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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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Geschichte des dritten Bischof Alberts, ein und zwanzigstes Jahr,
1218überwunden, der daher einen Ritterorden gestiftet, welcher nach diesem Zeichen der
Danebroggische genennet worden, zum ewigen Gedächtniß dieser Dänischen Fahne.
"Als man im ersten Scharmützel die Feinde angrif, und das Haupttreffen hielt; so ging
"die Fahne verloren, welcher unsre Leute nachmarschirten; geschahe es nun durch Ver-
"sehen des Fähndrichs, oder auf GOttes Willen, damit die Macht der göttlichen Ma-
"jestät desto offenbarer hervorleuchtete, das weiß ich nicht, gnug, die Unsrigen wurden
"in die Flucht getrieben." Weil es aber schimpflich war, nach etwas zu greifen, und es doch
nicht zu erhalten, so fing der König Waldemar die Schlacht von neuem an, und
machte, daß die Flüchtigen Stand hielten. Er betete zu GOtt, dem er seine Krieges-
macht unter seinem königlichen Commando empfolen hatte, und hofte, das Loos des
Krieges werde für ihn günstiger ausfallen. Diese Bemühungen eines so frommen und
tapfern Königs unterstützte auch der Himmel durch ein göttliches Wunderwerk. Denn
eine neue Fahne fiel vom Himmel, die ordentlich gewebet war, auf deren rothen Grunde
ein weisses Kreuz schimmerte, die man den Flüchtigen vortrug, welche die Dänen zu
einem sehr hitzigen Gefechte ermunterte, und die Feinde im Triumph, nicht so wol dem
unüberwindlichen Könige, als vielmehr Christo, dem HErrn der Himmel, zu Ehren
aufführte. So schreibet Thomas Bartholin von dem Ursprung des Ritteror-
dens vom Dannebrogge
S. 7 und 8 ohne Zeugen, ohne Grund, ohne ein Merkmal
aus einer alten Schrift, und das so dreiste, daß er nicht einmal für nöthig hält S. 6 um
Vergebung zu bitten, daß er GOtt und Menschen unter einander menget, um nur den
Ursprung dieses Ordens ansehnlicher zu machen. Er begleitet es nicht allein mit harten
Auslassungen gegen die, so anderer Meinung seyn, sondern auch mit einer grossen
Menge von Beyspielen aus allen Zeiten der Ritter her: wo insonderheit lustig ist, wenn S. 33
Albert, Graf von Orlamunde, Anno 1201 dieses Ordens Zeichen sol angenommen
haben, wegen seiner Thaten, die er in dem heidnischen Liefland so rühmlich verrichtet
hat. Verschlagener machts doch Saxo, der lieber sein Chaos ganz ohne Licht lassen wollen,
damit er nicht in gleiche Netze verwickelt und eingeflochten würde. Doch Bartholin
sol Vergebung haben, ob er sie gleich nicht gesucht hat, weil er nach dem Sinn des Ho-
ses und an einen neuen Ritter geschrieben, der nur erst neulich in diesen Orden aufge-
nommen war. Pontanus rer. Dan. libr. 6 p. 306. 307 obgleich er auch selbst in vie-
lem fehlet, und den Ort des Treffens bey der Stadt Wolmer setzt, damit er der Stadt
den Namen vom Könige Waldemar geben möchte; setzet doch gleich, (wo er Huit-
"felden
folget,) dieses dabey: "Ob aber diese Fahne vom Himmel herabgelassen, oder
"aber vom Pabste des Königs Eifer zu vermehren, stat der Kreuzfahne, wie man sie
"damals hieß, zugesandt sey, ist unsre Absicht nicht darüber zu streiten." Keins von
beyden gefält uns, weil unser Verfasser und die Scribenten selbiger Zeit schweigen, die
wir not. c) angeführet. Zwar war Waldemar Anno 1210, seitdem er auf diesen
Feldzug dachte, schon mit dem Kreuze bezeichnet, weil der Pabst Jnnocentius III
"ihn lobet, "daß er aus Eifer den wahren Glauben, zum Lobe GOttes und zur Ehre
"der Christlichen Religion, das Zeichen des Kreuzes angenommen, um die Wuth
"der ungläubigen Nation zu hemmen, und das Schwerdt der königlichen Gewalt zu
"brauchen sich entschlossen; er empföle den frommen und andächtigen Vorsatz ihm im
"HErrn, sähe ihn mit der Gnade des Apostolischen Stuls an, nähme die Person des
"Königs samt dem Reiche mit allen dessen Gütern unter des heiligen Peters und seinen
"Schutz, und verordne, daß, so lange er diesen gottseligen Werken obliegen werde, al-
"les in völligem Stande bleiben, und vor dem Anlauf jedes Verwegenen in Ruhe ste-
"hen solle." Raynald ums Jahr 1210 p. 178. Ja der Pabst Honorius der III Anno
1217 hat zur Beförderung dieses Werks zu dem Vergleich zwischen Kaiser Friedrich dem
II und unserm Waldemarn (daß Nordalbingien dem Königreiche Dännemark zu-
geschlagen würde) auf Waldemars Bitte seine Genehmhaltung hinzugefüget, wie eben
dieser Raynald bey diesem Jahr p. 242 berichtet. Doch wir lesen nicht, daß Wal-
demaren
zu dem Ende die Fahne aus Rom zugeschickt sey, ob es gleich nicht unge-
wöhnlich gewesen. Denn eine dergleichen und zwar die St. Petersfahne sandte Pabst
Jnnocentius III dem Armenischen Könige Leo, die er gegen die Feinde des Kreu-
zes allein brauchen, und ihren Stolz, durch Beyhülfe der Verdienste des Obersten Apo-
stels, mit Erlaubniß des HErrn, zertreten solte. Libr. 2 epist. 254. Sie hieß die St.
Petersfahne, weil das Gesichte dieses Hauptapostels darauf gestickt war. Die Fahne
aber, der die Dänen ihre Errettung danken, war mit dem Zeichen des Kreuzes versehen.
Dergleichen war die Deutsche Fahne auch n. 8. Weil sie nun von diesen wider Erwarten
Hülfe bekamen, und die Kreuzfahne der Deutschen erblickten, so konten sie glauben, sie sey
vom Himmel, das heist, nicht ohne besondere Vorsehung GOttes ihnen zugebracht
Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, ein und zwanzigſtes Jahr,
1218uͤberwunden, der daher einen Ritterorden geſtiftet, welcher nach dieſem Zeichen der
Danebroggiſche genennet worden, zum ewigen Gedaͤchtniß dieſer Daͤniſchen Fahne.
„Als man im erſten Scharmuͤtzel die Feinde angrif, und das Haupttreffen hielt; ſo ging
„die Fahne verloren, welcher unſre Leute nachmarſchirten; geſchahe es nun durch Ver-
„ſehen des Faͤhndrichs, oder auf GOttes Willen, damit die Macht der goͤttlichen Ma-
„jeſtaͤt deſto offenbarer hervorleuchtete, das weiß ich nicht, gnug, die Unſrigen wurden
„in die Flucht getrieben.„ Weil es aber ſchimpflich war, nach etwas zu greifen, und es doch
nicht zu erhalten, ſo fing der Koͤnig Waldemar die Schlacht von neuem an, und
machte, daß die Fluͤchtigen Stand hielten. Er betete zu GOtt, dem er ſeine Krieges-
macht unter ſeinem koͤniglichen Commando empfolen hatte, und hofte, das Loos des
Krieges werde fuͤr ihn guͤnſtiger ausfallen. Dieſe Bemuͤhungen eines ſo frommen und
tapfern Koͤnigs unterſtuͤtzte auch der Himmel durch ein goͤttliches Wunderwerk. Denn
eine neue Fahne fiel vom Himmel, die ordentlich gewebet war, auf deren rothen Grunde
ein weiſſes Kreuz ſchimmerte, die man den Fluͤchtigen vortrug, welche die Daͤnen zu
einem ſehr hitzigen Gefechte ermunterte, und die Feinde im Triumph, nicht ſo wol dem
unuͤberwindlichen Koͤnige, als vielmehr Chriſto, dem HErrn der Himmel, zu Ehren
auffuͤhrte. So ſchreibet Thomas Bartholin von dem Urſprung des Ritteror-
dens vom Dannebrogge
S. 7 und 8 ohne Zeugen, ohne Grund, ohne ein Merkmal
aus einer alten Schrift, und das ſo dreiſte, daß er nicht einmal fuͤr noͤthig haͤlt S. 6 um
Vergebung zu bitten, daß er GOtt und Menſchen unter einander menget, um nur den
Urſprung dieſes Ordens anſehnlicher zu machen. Er begleitet es nicht allein mit harten
Auslaſſungen gegen die, ſo anderer Meinung ſeyn, ſondern auch mit einer groſſen
Menge von Beyſpielen aus allen Zeiten der Ritter her: wo inſonderheit luſtig iſt, wenn S. 33
Albert, Graf von Orlamunde, Anno 1201 dieſes Ordens Zeichen ſol angenommen
haben, wegen ſeiner Thaten, die er in dem heidniſchen Liefland ſo ruͤhmlich verrichtet
hat. Verſchlagener machts doch Saxo, der lieber ſein Chaos ganz ohne Licht laſſen wollen,
damit er nicht in gleiche Netze verwickelt und eingeflochten wuͤrde. Doch Bartholin
ſol Vergebung haben, ob er ſie gleich nicht geſucht hat, weil er nach dem Sinn des Ho-
ſes und an einen neuen Ritter geſchrieben, der nur erſt neulich in dieſen Orden aufge-
nommen war. Pontanus rer. Dan. libr. 6 p. 306. 307 obgleich er auch ſelbſt in vie-
lem fehlet, und den Ort des Treffens bey der Stadt Wolmer ſetzt, damit er der Stadt
den Namen vom Koͤnige Waldemar geben moͤchte; ſetzet doch gleich, (wo er Huit-
„felden
folget,) dieſes dabey: „Ob aber dieſe Fahne vom Himmel herabgelaſſen, oder
„aber vom Pabſte des Koͤnigs Eifer zu vermehren, ſtat der Kreuzfahne, wie man ſie
„damals hieß, zugeſandt ſey, iſt unſre Abſicht nicht daruͤber zu ſtreiten.„ Keins von
beyden gefaͤlt uns, weil unſer Verfaſſer und die Scribenten ſelbiger Zeit ſchweigen, die
wir not. c) angefuͤhret. Zwar war Waldemar Anno 1210, ſeitdem er auf dieſen
Feldzug dachte, ſchon mit dem Kreuze bezeichnet, weil der Pabſt Jnnocentius III
„ihn lobet, „daß er aus Eifer den wahren Glauben, zum Lobe GOttes und zur Ehre
„der Chriſtlichen Religion, das Zeichen des Kreuzes angenommen, um die Wuth
„der unglaͤubigen Nation zu hemmen, und das Schwerdt der koͤniglichen Gewalt zu
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„Koͤnigs ſamt dem Reiche mit allen deſſen Guͤtern unter des heiligen Peters und ſeinen
„Schutz, und verordne, daß, ſo lange er dieſen gottſeligen Werken obliegen werde, al-
„les in voͤlligem Stande bleiben, und vor dem Anlauf jedes Verwegenen in Ruhe ſte-
„hen ſolle.„ Raynald ums Jahr 1210 p. 178. Ja der Pabſt Honorius der III Anno
1217 hat zur Befoͤrderung dieſes Werks zu dem Vergleich zwiſchen Kaiſer Friedrich dem
II und unſerm Waldemarn (daß Nordalbingien dem Koͤnigreiche Daͤnnemark zu-
geſchlagen wuͤrde) auf Waldemars Bitte ſeine Genehmhaltung hinzugefuͤget, wie eben
dieſer Raynald bey dieſem Jahr p. 242 berichtet. Doch wir leſen nicht, daß Wal-
demaren
zu dem Ende die Fahne aus Rom zugeſchickt ſey, ob es gleich nicht unge-
woͤhnlich geweſen. Denn eine dergleichen und zwar die St. Petersfahne ſandte Pabſt
Jnnocentius III dem Armeniſchen Koͤnige Leo, die er gegen die Feinde des Kreu-
zes allein brauchen, und ihren Stolz, durch Beyhuͤlfe der Verdienſte des Oberſten Apo-
ſtels, mit Erlaubniß des HErrn, zertreten ſolte. Libr. 2 epiſt. 254. Sie hieß die St.
Petersfahne, weil das Geſichte dieſes Hauptapoſtels darauf geſtickt war. Die Fahne
aber, der die Daͤnen ihre Errettung danken, war mit dem Zeichen des Kreuzes verſehen.
Dergleichen war die Deutſche Fahne auch n. 8. Weil ſie nun von dieſen wider Erwarten
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Er begleitet es nicht allein mit harten Auslaſſungen gegen die, ſo anderer Meinung ſeyn, ſondern auch mit einer groſſen Menge von Beyſpielen aus allen Zeiten der Ritter her: wo inſonderheit luſtig iſt, wenn S. 33 Albert, Graf von Orlamunde, Anno 1201 dieſes Ordens Zeichen ſol angenommen haben, wegen ſeiner Thaten, die er in dem heidniſchen Liefland ſo ruͤhmlich verrichtet hat. Verſchlagener machts doch Saxo, der lieber ſein Chaos ganz ohne Licht laſſen wollen, damit er nicht in gleiche Netze verwickelt und eingeflochten wuͤrde. Doch Bartholin ſol Vergebung haben, ob er ſie gleich nicht geſucht hat, weil er nach dem Sinn des Ho- ſes und an einen neuen Ritter geſchrieben, der nur erſt neulich in dieſen Orden aufge- nommen war. Pontanus rer. Dan. libr. 6 p. 306. 307 obgleich er auch ſelbſt in vie- lem fehlet, und den Ort des Treffens bey der Stadt Wolmer ſetzt, damit er der Stadt den Namen vom Koͤnige Waldemar geben moͤchte; ſetzet doch gleich, (wo er Huit- „felden folget,) dieſes dabey: „Ob aber dieſe Fahne vom Himmel herabgelaſſen, oder „aber vom Pabſte des Koͤnigs Eifer zu vermehren, ſtat der Kreuzfahne, wie man ſie „damals hieß, zugeſandt ſey, iſt unſre Abſicht nicht daruͤber zu ſtreiten.„ Keins von beyden gefaͤlt uns, weil unſer Verfaſſer und die Scribenten ſelbiger Zeit ſchweigen, die wir not. c) angefuͤhret. Zwar war Waldemar Anno 1210, ſeitdem er auf dieſen Feldzug dachte, ſchon mit dem Kreuze bezeichnet, weil der Pabſt Jnnocentius III „ihn lobet, „daß er aus Eifer den wahren Glauben, zum Lobe GOttes und zur Ehre „der Chriſtlichen Religion, das Zeichen des Kreuzes angenommen, um die Wuth „der unglaͤubigen Nation zu hemmen, und das Schwerdt der koͤniglichen Gewalt zu „brauchen ſich entſchloſſen; er empfoͤle den frommen und andaͤchtigen Vorſatz ihm im „HErrn, ſaͤhe ihn mit der Gnade des Apoſtoliſchen Stuls an, naͤhme die Perſon des „Koͤnigs ſamt dem Reiche mit allen deſſen Guͤtern unter des heiligen Peters und ſeinen „Schutz, und verordne, daß, ſo lange er dieſen gottſeligen Werken obliegen werde, al- „les in voͤlligem Stande bleiben, und vor dem Anlauf jedes Verwegenen in Ruhe ſte- „hen ſolle.„ Raynald ums Jahr 1210 p. 178. Ja der Pabſt Honorius der III Anno 1217 hat zur Befoͤrderung dieſes Werks zu dem Vergleich zwiſchen Kaiſer Friedrich dem II und unſerm Waldemarn (daß Nordalbingien dem Koͤnigreiche Daͤnnemark zu- geſchlagen wuͤrde) auf Waldemars Bitte ſeine Genehmhaltung hinzugefuͤget, wie eben dieſer Raynald bey dieſem Jahr p. 242 berichtet. Doch wir leſen nicht, daß Wal- demaren zu dem Ende die Fahne aus Rom zugeſchickt ſey, ob es gleich nicht unge- woͤhnlich geweſen. Denn eine dergleichen und zwar die St. Petersfahne ſandte Pabſt Jnnocentius III dem Armeniſchen Koͤnige Leo, die er gegen die Feinde des Kreu- zes allein brauchen, und ihren Stolz, durch Beyhuͤlfe der Verdienſte des Oberſten Apo- ſtels, mit Erlaubniß des HErrn, zertreten ſolte. Libr. 2 epiſt. 254. Sie hieß die St. Petersfahne, weil das Geſichte dieſes Hauptapoſtels darauf geſtickt war. Die Fahne aber, der die Daͤnen ihre Errettung danken, war mit dem Zeichen des Kreuzes verſehen. Dergleichen war die Deutſche Fahne auch n. 8. Weil ſie nun von dieſen wider Erwarten Huͤlfe bekamen, und die Kreuzfahne der Deutſchen erblickten, ſo konten ſie glauben, ſie ſey vom Himmel, das heiſt, nicht ohne beſondere Vorſehung GOttes ihnen zugebracht worden,

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/178>, abgerufen am 24.11.2024.