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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.
§. 619.

Die Schacht- und Zug-Stangen, und alles Eiſen-Werck, auch die 5 andern Saͤtze, die
auf der andern Seite nieder gehen, ſind nicht zu rechnen, weil die Saͤtze auf beyden Seiten
miteinander in æquilibrio ſeyn, und die Krafft niemahlen mehr als 133 Centner Waſſer zu
heben hat. Zu dieſer Schwehre der 133 Centn. koͤmmet auch die Friction der Zapffen und
Kolben-Leder, ingleichen die Preſſung des Waſſers durch die engen Steckel- und Anſteckel-
Kiele, und auch durch die engen Loͤcher des Kolbens, davon einiges ſoll erinnert werden, wenn
wir erſtlich die Krafft berechnet haben.

§. 620.
II. Von der Krafft zu dieſer Kunſt.

Hierzu dienet aus der Nachricht §. 616. dieſes: Das Aufſchlag-Waſſer iſt ſo ſtarck als
eine Lotte, ſo im Diameter 7 Zoll haͤlt, der Diameter des Rades iſt 48 Fuß. Der krum-
me Zapffen hat einen Hub von 3 Fuß, und alſo wie 1 zu 16 gegen das Rad.

Wie die Rechnung anzuſtellen.

Obſchon hier gedacht wird, daß ſo viel Aufſchlag-Waſſer auf das uͤberſchlaͤchtige Rad
iſt, als durch eine Roͤhre von 7 Zoll weit lauffen kan, ſo iſt dennoch nicht wiſſend, wie ſtarck der
Fall durch ſolche Roͤhre iſt, ob es nur horizontal, oder declinirt, oder gar perpendicular
von einer Hoͤhe und vollen Rinne auf das Rad faͤllet; da aber dieſe Nachricht mangelt, will
ich ſetzen das Waſſer falle nur horizontal oben auf das Rad.

Nun iſt zu finden, wie ſtarck die Krafft des Waſſers auf der Helffte des Rades iſt, ſol-
ches iſt erſtlich zu berechnen auf die Art wie ich Tabula LXIII. §. 420. gewieſen, ſo doch die
accurate Abtheilung und Schrege der Schauffeln erfodert, die uns aber gleichfalls mangelt.
Derohalben wir die andere Art nehmen, die Tabula LXIX. Figura XIV. gezeiget wor-
den, und mechanice gefunden iſt, daß das Waſſer, ſo um die halbe Peripherie des Rades
lieget, eben ſo ſchwehr druͤcket als eine ſolche Roͤhre von eben der Weite, und die ſo lang iſt als
der Diameter des Rades, wie dieſes allda mit Bley geſchehen.

Solches zu rechnen ſuchet in der II. Tafel §. 420. unter der Weite des Cylinders 7
Zoll Weite, ſo findet ihr auf 12 Zoll Hoͤhe 407 Loth 3 Qventl. dieſes mit 48, als der Hoͤ-
he oder Diameter des Rades multipliciret, giebet ohne den Bruch 611 Pfund 2 Loth, oder
5 Centner 61 Pfund, und ſo viel waͤre die Krafft des Waſſers, wenn alle Schauffeln auf der
halben Peripherie voll Waſſer waͤren, oder eine Roͤhre Waſſer um die Helffte des Rades laͤ-
ge, ſo 7 Zoll im Diametro. Den Mangel aber der nicht vollen Schauffeln ſoll der Fall des
Waſſers aus der Schoß-Rinne erſetzen.

Es wird aber dabey ſupponiret, daß der Zufluß des Waſſers mit dem Rade einerley,
oder wenn das Rad einmahl umgelauffen, ſo 150 Fuß betraͤget, das Waſſer auch eine ſolche
Linie von 7 Zoll im Diametro abſolviret, da aber das Rad in einer Stunde 338 mahl, und
alſo in 1 Minute 5 mahl umlauffet, ſo bey 811 Fuß betraͤget, das Waſſer aber ohne den Fall
in einer Minute nur 108 Fuß lauffet, ſo iſt leichte zu erſehen, daß das Waſſer faſt 8 mahl
ſchneller lauffen, und dahero einen hohen Fall haben muß, oder das Waſſer ſchieſſet nicht
ſo ſchnell auf das Rad, als ſolches umlauffet.

Inzwiſchen wollen wir ſetzen, die Krafft des Waſſers auf dem Rad ſey 5 Centner, und
da das Rad ſich gegen den krummen Zapffen verhaͤlt, wie 1 zu 16, ſo folget, daß die Krafft der
5 Centner Waſſers mit einer Laſt von 80 Centner, ſo an der Wartze der Kurbel in hori-
zontal
en Stande hanget, in æquilibrio ſtehet, denn giebet 1‒‒16, ſo haͤlt 5‒‒80.

Alleine
Pars Generalis. N n n

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/253>, abgerufen am 10.01.2025.