[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.Gesch. des 3ten Bischof Alberts 28stes Jahr, von 1225 bis 1226. 1225und Liefland. Die Volmacht dieser andern Gesandschaft liefern wir in dem An- hang der Documenten *). Jnzwischen begaben sich die Brüder von der Ritterschaft Christi in den Schutz der deutschen Ordensbrüder, die damals sonderlich in Preussen das Haupt empor trugen, weil sie glaubten, sie könten auf dieser Seite die häufigen Anfälle der Wil- den, auf der andern Seite die oftern Beunruhigungen der Dänen in die Länge nicht aus- halten. Doch kam diese Sache nicht eher zu Stande, als nach der betrübten Niederlage in Litthauen, in welcher selbst der Ordensmeister Volquin geblieben. Wir wollen doch den Duisburger darüber vernehmen part. 3. c. 28. der also schreibet: "Zu dieser Zeit, "(nemlich Anno 1237) gab sich der Bruder Volquin, der andere Ordensmeister der Ritter "Christi in Liefland, sechs ganzer Jahr durch feyerliche Unterhändler bey dem Bruder "Hermann von Salza, Obermeister des Deutschen Hauses, grosse Mühe, daß sein Or- "den diesem Orden einverleibet werden möchte. Dieser Verrichtung halber wandte sich "vorerwehnter Ordensmeister, der Bruder Herrmann, mit seinem Bruder Johann von "Magdeburg, auf Bericht des gemeldten Bruders Volquin, an den Herrn Pabst. Wäh- "render Zeit kam der Bruder Gerlach Fuchs aus Liefland dazu, und berichtete, daß der "Ordensmeister Volquin mit den Brüdern, Pilgern, und vielen aus dem Volke GOttes "in einem Treffen todtgeschlagen und niedergemacht wären. Wie der Herr Pabst das zu Oh- "ren bekam, so machte er der ganzen Sache ein Ende, und kleidete oberwehnten Bruder "Gerlach und den Bruder Johannes in den Orden des Hospitals der heiligen Maria "des Deutschen Hauses ein, gab ihnen einen weissen Mantel mit einem schwarzen Kreuz, "und legte ihnen und andern in Liefland befindlichen Brüdern desselben Ordens der Ritter "Christi, zur Vergebung ihrer Sünden auf, daß sie den regelmäßigen Habit des Deut- "schen Hauses Ordens annehmen solten. Hierauf schickte der Obermeister, Bruder Herr- "mann, den Bruder, Hermann Balke genant, des Preußischen Landes Ordensmeister "mit 40 Brüdern und vielen Gewafneten in Liefland. Als vorgemeldter Bruder Her- "mann Balke fast 6 Jahr da regiret, so begab er sich nach Deutschland, und entschlief "daselbst in Frieden." Die Volmacht des Pabstes Gregorius des IX ist von Anno 1237. Nachdem unterdessen der Bischof von Semgallen, Balduin, verstorben war, so ward der Erzbischof von Maynz, vom Römischen Pabste befehliget für die Sem- gallische Kirche mit zu sorgen, der auch Henrichen von Litleburg einen Mönch, Minoritenordens dahin schickte. Die Ritter hatten noch nicht gnug, und erhielten nach und nach 2 Theile von Curland, und den 3ten Theil von Semgallien, damit sie desto reichlicher zur Verfechtung der Kirchen herbeygelocket würden; indem Henrich von Lit- leburg aus dem Bischöflichen Sitz in Semgallen nach Curland geschaft wurde, und also das Bisthum Semgallen gänzlich einging; dessen Gebiete zu dem Rigischen ge- schlagen ward 1245. Da Anno 1246 Wilhelm, vormals in Modena, nunmehr in Sabina Bischof, und des Römischen Stuhls Erlauchteter Cardinal, als Legate nach Schweden und Norwegen ging, so berief Pabst Jnnocentius der IV den Erz- bischof Albert aus seinem Sitze in Armagh weg, und schickte ihn als Legaten nach Preußen, Liefland und Rußland, gab ihm auch die Wahl, daß, welchen Sitz, der einmal in Liefland und Preußen ledig würde, er auslesen wolte, derselbe der Erz- bischöfliche und Muttersitz über ganz Preußen und Liefland seyn solte. Wie er bey seiner Rückreise zu Lübek sich aufhielt, und der Bischof Johannes mit Tode abging; so foderten ihn die Domherren in Lübke zu ihren Bischof, und erhielten ihn auch. Jn diesem Amte nante er sich allezeit von GOttes Erbarmung Erzbischof zu Liefland und Preußen, und Diener der Kirche zu Lübek. Wie das 33ste Document aus- weiset. Wie er aber in Lübek 6 Jahre zugebracht; so erhielte er die Zeitung von dem Absterben des Rigischen Bischofs Nicolaus, worauf er über Hals und Kopf nach Riga eilte, und sich selbiges zu seinem Erzbischöflichen Sitze erwählte, den endlich Pabst Alexander der IIII 1254 bestätiget hat. Hieraus muß Cranz verbessert werden Metrop. libr. 7 c. 46 und libr. 8 c. 10. Denn die übrigen Chronikschreiber, zumal die, so vor- sätzlich von Liefland geschrieben, sind, was diese Zeit betrift, unheilbar, und lassen sich mit der wahren Geschichte nicht zusammen reimen. *) Diese erbauliche Volmacht ist in gar herzlichen Ausdrücken einem so redlichen Streiter JEsu Chri-
sti vom Pabst Gregorius dem IX aus dem Lateran unterm 21 Febr. 1234 ertheilet worden. Weil überhaupt die Begebenheiten nach Alberts Tode; zumal die Verbindung der Schwerdtbrüder mit dem Deutschen Orden, einer volständigen Ausführung werth sind, und diese Materien in den andern Theil dieses Werks nothwendig einschlagen: so bitten wir die Leser um Geduld und Gewogen- heit, dieses Werk einer geneigten Aufnahme und Beförderung zu würdigen; für uns aber die Er- laubniß, den ersten Theil hiermit zu endigen. Geſch. des 3ten Biſchof Alberts 28ſtes Jahr, von 1225 bis 1226. 1225und Liefland. Die Volmacht dieſer andern Geſandſchaft liefern wir in dem An- hang der Documenten *). Jnzwiſchen begaben ſich die Bruͤder von der Ritterſchaft Chriſti in den Schutz der deutſchen Ordensbruͤder, die damals ſonderlich in Preuſſen das Haupt empor trugen, weil ſie glaubten, ſie koͤnten auf dieſer Seite die haͤufigen Anfaͤlle der Wil- den, auf der andern Seite die oftern Beunruhigungen der Daͤnen in die Laͤnge nicht aus- halten. Doch kam dieſe Sache nicht eher zu Stande, als nach der betruͤbten Niederlage in Litthauen, in welcher ſelbſt der Ordensmeiſter Volquin geblieben. Wir wollen doch den Duisburger daruͤber vernehmen part. 3. c. 28. der alſo ſchreibet: „Zu dieſer Zeit, „(nemlich Anno 1237) gab ſich der Bruder Volquin, der andere Ordensmeiſter der Ritter „Chriſti in Liefland, ſechs ganzer Jahr durch feyerliche Unterhaͤndler bey dem Bruder „Hermann von Salza, Obermeiſter des Deutſchen Hauſes, groſſe Muͤhe, daß ſein Or- „den dieſem Orden einverleibet werden moͤchte. Dieſer Verrichtung halber wandte ſich „vorerwehnter Ordensmeiſter, der Bruder Herrmann, mit ſeinem Bruder Johann von „Magdeburg, auf Bericht des gemeldten Bruders Volquin, an den Herrn Pabſt. Waͤh- „render Zeit kam der Bruder Gerlach Fuchs aus Liefland dazu, und berichtete, daß der „Ordensmeiſter Volquin mit den Bruͤdern, Pilgern, und vielen aus dem Volke GOttes „in einem Treffen todtgeſchlagen und niedergemacht waͤren. Wie der Herr Pabſt das zu Oh- „ren bekam, ſo machte er der ganzen Sache ein Ende, und kleidete oberwehnten Bruder „Gerlach und den Bruder Johannes in den Orden des Hoſpitals der heiligen Maria „des Deutſchen Hauſes ein, gab ihnen einen weiſſen Mantel mit einem ſchwarzen Kreuz, „und legte ihnen und andern in Liefland befindlichen Bruͤdern deſſelben Ordens der Ritter „Chriſti, zur Vergebung ihrer Suͤnden auf, daß ſie den regelmaͤßigen Habit des Deut- „ſchen Hauſes Ordens annehmen ſolten. Hierauf ſchickte der Obermeiſter, Bruder Herr- „mann, den Bruder, Hermann Balke genant, des Preußiſchen Landes Ordensmeiſter „mit 40 Bruͤdern und vielen Gewafneten in Liefland. Als vorgemeldter Bruder Her- „mann Balke faſt 6 Jahr da regiret, ſo begab er ſich nach Deutſchland, und entſchlief „daſelbſt in Frieden.„ Die Volmacht des Pabſtes Gregorius des IX iſt von Anno 1237. Nachdem unterdeſſen der Biſchof von Semgallen, Balduin, verſtorben war, ſo ward der Erzbiſchof von Maynz, vom Roͤmiſchen Pabſte befehliget fuͤr die Sem- galliſche Kirche mit zu ſorgen, der auch Henrichen von Litleburg einen Moͤnch, Minoritenordens dahin ſchickte. Die Ritter hatten noch nicht gnug, und erhielten nach und nach 2 Theile von Curland, und den 3ten Theil von Semgallien, damit ſie deſto reichlicher zur Verfechtung der Kirchen herbeygelocket wuͤrden; indem Henrich von Lit- leburg aus dem Biſchoͤflichen Sitz in Semgallen nach Curland geſchaft wurde, und alſo das Bisthum Semgallen gaͤnzlich einging; deſſen Gebiete zu dem Rigiſchen ge- ſchlagen ward 1245. Da Anno 1246 Wilhelm, vormals in Modena, nunmehr in Sabina Biſchof, und des Roͤmiſchen Stuhls Erlauchteter Cardinal, als Legate nach Schweden und Norwegen ging, ſo berief Pabſt Jnnocentius der IV den Erz- biſchof Albert aus ſeinem Sitze in Armagh weg, und ſchickte ihn als Legaten nach Preußen, Liefland und Rußland, gab ihm auch die Wahl, daß, welchen Sitz, der einmal in Liefland und Preußen ledig wuͤrde, er ausleſen wolte, derſelbe der Erz- biſchoͤfliche und Mutterſitz uͤber ganz Preußen und Liefland ſeyn ſolte. Wie er bey ſeiner Ruͤckreiſe zu Luͤbek ſich aufhielt, und der Biſchof Johannes mit Tode abging; ſo foderten ihn die Domherren in Luͤbke zu ihren Biſchof, und erhielten ihn auch. Jn dieſem Amte nante er ſich allezeit von GOttes Erbarmung Erzbiſchof zu Liefland und Preußen, und Diener der Kirche zu Luͤbek. Wie das 33ſte Document aus- weiſet. Wie er aber in Luͤbek 6 Jahre zugebracht; ſo erhielte er die Zeitung von dem Abſterben des Rigiſchen Biſchofs Nicolaus, worauf er uͤber Hals und Kopf nach Riga eilte, und ſich ſelbiges zu ſeinem Erzbiſchoͤflichen Sitze erwaͤhlte, den endlich Pabſt Alexander der IIII 1254 beſtaͤtiget hat. Hieraus muß Cranz verbeſſert werden Metrop. libr. 7 c. 46 und libr. 8 c. 10. Denn die uͤbrigen Chronikſchreiber, zumal die, ſo vor- ſaͤtzlich von Liefland geſchrieben, ſind, was dieſe Zeit betrift, unheilbar, und laſſen ſich mit der wahren Geſchichte nicht zuſammen reimen. *) Dieſe erbauliche Volmacht iſt in gar herzlichen Ausdruͤcken einem ſo redlichen Streiter JEſu Chri-
ſti vom Pabſt Gregorius dem IX aus dem Lateran unterm 21 Febr. 1234 ertheilet worden. Weil uͤberhaupt die Begebenheiten nach Alberts Tode; zumal die Verbindung der Schwerdtbruͤder mit dem Deutſchen Orden, einer volſtaͤndigen Ausfuͤhrung werth ſind, und dieſe Materien in den andern Theil dieſes Werks nothwendig einſchlagen: ſo bitten wir die Leſer um Geduld und Gewogen- heit, dieſes Werk einer geneigten Aufnahme und Befoͤrderung zu wuͤrdigen; fuͤr uns aber die Er- laubniß, den erſten Theil hiermit zu endigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0252" n="220"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geſch. des 3ten Biſchof Alberts 28ſtes Jahr, von 1225 bis 1226.</hi> </fw><lb/> <note place="end"><note place="left">1225</note>und <hi rendition="#fr">Liefland.</hi> Die Volmacht dieſer andern Geſandſchaft liefern wir in dem An-<lb/> hang der Documenten <note place="foot" n="*)">Dieſe erbauliche Volmacht iſt in gar herzlichen Ausdruͤcken einem ſo redlichen Streiter <hi rendition="#fr">JEſu Chri-<lb/> ſti</hi> vom Pabſt <hi rendition="#fr">Gregorius</hi> dem <hi rendition="#aq">IX</hi> aus dem <hi rendition="#fr">Lateran</hi> unterm 21 Febr. 1234 ertheilet worden.<lb/> Weil uͤberhaupt die Begebenheiten nach <hi rendition="#fr">Alberts Tode;</hi> zumal die Verbindung der <hi rendition="#fr">Schwerdtbruͤder</hi><lb/> mit dem <hi rendition="#fr">Deutſchen</hi> Orden, einer volſtaͤndigen Ausfuͤhrung werth ſind, und dieſe Materien in den<lb/> andern Theil dieſes Werks nothwendig einſchlagen: ſo bitten wir die Leſer um Geduld und Gewogen-<lb/> heit, dieſes Werk einer geneigten Aufnahme und Befoͤrderung zu wuͤrdigen; fuͤr uns aber die Er-<lb/> laubniß, den erſten Theil hiermit zu endigen.</note>. 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Geſch. des 3ten Biſchof Alberts 28ſtes Jahr, von 1225 bis 1226.
und Liefland. Die Volmacht dieſer andern Geſandſchaft liefern wir in dem An-
hang der Documenten *). Jnzwiſchen begaben ſich die Bruͤder von der Ritterſchaft Chriſti
in den Schutz der deutſchen Ordensbruͤder, die damals ſonderlich in Preuſſen das Haupt
empor trugen, weil ſie glaubten, ſie koͤnten auf dieſer Seite die haͤufigen Anfaͤlle der Wil-
den, auf der andern Seite die oftern Beunruhigungen der Daͤnen in die Laͤnge nicht aus-
halten. Doch kam dieſe Sache nicht eher zu Stande, als nach der betruͤbten Niederlage
in Litthauen, in welcher ſelbſt der Ordensmeiſter Volquin geblieben. Wir wollen doch
den Duisburger daruͤber vernehmen part. 3. c. 28. der alſo ſchreibet: „Zu dieſer Zeit,
„(nemlich Anno 1237) gab ſich der Bruder Volquin, der andere Ordensmeiſter der Ritter
„Chriſti in Liefland, ſechs ganzer Jahr durch feyerliche Unterhaͤndler bey dem Bruder
„Hermann von Salza, Obermeiſter des Deutſchen Hauſes, groſſe Muͤhe, daß ſein Or-
„den dieſem Orden einverleibet werden moͤchte. Dieſer Verrichtung halber wandte ſich
„vorerwehnter Ordensmeiſter, der Bruder Herrmann, mit ſeinem Bruder Johann von
„Magdeburg, auf Bericht des gemeldten Bruders Volquin, an den Herrn Pabſt. Waͤh-
„render Zeit kam der Bruder Gerlach Fuchs aus Liefland dazu, und berichtete, daß der
„Ordensmeiſter Volquin mit den Bruͤdern, Pilgern, und vielen aus dem Volke GOttes
„in einem Treffen todtgeſchlagen und niedergemacht waͤren. Wie der Herr Pabſt das zu Oh-
„ren bekam, ſo machte er der ganzen Sache ein Ende, und kleidete oberwehnten Bruder
„Gerlach und den Bruder Johannes in den Orden des Hoſpitals der heiligen Maria
„des Deutſchen Hauſes ein, gab ihnen einen weiſſen Mantel mit einem ſchwarzen Kreuz,
„und legte ihnen und andern in Liefland befindlichen Bruͤdern deſſelben Ordens der Ritter
„Chriſti, zur Vergebung ihrer Suͤnden auf, daß ſie den regelmaͤßigen Habit des Deut-
„ſchen Hauſes Ordens annehmen ſolten. Hierauf ſchickte der Obermeiſter, Bruder Herr-
„mann, den Bruder, Hermann Balke genant, des Preußiſchen Landes Ordensmeiſter
„mit 40 Bruͤdern und vielen Gewafneten in Liefland. Als vorgemeldter Bruder Her-
„mann Balke faſt 6 Jahr da regiret, ſo begab er ſich nach Deutſchland, und entſchlief
„daſelbſt in Frieden.„ Die Volmacht des Pabſtes Gregorius des IX iſt von Anno
1237. Nachdem unterdeſſen der Biſchof von Semgallen, Balduin, verſtorben war,
ſo ward der Erzbiſchof von Maynz, vom Roͤmiſchen Pabſte befehliget fuͤr die Sem-
galliſche Kirche mit zu ſorgen, der auch Henrichen von Litleburg einen Moͤnch,
Minoritenordens dahin ſchickte. Die Ritter hatten noch nicht gnug, und erhielten nach
und nach 2 Theile von Curland, und den 3ten Theil von Semgallien, damit ſie deſto
reichlicher zur Verfechtung der Kirchen herbeygelocket wuͤrden; indem Henrich von Lit-
leburg aus dem Biſchoͤflichen Sitz in Semgallen nach Curland geſchaft wurde, und
alſo das Bisthum Semgallen gaͤnzlich einging; deſſen Gebiete zu dem Rigiſchen ge-
ſchlagen ward 1245. Da Anno 1246 Wilhelm, vormals in Modena, nunmehr in
Sabina Biſchof, und des Roͤmiſchen Stuhls Erlauchteter Cardinal, als Legate nach
Schweden und Norwegen ging, ſo berief Pabſt Jnnocentius der IV den Erz-
biſchof Albert aus ſeinem Sitze in Armagh weg, und ſchickte ihn als Legaten nach
Preußen, Liefland und Rußland, gab ihm auch die Wahl, daß, welchen Sitz,
der einmal in Liefland und Preußen ledig wuͤrde, er ausleſen wolte, derſelbe der Erz-
biſchoͤfliche und Mutterſitz uͤber ganz Preußen und Liefland ſeyn ſolte. Wie er bey
ſeiner Ruͤckreiſe zu Luͤbek ſich aufhielt, und der Biſchof Johannes mit Tode abging;
ſo foderten ihn die Domherren in Luͤbke zu ihren Biſchof, und erhielten ihn auch. Jn
dieſem Amte nante er ſich allezeit von GOttes Erbarmung Erzbiſchof zu Liefland
und Preußen, und Diener der Kirche zu Luͤbek. Wie das 33ſte Document aus-
weiſet. Wie er aber in Luͤbek 6 Jahre zugebracht; ſo erhielte er die Zeitung von dem
Abſterben des Rigiſchen Biſchofs Nicolaus, worauf er uͤber Hals und Kopf nach
Riga eilte, und ſich ſelbiges zu ſeinem Erzbiſchoͤflichen Sitze erwaͤhlte, den endlich Pabſt
Alexander der IIII 1254 beſtaͤtiget hat. Hieraus muß Cranz verbeſſert werden Metrop.
libr. 7 c. 46 und libr. 8 c. 10. Denn die uͤbrigen Chronikſchreiber, zumal die, ſo vor-
ſaͤtzlich von Liefland geſchrieben, ſind, was dieſe Zeit betrift, unheilbar, und laſſen ſich
mit der wahren Geſchichte nicht zuſammen reimen.
*) Dieſe erbauliche Volmacht iſt in gar herzlichen Ausdruͤcken einem ſo redlichen Streiter JEſu Chri-
ſti vom Pabſt Gregorius dem IX aus dem Lateran unterm 21 Febr. 1234 ertheilet worden.
Weil uͤberhaupt die Begebenheiten nach Alberts Tode; zumal die Verbindung der Schwerdtbruͤder
mit dem Deutſchen Orden, einer volſtaͤndigen Ausfuͤhrung werth ſind, und dieſe Materien in den
andern Theil dieſes Werks nothwendig einſchlagen: ſo bitten wir die Leſer um Geduld und Gewogen-
heit, dieſes Werk einer geneigten Aufnahme und Befoͤrderung zu wuͤrdigen; fuͤr uns aber die Er-
laubniß, den erſten Theil hiermit zu endigen.
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