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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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Die Zwietracht hatte sonst dis Land
Jn schwere Kriege hingerissen,
Bis uns der Russen Friedensband
Auf ewig sich verbinden müssen.
Gepriesen sey das frohe Jahr,
Das unsrer Wohlfart Anfang war,
Da Petrus siegreich uns bezwungen;
Da Sein geübtes Kriegesheer,
Dem keine Gegenmacht zu schwer,
Jn Wal und Mauren eingedrungen.
Frau, wer die Liebe schildern kan,
Darf nur das treue Liefland mahlen;
Wer Rußlands Adler unterthan,
Wünscht Gut und Blut für Dich zu zahlen.
Die Freude macht die Herzen warm,
Die Treue trägt Dich auf dem Arm,
Die Andacht läst die Seufzer fliegen,
Die Demuth sinkt zun Füssen hin;
Denn Du bist, Grosse Kaiserin,
Des Landes Trost, des Reichs Vergnügen,
Dein tapfrer Adel wählt ein Zelt,
Und eilt zum Schutze Deiner Rechte
Auf Wahlstatt, Schanze, Vestung, Feld,
Für Dich ins blutigste Gefechte.
Jhn hält kein prächtig Rittergut;
Er läst den kriegerischen Muth
Den Feinden Deines Reiches fühlen.
Wenns nur Dein hoher Wink begehrt,
Muß sein zum Sieg gewohntes Schwerdt
Den Frevel, Stolz und Hitze kühlen.
Ein
Die Zwietracht hatte ſonſt dis Land
Jn ſchwere Kriege hingeriſſen,
Bis uns der Ruſſen Friedensband
Auf ewig ſich verbinden muͤſſen.
Geprieſen ſey das frohe Jahr,
Das unſrer Wohlfart Anfang war,
Da Petrus ſiegreich uns bezwungen;
Da Sein geuͤbtes Kriegesheer,
Dem keine Gegenmacht zu ſchwer,
Jn Wal und Mauren eingedrungen.
Frau, wer die Liebe ſchildern kan,
Darf nur das treue Liefland mahlen;
Wer Rußlands Adler unterthan,
Wuͤnſcht Gut und Blut fuͤr Dich zu zahlen.
Die Freude macht die Herzen warm,
Die Treue traͤgt Dich auf dem Arm,
Die Andacht laͤſt die Seufzer fliegen,
Die Demuth ſinkt zun Fuͤſſen hin;
Denn Du biſt, Groſſe Kaiſerin,
Des Landes Troſt, des Reichs Vergnuͤgen,
Dein tapfrer Adel waͤhlt ein Zelt,
Und eilt zum Schutze Deiner Rechte
Auf Wahlſtatt, Schanze, Veſtung, Feld,
Fuͤr Dich ins blutigſte Gefechte.
Jhn haͤlt kein praͤchtig Rittergut;
Er laͤſt den kriegeriſchen Muth
Den Feinden Deines Reiches fuͤhlen.
Wenns nur Dein hoher Wink begehrt,
Muß ſein zum Sieg gewohntes Schwerdt
Den Frevel, Stolz und Hitze kuͤhlen.
Ein
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[0006] Die Zwietracht hatte ſonſt dis Land Jn ſchwere Kriege hingeriſſen, Bis uns der Ruſſen Friedensband Auf ewig ſich verbinden muͤſſen. Geprieſen ſey das frohe Jahr, Das unſrer Wohlfart Anfang war, Da Petrus ſiegreich uns bezwungen; Da Sein geuͤbtes Kriegesheer, Dem keine Gegenmacht zu ſchwer, Jn Wal und Mauren eingedrungen. Frau, wer die Liebe ſchildern kan, Darf nur das treue Liefland mahlen; Wer Rußlands Adler unterthan, Wuͤnſcht Gut und Blut fuͤr Dich zu zahlen. Die Freude macht die Herzen warm, Die Treue traͤgt Dich auf dem Arm, Die Andacht laͤſt die Seufzer fliegen, Die Demuth ſinkt zun Fuͤſſen hin; Denn Du biſt, Groſſe Kaiſerin, Des Landes Troſt, des Reichs Vergnuͤgen, Dein tapfrer Adel waͤhlt ein Zelt, Und eilt zum Schutze Deiner Rechte Auf Wahlſtatt, Schanze, Veſtung, Feld, Fuͤr Dich ins blutigſte Gefechte. Jhn haͤlt kein praͤchtig Rittergut; Er laͤſt den kriegeriſchen Muth Den Feinden Deines Reiches fuͤhlen. Wenns nur Dein hoher Wink begehrt, Muß ſein zum Sieg gewohntes Schwerdt Den Frevel, Stolz und Hitze kuͤhlen. Ein

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/6>, abgerufen am 27.04.2024.