[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.Geschichte des dritten Bischof Alberts, achtes Jahr, 1205c) Hier steht das Wort poenae wieder an statt Pein. Siehe die Geschichte Meinhards not. k). Und es scheinet, diese Neubekehrten sind die, deren Nachruhm über die See gekommen, und deren Standhaftigkeit Arnold von Lübek l. 7 c. 9 n. 9 rühmet. §. 6. Jhre Leiber ruhen in der Kirche zu Ykeskole, und sind neben dem Grabe d) Man merke sich hier den Begräbnißort der zwey ersten Bischöfe, wider Arnolden von Lübek. §. 7. Die nun von Holme, deren Füsse schnel waren Blut zu vergiessen, griffen §. 8. Wie diß vorbey war, und der Schwarm der Liven bey dem Schloß Hol- mit *) Jch folge hier dem Revelschen und Rigischen Manuscript: Ubi, cum plurimum profecisset.
Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, achtes Jahr, 1205c) Hier ſteht das Wort pœnæ wieder an ſtatt Pein. Siehe die Geſchichte Meinhards not. k). Und es ſcheinet, dieſe Neubekehrten ſind die, deren Nachruhm uͤber die See gekommen, und deren Standhaftigkeit Arnold von Luͤbek l. 7 c. 9 n. 9 ruͤhmet. §. 6. Jhre Leiber ruhen in der Kirche zu Ykeskole, und ſind neben dem Grabe d) Man merke ſich hier den Begraͤbnißort der zwey erſten Biſchoͤfe, wider Arnolden von Luͤbek. §. 7. Die nun von Holme, deren Fuͤſſe ſchnel waren Blut zu vergieſſen, griffen §. 8. Wie diß vorbey war, und der Schwarm der Liven bey dem Schloß Hol- mit *) Jch folge hier dem Revelſchen und Rigiſchen Manuſcript: Ubi, cum plurimum profeciſſet.
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Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, achtes Jahr,
c⁾ Hier ſteht das Wort pœnæ wieder an ſtatt Pein. Siehe die Geſchichte Meinhards
not. k). Und es ſcheinet, dieſe Neubekehrten ſind die, deren Nachruhm uͤber die See
gekommen, und deren Standhaftigkeit Arnold von Luͤbek l. 7 c. 9 n. 9 ruͤhmet.
§. 6.
Jhre Leiber ruhen in der Kirche zu Ykeskole, und ſind neben dem Grabe
der Biſchoͤfe Meinhards und Bertolds beygeſetzet
d⁾
, davon der erſte als
Bekenner geſtorben, der andere aber als Maͤrtyrer, wie oben berichtet, von eben die-
ſen Liven hingerichtet worden. Hierauf wurden die Liven eins, von allen Ek-
ken ihres Landes ſich zu verſamlen, das der Stadt nahgelegene Schloß Holme
erſt wegzunemen, alsdenn auf die Rigiſchen, deren damals blutwenig waren,
zu ſtuͤrmen, und Riga zu zerſtoͤren. Als nun dieſe Verbindung und Verſchwoͤ-
rung zu Stande kam, gedachten ſie weder an die empfangenen Sacramente,
noch an die Taufe, warfen den Glauben von ſich, achteten den Frieden nicht, ſuch-
ten immer Krieg zu verneuren, und zogen alle zuſammen hinunter nach den Holme,
brachten auch einige von den Litthauern, ſo wol von Thoreida als Wenial auf,
und verſamleten ſich alle daſelbſt.
d⁾ Man merke ſich hier den Begraͤbnißort der zwey erſten Biſchoͤfe, wider Arnolden von
Luͤbek.
§. 7.
Die nun von Holme, deren Fuͤſſe ſchnel waren Blut zu vergieſſen, griffen
ihren Prieſter Johann, ſchnitten ihm den Kopf ab, und zergliederten den uͤbri-
gen Koͤrper ſtuͤckweiſe. Er war aus Wierland gebuͤrtig, von den Heiden in
der Jugend gefangen, durch den hochwuͤrdigen Biſchof Meinhard aber von der
Gefangenſchaft entlediget, und von ihm in das Kloſter Segeberg gethan, die
Gottesgelehrſamkeit zu erlernen. Als er nun daſelbſt viel vor ſich gebracht *), hatte
er ſich mit dem Biſchof Albert nach Liefland begeben, wurde ordiniret, und hat
in dem Kirchſpiel Holme viele von der Abgoͤtterey bekehret. Er kam endlich nach
volbrachter Arbeit mit zwey andern Bruͤdern, Gerharden und Hermannen,
wegen ſeines Glaubensbekentniſſes, wie wir vorher erwehnet, durch den Sieg des
Marterthums zum ewigen Leben. Seinen Leichnam und ſeine Gebeine, ſo nach-
her von den andern Prieſtern zuſammen geleſen worden, hat der Herr Biſchof mit
ſeinem Kapitel zu Riga in der Kirche Unſrer lieben Frauen andaͤchtig beerdiget.
§. 8.
Wie diß vorbey war, und der Schwarm der Liven bey dem Schloß Hol-
me ſich verſamlete, ſo fuhren einige Neubekehrte, Lembewalde
e⁾
mit etli-
chen andern, die ſich treu erwieſen und Weib und Familie in Holme zuruͤck ge-
laſſen, hinunter nach Riga, dem Herrn Biſchof an die Hand zu geben, welcherge-
ſtalt er ſich vor ſeinen Feinden wehren koͤnne; indem ſie den Fortgang der Chri-
ſten lieber ſahen, als wenn ihre untreuen Liven was gewinnen ſolten. Alle Li-
ven aber waren im Schloſſe etliche Tage beyſammen. Einige unter ihnen ſtreif-
ten bis Riga, die ſowol die Pferde auf der Weide entfuͤhrten, als die Menſchen,
ſo ſie antrafen, todt ſchlugen, und alle Bosheit veruͤbten, ſo viel ſie konten. Zu-
letzt wurden ſie verdrießlich; etliche kehrten nach den ihrigen, etliche blieben noch
nach. Wie aber der Biſchof Poſt erhielt, daß einige weggezogen, rief er die Bruͤ-
der der Ritterſchaft, Buͤrger und Pilger zuſammen, und befragte ſich, was gegen
die Anſchlaͤge der Liven vorzunehmen ſey? Es deuchte allen rathſam, wenn ſie die
Huͤlfe des allmaͤchtigen GOttes uͤber ſich anriefen, ihm die neue Kirche empfoͤhlen,
mit denen in Holme eine Schlacht wagten, und daß es beſſer ſey, wenn alle um
des Glaubens Chriſti willen ſtuͤrben, als daß einer nach dem andern taͤglich ge-
toͤdtet wuͤrde. Alſo uͤberlieſſen ſie dem Herrn Biſchof die Stadt, und die taug-
lichſten Deutſchen nahmen Steinſchleuderer und Bogenſchuͤtzen mit ſich, zogen
mit
*) Jch folge hier dem Revelſchen und Rigiſchen Manuſcript: Ubi, cum plurimum profeciſſet.
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