[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1218 bis 1219. Jnstrumente noch mehr angeführet werden. Aber das ist jetzo unsere Absicht nicht. Als1218Besorget, Ot- to von Lü- neburg möch- te in Frie- drichs II Stelle erwäh- let werden. 1228 der Pabst Gregorius der IX den Kaiser Friedrich II in Bann gethan, und er sich gleich drauf nach einem andern Fürsten umsahe, der die Kaiserkrone annehmen wol- te; so überfiel Alberten recht ein Schauer, bevoraus, da der Cardinal de carcere Tul- liano, Otto, des Apostolischen Stuhls Gesandter, nachdem er den norwegischen König Haquin vergeblich aufgehetzet, nach Sachsen kam, und darüber des Otto, Herzogs von Lunimburg, Rath vernehmen wolte. Gottfried von Cöln ums Jahr 1228: "Denn ob dieser gleich es abschlug, wider den Kaiser etwas zu wagen; "welches ihm nachher im herzoglichen Diploma Anno 1235 als ein Verdienst angerechnet "worden; nichtsdestoweniger als eben dieser Gesandte einen Reichstag zu Würzburg "aufs Jahr 1231 ausgeschrieben; gab Albert mit seinem Bruder sich alle Mühe, diese "Zusammenkunft zu verhindern, weil er befurchte, es möchte Otto König werden." Alberic. ums Jahr 1241 p. 577. Es ist noch ein Brief übrig, der damals an die Erz- bischöfe und Bischöfe abgefertiget worden, in welchem er sie von der Reichstagsversam- lung abschrecket, unter dem Vorwand der Kirchenfreyheit, bey Alberic. p. 539. Als die- ses Wetter sich geleget, so fing er an, dem König Heinrich genauer anzuhängen, dessen Briefschaften er als Zeuge fast alle unterschrieben; auch eine, wie der Prinz die väter- liche Ordre überschritten, sonderlich Anno 1234. Siehe Gottfrieden von Cöln um dieses Jahr. Wie die Ausföhnung mit Otto erfolgte, und es mit den Affairen Frie- drichs in Deutschland nicht zum besten aussahe; so dachte er auf seine andere Heirath,Heirathet die- ses Otto Prinzeßin. und erwählte sich Helenen, dieses Otto Prinzeßin Tochter, welche an Hermann den jüngern, Landgrafen von Thüringen, der Anno 1241 starb, vermählet gewesen. Welche Vermählung ihm hauptsächlich damals lieb war, als der König Wilhelm der Helene Schwester, Elisabeth, heirathete, und er selbst ein Vater zweyer Söhne wurde, Johannis und Alberts, da er schon zur Fortpflanzung seines Geschlechts alle Hofnung fahren lassen, und sich einen Nachfolger suchte, wenn er ohne männliche Erben absterben solte, nicht in seines Bruders Familie, sondern unter seinen BrandenburgischenWolte nicht die Anbalti- sche Linie, sondern die Marggrafen von Bran- denburg zu Erben haben. Nebenverwandten. Denn diese waren seine Mithelfer in der Eroberung von Nord- albingien und Lauenburg, nicht aber das Geschlechte seines Bruders Heinrichs. Der König Wilhelm that es ihm zu Gefallen, und setzte in einer darüber ausgefertigten Acte die Marggrafen zu Erben von diesem Albert ein, zu Braunschweig Anno 1252. Wir wollen es im Anhang der Urkunden mittheilen. Seine übrige Lebenszeit brachte er in Ruhe zu, ausser daß die Holsteinischen Bischöfe ihm den Gehorsam versagten, bis ums Jahr 1260, da er den Weg aller Welt ging. Dis mag dem neuen Stifter des Herzogthums Sachsen zu Gefallen seyn, als einem Fürsten, der so weit zu loben ist, als man Tugend, Weisheit, Grosmuth und edle Gemüthseigenschaften darunter verste- hen kan: er wird aber doch fast unbekant in der langen Nacht des Todes begraben liegen; Weil kein Homerus ihn der Nachwelt kund gemacht. §. 11. Eben selbiges Jahr, nachdem der Hochwürdige Bischofüber Esthland, Die- x) Man sehe hier den vierten Bruder des Bischof Alberts, Hermannen, Abten zu St. Paul in Bremen, Benedictinerordens. Von der Stiftung dieses Klosters und des- sen erstem Abte, Berthold, kan Mushard nachgeschlagen werden de nobilit. Bre- mens. p. 41 seq. Aus dieser Quelle ist vielleicht der Jrthum hergeflossen, daß man vorgibt, Berthold, der andere Liefländische Bischof, sey in diesem Kloster Abt ge- wesen. Uebrigens scheinet es, als sey diese Einsetzung gleichsam geschehen, um den Lan- desbesitz zu erhalten, oder wenigstens ihm ein Ehrenamt aufzutragen. Denn die Dä- R r
von 1218 bis 1219. Jnſtrumente noch mehr angefuͤhret werden. Aber das iſt jetzo unſere Abſicht nicht. Als1218Beſorget, Ot- to von Luͤ- neburg moͤch- te in Frie- drichs II Stelle erwaͤh- let werden. 1228 der Pabſt Gregorius der IX den Kaiſer Friedrich II in Bann gethan, und er ſich gleich drauf nach einem andern Fuͤrſten umſahe, der die Kaiſerkrone annehmen wol- te; ſo uͤberfiel Alberten recht ein Schauer, bevoraus, da der Cardinal de carcere Tul- liano, Otto, des Apoſtoliſchen Stuhls Geſandter, nachdem er den norwegiſchen Koͤnig Haquin vergeblich aufgehetzet, nach Sachſen kam, und daruͤber des Otto, Herzogs von Lunimburg, Rath vernehmen wolte. Gottfried von Coͤln ums Jahr 1228: „Denn ob dieſer gleich es abſchlug, wider den Kaiſer etwas zu wagen; „welches ihm nachher im herzoglichen Diploma Anno 1235 als ein Verdienſt angerechnet „worden; nichtsdeſtoweniger als eben dieſer Geſandte einen Reichstag zu Wuͤrzburg „aufs Jahr 1231 ausgeſchrieben; gab Albert mit ſeinem Bruder ſich alle Muͤhe, dieſe „Zuſammenkunft zu verhindern, weil er befurchte, es moͤchte Otto Koͤnig werden.‟ Alberic. ums Jahr 1241 p. 577. Es iſt noch ein Brief uͤbrig, der damals an die Erz- biſchoͤfe und Biſchoͤfe abgefertiget worden, in welchem er ſie von der Reichstagsverſam- lung abſchrecket, unter dem Vorwand der Kirchenfreyheit, bey Alberic. p. 539. Als die- ſes Wetter ſich geleget, ſo fing er an, dem Koͤnig Heinrich genauer anzuhaͤngen, deſſen Briefſchaften er als Zeuge faſt alle unterſchrieben; auch eine, wie der Prinz die vaͤter- liche Ordre uͤberſchritten, ſonderlich Anno 1234. Siehe Gottfrieden von Coͤln um dieſes Jahr. Wie die Ausfoͤhnung mit Otto erfolgte, und es mit den Affairen Frie- drichs in Deutſchland nicht zum beſten ausſahe; ſo dachte er auf ſeine andere Heirath,Heirathet die- ſes Otto Prinzeßin. und erwaͤhlte ſich Helenen, dieſes Otto Prinzeßin Tochter, welche an Hermann den juͤngern, Landgrafen von Thuͤringen, der Anno 1241 ſtarb, vermaͤhlet geweſen. Welche Vermaͤhlung ihm hauptſaͤchlich damals lieb war, als der Koͤnig Wilhelm der Helene Schweſter, Eliſabeth, heirathete, und er ſelbſt ein Vater zweyer Soͤhne wurde, Johannis und Alberts, da er ſchon zur Fortpflanzung ſeines Geſchlechts alle Hofnung fahren laſſen, und ſich einen Nachfolger ſuchte, wenn er ohne maͤnnliche Erben abſterben ſolte, nicht in ſeines Bruders Familie, ſondern unter ſeinen BrandenburgiſchenWolte nicht die Anbalti- ſche Linie, ſondern die Marggrafen von Bran- denburg zu Erben haben. Nebenverwandten. Denn dieſe waren ſeine Mithelfer in der Eroberung von Nord- albingien und Lauenburg, nicht aber das Geſchlechte ſeines Bruders Heinrichs. Der Koͤnig Wilhelm that es ihm zu Gefallen, und ſetzte in einer daruͤber ausgefertigten Acte die Marggrafen zu Erben von dieſem Albert ein, zu Braunſchweig Anno 1252. Wir wollen es im Anhang der Urkunden mittheilen. Seine uͤbrige Lebenszeit brachte er in Ruhe zu, auſſer daß die Holſteiniſchen Biſchoͤfe ihm den Gehorſam verſagten, bis ums Jahr 1260, da er den Weg aller Welt ging. Dis mag dem neuen Stifter des Herzogthums Sachſen zu Gefallen ſeyn, als einem Fuͤrſten, der ſo weit zu loben iſt, als man Tugend, Weisheit, Grosmuth und edle Gemuͤthseigenſchaften darunter verſte- hen kan: er wird aber doch faſt unbekant in der langen Nacht des Todes begraben liegen; Weil kein Homerus ihn der Nachwelt kund gemacht. §. 11. Eben ſelbiges Jahr, nachdem der Hochwuͤrdige Biſchofuͤber Eſthland, Die- x) Man ſehe hier den vierten Bruder des Biſchof Alberts, Hermannen, Abten zu St. Paul in Bremen, Benedictinerordens. Von der Stiftung dieſes Kloſters und deſ- ſen erſtem Abte, Berthold, kan Mushard nachgeſchlagen werden de nobilit. Bre- menſ. p. 41 ſeq. Aus dieſer Quelle iſt vielleicht der Jrthum hergefloſſen, daß man vorgibt, Berthold, der andere Lieflaͤndiſche Biſchof, ſey in dieſem Kloſter Abt ge- weſen. Uebrigens ſcheinet es, als ſey dieſe Einſetzung gleichſam geſchehen, um den Lan- desbeſitz zu erhalten, oder wenigſtens ihm ein Ehrenamt aufzutragen. Denn die Daͤ- R r
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note place="end" n="w)"><pb facs="#f0189" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von 1218 bis 1219.</hi></fw><lb/> Jnſtrumente noch mehr angefuͤhret werden. Aber das iſt jetzo unſere Abſicht nicht. Als<note place="right">1218<lb/> Beſorget, <hi rendition="#fr">Ot-<lb/> to</hi> von <hi rendition="#fr">Luͤ-<lb/> neburg</hi> moͤch-<lb/> te in <hi rendition="#fr">Frie-<lb/> drichs</hi> <hi rendition="#aq">II</hi><lb/> Stelle erwaͤh-<lb/> let werden.</note><lb/> 1228 der Pabſt <hi rendition="#fr">Gregorius</hi> der <hi rendition="#aq">IX</hi> den Kaiſer <hi rendition="#fr">Friedrich</hi> <hi rendition="#aq">II</hi> in Bann gethan, und er<lb/> ſich gleich drauf nach einem andern Fuͤrſten umſahe, der die Kaiſerkrone annehmen wol-<lb/> te; ſo uͤberfiel <hi rendition="#fr">Alberten</hi> recht ein Schauer, bevoraus, da der Cardinal <hi rendition="#aq">de carcere Tul-<lb/> liano,</hi> <hi rendition="#fr">Otto,</hi> des Apoſtoliſchen Stuhls Geſandter, nachdem er den <hi rendition="#fr">norwegiſchen</hi><lb/> Koͤnig <hi rendition="#fr">Haquin</hi> vergeblich aufgehetzet, nach <hi rendition="#fr">Sachſen</hi> kam, <hi rendition="#fr">und daruͤber des Otto,<lb/> Herzogs von Lunimburg, Rath vernehmen wolte. Gottfried</hi> von <hi rendition="#fr">Coͤln</hi> ums<lb/> Jahr 1228: „Denn ob dieſer gleich es abſchlug, wider den Kaiſer etwas zu wagen;<lb/> „welches ihm nachher im herzoglichen Diploma Anno 1235 als ein Verdienſt angerechnet<lb/> „worden; nichtsdeſtoweniger als eben dieſer Geſandte einen Reichstag zu <hi rendition="#fr">Wuͤrzburg</hi><lb/> „aufs Jahr 1231 ausgeſchrieben; gab <hi rendition="#fr">Albert</hi> mit ſeinem Bruder ſich alle Muͤhe, dieſe<lb/> „Zuſammenkunft zu verhindern, weil er befurchte, es moͤchte <hi rendition="#fr">Otto</hi> Koͤnig werden.‟<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alberic.</hi></hi> ums Jahr 1241 <hi rendition="#aq">p.</hi> 577. Es iſt noch ein Brief uͤbrig, der damals an die Erz-<lb/> biſchoͤfe und Biſchoͤfe abgefertiget worden, in welchem er ſie von der Reichstagsverſam-<lb/> lung abſchrecket, unter dem Vorwand der Kirchenfreyheit, bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alberic.</hi> p.</hi> 539. Als die-<lb/> ſes Wetter ſich geleget, ſo fing er an, dem Koͤnig <hi rendition="#fr">Heinrich</hi> genauer anzuhaͤngen, deſſen<lb/> Briefſchaften er als Zeuge faſt alle unterſchrieben; auch eine, wie der Prinz die vaͤter-<lb/> liche Ordre uͤberſchritten, ſonderlich Anno 1234. Siehe <hi rendition="#fr">Gottfrieden</hi> von <hi rendition="#fr">Coͤln</hi> um<lb/> dieſes Jahr. Wie die Ausfoͤhnung mit <hi rendition="#fr">Otto</hi> erfolgte, und es mit den Affairen <hi rendition="#fr">Frie-<lb/> drichs</hi> in <hi rendition="#fr">Deutſchland</hi> nicht zum beſten ausſahe; ſo dachte er auf ſeine andere Heirath,<note place="right">Heirathet die-<lb/> ſes <hi rendition="#fr">Otto</hi><lb/> Prinzeßin.</note><lb/> und erwaͤhlte ſich <hi rendition="#fr">Helenen,</hi> dieſes <hi rendition="#fr">Otto</hi> Prinzeßin Tochter, welche an <hi rendition="#fr">Hermann</hi><lb/> den juͤngern, Landgrafen von <hi rendition="#fr">Thuͤringen,</hi> der Anno 1241 ſtarb, vermaͤhlet geweſen.<lb/> Welche Vermaͤhlung ihm hauptſaͤchlich damals lieb war, als der Koͤnig <hi rendition="#fr">Wilhelm</hi> der<lb/><hi rendition="#fr">Helene</hi> Schweſter, <hi rendition="#fr">Eliſabeth,</hi> heirathete, und er ſelbſt ein Vater zweyer Soͤhne wurde,<lb/><hi rendition="#fr">Johannis</hi> und <hi rendition="#fr">Alberts,</hi> da er ſchon zur Fortpflanzung ſeines Geſchlechts alle Hofnung<lb/> fahren laſſen, und ſich einen Nachfolger ſuchte, wenn er ohne maͤnnliche Erben abſterben<lb/> ſolte, nicht in ſeines Bruders Familie, ſondern unter ſeinen <hi rendition="#fr">Brandenburgiſchen</hi><note place="right">Wolte nicht<lb/> die <hi rendition="#fr">Anbalti-<lb/> ſche</hi> Linie,<lb/> ſondern die<lb/> Marggrafen<lb/> von <hi rendition="#fr">Bran-<lb/> denburg</hi> zu<lb/> Erben haben.</note><lb/> Nebenverwandten. Denn dieſe waren ſeine Mithelfer in der Eroberung von <hi rendition="#fr">Nord-<lb/> albingien</hi> und <hi rendition="#fr">Lauenburg,</hi> nicht aber das Geſchlechte ſeines Bruders <hi rendition="#fr">Heinrichs.</hi><lb/> Der Koͤnig <hi rendition="#fr">Wilhelm</hi> that es ihm zu Gefallen, und ſetzte in einer daruͤber ausgefertigten<lb/> Acte die Marggrafen zu Erben von dieſem <hi rendition="#fr">Albert</hi> ein, zu <hi rendition="#fr">Braunſchweig</hi> Anno 1252.<lb/> Wir wollen es im Anhang der Urkunden mittheilen. Seine uͤbrige Lebenszeit brachte er<lb/> in Ruhe zu, auſſer daß die <hi rendition="#fr">Holſteiniſchen</hi> Biſchoͤfe ihm den Gehorſam verſagten, bis<lb/> ums Jahr 1260, da er den Weg aller Welt ging. Dis mag dem neuen Stifter des<lb/> Herzogthums <hi rendition="#fr">Sachſen</hi> zu Gefallen ſeyn, als einem Fuͤrſten, der ſo weit zu loben iſt,<lb/> als man Tugend, Weisheit, Grosmuth und edle Gemuͤthseigenſchaften darunter verſte-<lb/> hen kan: er wird aber doch faſt unbekant in der langen Nacht des Todes begraben<lb/> liegen;<lb/><hi rendition="#fr">Weil kein</hi> Homerus <hi rendition="#fr">ihn der Nachwelt kund gemacht.</hi></note> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 11.</head><lb/> <p>Eben ſelbiges Jahr, nachdem der Hochwuͤrdige Biſchofuͤber <hi rendition="#fr">Eſthland, Die-<lb/> trich,</hi> der in <hi rendition="#fr">Revel</hi> durch das Schwerdt der Gottloſen erwuͤrget ward, und un-<lb/> ſerer Hofnung nach in die Gemeinſchaft der Maͤrtyrer uͤbergegangen, ſetzte der Bi-<lb/> ſchof von <hi rendition="#fr">Liefland, Albert,</hi> ſeinen Bruder <hi rendition="#fr">Hermann</hi> an deſſen Stelle, den<lb/> nicht weniger Hochwuͤrdigen Abt zu St. <hi rendition="#fr">Paul bey Bremen</hi> <note place="end" n="x)"/>. Dieſer ſchickte<lb/> daher durch <hi rendition="#fr">Curland</hi> nach <hi rendition="#fr">Samland</hi> in <hi rendition="#fr">Preuſſen</hi> und nach <hi rendition="#fr">Deutſchland</hi><lb/> Abgeordnete, die dieſe Veraͤnderung kund machten. Er zog auch hierauf in eige-<lb/> ner Perſon zu dem Erzbiſchof von <hi rendition="#fr">Magdeburg,</hi> und ließ ſich zum Biſchof uͤber<lb/><hi rendition="#fr">Eſthland</hi> weihen. Wie der Koͤnig von <hi rendition="#fr">Daͤnnemark</hi> das zu hoͤren bekam, hin-<lb/> tertrieb er deſſen Ruͤckreiſe nach <hi rendition="#fr">Liefland</hi> etliche Jahre. Hieruͤber beſprach der Bi-<lb/> ſchof den Koͤnig ſelbſt, und verlangte das Bisthum von ihm anzunehmen, verſprach<lb/> auch hinwieder, dafuͤr ihm getreulich anzuhangen.</p><lb/> <note place="end" n="x)">Man ſehe hier den vierten Bruder des Biſchof <hi rendition="#fr">Alberts, Hermannen,</hi> Abten zu <hi rendition="#fr">St.<lb/> Paul</hi> in <hi rendition="#fr">Bremen, Benedictiner</hi>ordens. Von der Stiftung dieſes Kloſters und deſ-<lb/> ſen erſtem Abte, <hi rendition="#fr">Berthold,</hi> kan <hi rendition="#fr">Mushard</hi> nachgeſchlagen werden <hi rendition="#aq">de nobilit. Bre-<lb/> menſ. p. 41 ſeq.</hi> Aus dieſer Quelle iſt vielleicht der Jrthum hergefloſſen, daß man<lb/> vorgibt, <hi rendition="#fr">Berthold,</hi> der andere <hi rendition="#fr">Lieflaͤndiſche</hi> Biſchof, ſey in dieſem Kloſter Abt ge-<lb/> weſen. Uebrigens ſcheinet es, als ſey dieſe Einſetzung gleichſam geſchehen, um den Lan-<lb/> desbeſitz zu erhalten, oder wenigſtens ihm ein Ehrenamt aufzutragen. Denn die <hi rendition="#fr">Daͤ-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">nen</hi></fw><lb/></note> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0189]
von 1218 bis 1219.
w⁾
Jnſtrumente noch mehr angefuͤhret werden. Aber das iſt jetzo unſere Abſicht nicht. Als
1228 der Pabſt Gregorius der IX den Kaiſer Friedrich II in Bann gethan, und er
ſich gleich drauf nach einem andern Fuͤrſten umſahe, der die Kaiſerkrone annehmen wol-
te; ſo uͤberfiel Alberten recht ein Schauer, bevoraus, da der Cardinal de carcere Tul-
liano, Otto, des Apoſtoliſchen Stuhls Geſandter, nachdem er den norwegiſchen
Koͤnig Haquin vergeblich aufgehetzet, nach Sachſen kam, und daruͤber des Otto,
Herzogs von Lunimburg, Rath vernehmen wolte. Gottfried von Coͤln ums
Jahr 1228: „Denn ob dieſer gleich es abſchlug, wider den Kaiſer etwas zu wagen;
„welches ihm nachher im herzoglichen Diploma Anno 1235 als ein Verdienſt angerechnet
„worden; nichtsdeſtoweniger als eben dieſer Geſandte einen Reichstag zu Wuͤrzburg
„aufs Jahr 1231 ausgeſchrieben; gab Albert mit ſeinem Bruder ſich alle Muͤhe, dieſe
„Zuſammenkunft zu verhindern, weil er befurchte, es moͤchte Otto Koͤnig werden.‟
Alberic. ums Jahr 1241 p. 577. Es iſt noch ein Brief uͤbrig, der damals an die Erz-
biſchoͤfe und Biſchoͤfe abgefertiget worden, in welchem er ſie von der Reichstagsverſam-
lung abſchrecket, unter dem Vorwand der Kirchenfreyheit, bey Alberic. p. 539. Als die-
ſes Wetter ſich geleget, ſo fing er an, dem Koͤnig Heinrich genauer anzuhaͤngen, deſſen
Briefſchaften er als Zeuge faſt alle unterſchrieben; auch eine, wie der Prinz die vaͤter-
liche Ordre uͤberſchritten, ſonderlich Anno 1234. Siehe Gottfrieden von Coͤln um
dieſes Jahr. Wie die Ausfoͤhnung mit Otto erfolgte, und es mit den Affairen Frie-
drichs in Deutſchland nicht zum beſten ausſahe; ſo dachte er auf ſeine andere Heirath,
und erwaͤhlte ſich Helenen, dieſes Otto Prinzeßin Tochter, welche an Hermann
den juͤngern, Landgrafen von Thuͤringen, der Anno 1241 ſtarb, vermaͤhlet geweſen.
Welche Vermaͤhlung ihm hauptſaͤchlich damals lieb war, als der Koͤnig Wilhelm der
Helene Schweſter, Eliſabeth, heirathete, und er ſelbſt ein Vater zweyer Soͤhne wurde,
Johannis und Alberts, da er ſchon zur Fortpflanzung ſeines Geſchlechts alle Hofnung
fahren laſſen, und ſich einen Nachfolger ſuchte, wenn er ohne maͤnnliche Erben abſterben
ſolte, nicht in ſeines Bruders Familie, ſondern unter ſeinen Brandenburgiſchen
Nebenverwandten. Denn dieſe waren ſeine Mithelfer in der Eroberung von Nord-
albingien und Lauenburg, nicht aber das Geſchlechte ſeines Bruders Heinrichs.
Der Koͤnig Wilhelm that es ihm zu Gefallen, und ſetzte in einer daruͤber ausgefertigten
Acte die Marggrafen zu Erben von dieſem Albert ein, zu Braunſchweig Anno 1252.
Wir wollen es im Anhang der Urkunden mittheilen. Seine uͤbrige Lebenszeit brachte er
in Ruhe zu, auſſer daß die Holſteiniſchen Biſchoͤfe ihm den Gehorſam verſagten, bis
ums Jahr 1260, da er den Weg aller Welt ging. Dis mag dem neuen Stifter des
Herzogthums Sachſen zu Gefallen ſeyn, als einem Fuͤrſten, der ſo weit zu loben iſt,
als man Tugend, Weisheit, Grosmuth und edle Gemuͤthseigenſchaften darunter verſte-
hen kan: er wird aber doch faſt unbekant in der langen Nacht des Todes begraben
liegen;
Weil kein Homerus ihn der Nachwelt kund gemacht.
§. 11.
Eben ſelbiges Jahr, nachdem der Hochwuͤrdige Biſchofuͤber Eſthland, Die-
trich, der in Revel durch das Schwerdt der Gottloſen erwuͤrget ward, und un-
ſerer Hofnung nach in die Gemeinſchaft der Maͤrtyrer uͤbergegangen, ſetzte der Bi-
ſchof von Liefland, Albert, ſeinen Bruder Hermann an deſſen Stelle, den
nicht weniger Hochwuͤrdigen Abt zu St. Paul bey Bremen
x⁾
. Dieſer ſchickte
daher durch Curland nach Samland in Preuſſen und nach Deutſchland
Abgeordnete, die dieſe Veraͤnderung kund machten. Er zog auch hierauf in eige-
ner Perſon zu dem Erzbiſchof von Magdeburg, und ließ ſich zum Biſchof uͤber
Eſthland weihen. Wie der Koͤnig von Daͤnnemark das zu hoͤren bekam, hin-
tertrieb er deſſen Ruͤckreiſe nach Liefland etliche Jahre. Hieruͤber beſprach der Bi-
ſchof den Koͤnig ſelbſt, und verlangte das Bisthum von ihm anzunehmen, verſprach
auch hinwieder, dafuͤr ihm getreulich anzuhangen.
x⁾ Man ſehe hier den vierten Bruder des Biſchof Alberts, Hermannen, Abten zu St.
Paul in Bremen, Benedictinerordens. Von der Stiftung dieſes Kloſters und deſ-
ſen erſtem Abte, Berthold, kan Mushard nachgeſchlagen werden de nobilit. Bre-
menſ. p. 41 ſeq. Aus dieſer Quelle iſt vielleicht der Jrthum hergefloſſen, daß man
vorgibt, Berthold, der andere Lieflaͤndiſche Biſchof, ſey in dieſem Kloſter Abt ge-
weſen. Uebrigens ſcheinet es, als ſey dieſe Einſetzung gleichſam geſchehen, um den Lan-
desbeſitz zu erhalten, oder wenigſtens ihm ein Ehrenamt aufzutragen. Denn die Daͤ-
nen
R r
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |