der aus
einem Ciſtercienſerkloſter in ein anders von gleichem Orden in Liefland gezogen, nem-
lich in das Duͤnemuͤndiſche, wo er unter dem Abt geſtanden, und nach der Regel
dieſes Abts ohne Zweifel einer benachbarten Pfarre vorgeſtanden. Eben dieſer libr. 8
c. 80 erzaͤhlet ein Geſichte, ſo ſich begeben, als der weiland Hochwuͤrdige Dietrich,
Biſchof von Liefland, Kloſternonnen einweihete. Jch verſpare hier das Geſichte ſelbſt
herzuſetzen, weil es nicht dieſem Dietrich, ſondern einem dabey ſtehenden Moͤnche wi-
derfahren ſeyn ſol. Dieſe Stelle aber beſtaͤtiget Gelens Meinung, der Dietrichen
mit unter die Biſchoͤfe rechnet, die unter dem Erzbiſchof von Coͤln, Engelberten, ge-
ſtanden. Daß aber auch Dietrich nicht den Erſcheinungen zuwider geweſen, erzaͤhlet
„eben dieſer libr. 9 c. 3. Man hoͤre die Begebenheit ſelbſt: „Als der Hochwuͤrdige Bi-
„ſchof von Liefland und Magiſter Lambert, Decanus bey den heiligen Apoſteln in
„Coͤln, vor wenigen Jahren zugleich an den kaiſerlichen Hof reiſten, und unterwegens
„aus der Schrift ſprachen; ſo gedachte man auch des Leibes Chriſti. Da nun der
„Decanus bey dieſem Sacramente den Chriſtlichen Glauben ruͤhmte, antwortete der
„Biſchof:„ Jch kenne einen Prieſter, der neulich mit ſeinen leiblichen Augen Chriſtum
„auf dem Altar geſehen. „Wie nun der Decanus die Perſon, welche einer ſo wichtigen
„Erſcheinung gewuͤrdiget worden, damals nicht heraus krigen konte, ſo geſtund ihm
„der Biſchof den letzten Tag, da ſie ſich beyde von einander ſcheiden muſten, er waͤre
„die Perſon ſelbſt. Das hat dieſer Decanus an den Probſt von Pleißenlande und
„dieſer mir erzaͤhlet.„ Ein noch groͤſſer Wunder meldet von ſich Cantipratenſ. Ap.
libr. 2 c. 40. „Wenn wir von Geſichtern reden, ſo wird das meiſte dazu gepralet,
„das man groͤſtentheils der Unwahrheit beſchuldigen kan. Manchmal betriegen die Sinne;
„die Seele macht ſich laͤppiſche und wunderliche Vorſtellungen, und oftmals wird zu den
„goͤttlichen Erſcheinungen entweder durch Unachtſamkeit der Leute, oder aus Leichtſinn,
„oder auch bisweilen aus Bosheit mehr zugethan.„ Alſo raiſoniret Raynald beym
Jahr 1216 n. 12 gegen dieſen Cantipratenſis, der ein Geſichte dem Leben der heiligen
Luitgard einverleibet, ſo dem Andenken des Pabſts Jnnocentius des III ſehr nach-
theilig faͤlt.
g⁾ Und dis iſt die bey der ganzen Nachwelt denkwuͤrdige Schlacht, welche die gemeine
Sage noch groͤſſer gemacht, da man unter den Leuten ein Wunderwerk ausgeſprenget,
als waͤre eine Fahne vom Himmel gefallen, wodurch dieſer Daͤniſche Conſtantinus
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