Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunst. Tab. LXXI.

Alleine die Last des zuerhebenden Wassers ist nicht 80 sondern bey 133 Centner, darzu
ohne Friction über 8 Centner nöthig sind, und dahero muß die übrige Krafft durch den
Schwung kommen. Es ist bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor-
den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, so daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie
oder Ruhe, es sey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiset, stehet, die Krafft
nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiste, da es denn wieder abnim-
met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und
die Last nur sachte sich vermehret, so muß nothwendig das Rad inzwischen eine Krafft bekom-
men, die es hernach, wenn die Last grösser wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren
habe ein a partes Experiment gemachet.

§. 621.
Experiment die Krafft, so ein überschlächtig Wasser-
Rad mit dem krummen Zapffen, empfähet, wenn es ledig gehet.
Oder:
Wie viel es mehr thun kan als der horizontale
Stand giebet.

Ich habe in Ermangelung eines grössern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge-
no&tm;en, so in der Peripherie eingedrehet ist, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan,
und mit seiner Achsen in eine Stellage geleget. Das Rad ist hier Tabula LXI. Fig. IV.
ohne Stellage zu sehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra-
dius a c
mit 8 Löchern gemachet ist, darein man einen runden Stifft stecken kan; hier ste-
cket der Stifft bey b, so an statt der Wartze ist, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an
eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, so um die Scheibe gewunden ist, so lan-
ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermögend worden, das Gewicht m von a nach g
bis b zu bewegen; doch daß ich erstlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a
unten oder in der Ruhe gewesen, gehalten, und alsdenn fahren lassen, da es sich befunden, daß
ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, also, daß 7 Loth weniger seyn können als im
horizontalen Stand nöthig sind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, ist 1 Pfund
20 Loth Krafft nöthig gewesen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund
16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund
5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (so viel nemlich Centner Wasser die Kunst zu heben hat) so
habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f nöthig gewesen, da ich aber die Last durch
den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiset, also daß das Verhältniß wie 1 zu 2 ge-
wesen ist, muste zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen seyn. Wurde
der Stifft in i gestecket, daß das Verhältniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein 1/8
oder in k 14 Loth, und also muß es auf Theil 7 Loth seyn. Dahero wenn dieses Experiment
keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Rädlein von 16 Zoll eben das thäte,
was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Last, thut, so würden die 5 Centner Krafft des Auf-
schlag-Wassers 95 Centner Last aus der Gruben heben.

Weil aber 28 Centner ohne die Friction übrig bleiben, so muß entweder der Schwung
des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewiesen (wie denn die Krafft so es von
der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden ist)
oder es muß das Wasser schneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich schon
oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu praesumiren.

Ob
Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.

Alleine die Laſt des zuerhebenden Waſſers iſt nicht 80 ſondern bey 133 Centner, darzu
ohne Friction uͤber 8 Centner noͤthig ſind, und dahero muß die uͤbrige Krafft durch den
Schwung kommen. Es iſt bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor-
den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, ſo daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie
oder Ruhe, es ſey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiſet, ſtehet, die Krafft
nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiſte, da es denn wieder abnim-
met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und
die Laſt nur ſachte ſich vermehret, ſo muß nothwendig das Rad inzwiſchen eine Krafft bekom-
men, die es hernach, wenn die Laſt groͤſſer wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren
habe ein a partes Experiment gemachet.

§. 621.
Experiment die Krafft, ſo ein uͤberſchlaͤchtig Waſſer-
Rad mit dem krummen Zapffen, empfaͤhet, wenn es ledig gehet.
Oder:
Wie viel es mehr thun kan als der horizontale
Stand giebet.

Ich habe in Ermangelung eines groͤſſern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge-
no&tm;en, ſo in der Peripherie eingedrehet iſt, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan,
und mit ſeiner Achſen in eine Stellage geleget. Das Rad iſt hier Tabula LXI. Fig. IV.
ohne Stellage zu ſehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra-
dius a c
mit 8 Loͤchern gemachet iſt, darein man einen runden Stifft ſtecken kan; hier ſte-
cket der Stifft bey b, ſo an ſtatt der Wartze iſt, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an
eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, ſo um die Scheibe gewunden iſt, ſo lan-
ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermoͤgend worden, das Gewicht m von a nach g
bis b zu bewegen; doch daß ich erſtlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a
unten oder in der Ruhe geweſen, gehalten, und alsdenn fahren laſſen, da es ſich befunden, daß
ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, alſo, daß 7 Loth weniger ſeyn koͤnnen als im
horizontalen Stand noͤthig ſind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, iſt 1 Pfund
20 Loth Krafft noͤthig geweſen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund
16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund
5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (ſo viel nemlich Centner Waſſer die Kunſt zu heben hat) ſo
habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f noͤthig geweſen, da ich aber die Laſt durch
den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiſet, alſo daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 2 ge-
weſen iſt, muſte zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen ſeyn. Wurde
der Stifft in i geſtecket, daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein ⅛
oder in k 14 Loth, und alſo muß es auf Theil 7 Loth ſeyn. Dahero wenn dieſes Experiment
keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Raͤdlein von 16 Zoll eben das thaͤte,
was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Laſt, thut, ſo wuͤrden die 5 Centner Krafft des Auf-
ſchlag-Waſſers 95 Centner Laſt aus der Gruben heben.

Weil aber 28 Centner ohne die Friction uͤbrig bleiben, ſo muß entweder der Schwung
des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewieſen (wie denn die Krafft ſo es von
der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden iſt)
oder es muß das Waſſer ſchneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich ſchon
oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu præſumiren.

Ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0254" n="234"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XXIV.</hi> <hi rendition="#fr">Ausrechnung einer Kun&#x017F;t.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. LXXI.</hi> </fw><lb/>
            <p>Alleine die La&#x017F;t des zuerhebenden Wa&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t nicht 80 &#x017F;ondern bey 133 Centner, darzu<lb/>
ohne <hi rendition="#aq">Friction</hi> u&#x0364;ber 8 Centner no&#x0364;thig &#x017F;ind, und dahero muß die u&#x0364;brige Krafft durch den<lb/>
Schwung kommen. Es i&#x017F;t bereits <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tabula XXI. Figura VIII.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">IX.</hi></hi> gezeiget wor-<lb/>
den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, &#x017F;o daß wenn die Wartze in der <hi rendition="#aq">Perpendicular-</hi>Linie<lb/>
oder Ruhe, es &#x017F;ey nun unten oder oben, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura XII.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">XIII.</hi></hi> wei&#x017F;et, &#x017F;tehet, die Krafft<lb/>
nichts zu heben hat, hingegen in der <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi>Linie das mei&#x017F;te, da es denn wieder abnim-<lb/>
met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und<lb/>
die La&#x017F;t nur &#x017F;achte &#x017F;ich vermehret, &#x017F;o muß nothwendig das Rad inzwi&#x017F;chen eine Krafft bekom-<lb/>
men, die es hernach, wenn die La&#x017F;t gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren<lb/>
habe ein <hi rendition="#aq">a partes Experiment</hi> gemachet.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 621.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Experiment</hi> die <hi rendition="#in">K</hi>rafft, &#x017F;o ein u&#x0364;ber&#x017F;chla&#x0364;chtig <hi rendition="#in">W</hi>a&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Rad mit dem krummen Zapffen, empfa&#x0364;het, wenn es ledig gehet.<lb/>
Oder:<lb/>
Wie viel es mehr thun kan als der <hi rendition="#aq">horizontale</hi><lb/>
Stand giebet.</hi></head><lb/>
          <p>Ich habe in Ermangelung eines gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Rades, eins von 16 Zoll <hi rendition="#aq">in Diametro</hi> ge-<lb/>
no&amp;tm;en, &#x017F;o in der <hi rendition="#aq">Peripherie</hi> eingedrehet i&#x017F;t, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan,<lb/>
und mit &#x017F;einer Ach&#x017F;en in eine <hi rendition="#aq">Stellage</hi> geleget. Das Rad i&#x017F;t hier <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tabula LXI. Fig. IV.</hi></hi><lb/>
ohne <hi rendition="#aq">Stellage</hi> zu &#x017F;ehen, da der <hi rendition="#aq">Diameter</hi> des Rades <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b</hi></hi> in 16 Theile getheilet, und der <hi rendition="#aq">Ra-<lb/>
dius <hi rendition="#i">a c</hi></hi> mit 8 Lo&#x0364;chern gemachet i&#x017F;t, darein man einen runden Stifft &#x017F;tecken kan; hier &#x017F;te-<lb/>
cket der Stifft bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b,</hi></hi> &#x017F;o an &#x017F;tatt der Wartze i&#x017F;t, daran habe ein Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> von 1 Pfund an<lb/>
eine Schnur <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a n</hi></hi> gehangen, an die Schnur <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> aber, &#x017F;o um die Scheibe gewunden i&#x017F;t, &#x017F;o lan-<lb/>
ge Gewicht in die Schale <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi> geleget, bis es vermo&#x0364;gend worden, das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi></hi><lb/>
bis <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> zu bewegen; doch daß ich er&#x017F;tlich das Rad mit der Hand, wie die <hi rendition="#aq">Figur</hi> zeiget, das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi><lb/>
unten oder in der Ruhe gewe&#x017F;en, gehalten, und alsdenn fahren la&#x017F;&#x017F;en, da es &#x017F;ich befunden, daß<lb/>
ich mit 25 Loth in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi> die 32 Loth <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> gehoben, al&#x017F;o, daß 7 Loth weniger &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen als im<lb/><hi rendition="#aq">horizontal</hi>en Stand no&#x0364;thig &#x017F;ind. Habe ich an die Wartze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> 2 Pfund gehangen, i&#x017F;t 1 Pfund<lb/>
20 Loth Krafft no&#x0364;thig gewe&#x017F;en. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund<lb/>
16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> 4 Pfund<lb/>
5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (&#x017F;o viel nemlich Centner Wa&#x017F;&#x017F;er die Kun&#x017F;t zu heben hat) &#x017F;o<lb/>
habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi> no&#x0364;thig gewe&#x017F;en, da ich aber die La&#x017F;t durch<lb/>
den Stifft in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi></hi> gehangen, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura IV.</hi></hi> wei&#x017F;et, al&#x017F;o daß das Verha&#x0364;ltniß wie 1 zu 2 ge-<lb/>
we&#x017F;en i&#x017F;t, mu&#x017F;te zur Krafft <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi> 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen &#x017F;eyn. Wurde<lb/>
der Stifft in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi></hi> ge&#x017F;tecket, daß das Verha&#x0364;ltniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein &#x215B;<lb/>
oder in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi></hi> 14 Loth, und al&#x017F;o muß es auf <formula notation="TeX">\frac{1}{16}</formula> Theil 7 Loth &#x017F;eyn. Dahero wenn die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Experiment</hi><lb/>
keine <hi rendition="#aq">Exceptiones</hi> litte, und es mit 133 Loth und einen Ra&#x0364;dlein von 16 Zoll eben das tha&#x0364;te,<lb/>
was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner La&#x017F;t, thut, &#x017F;o wu&#x0364;rden die 5 Centner Krafft des Auf-<lb/>
&#x017F;chlag-Wa&#x017F;&#x017F;ers 95 Centner La&#x017F;t aus der Gruben heben.</p><lb/>
          <p>Weil aber 28 Centner ohne die <hi rendition="#aq">Friction</hi> u&#x0364;brig bleiben, &#x017F;o muß entweder der Schwung<lb/>
des Rades mehr <hi rendition="#aq">effectui</hi>ren, als mein <hi rendition="#aq">Experiment</hi> gewie&#x017F;en (wie denn die Krafft &#x017F;o es von<lb/>
der Circkel-Linie biß zum <hi rendition="#aq">Vertical-</hi>Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden i&#x017F;t)<lb/>
oder es muß das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chneller lauffen, als es <hi rendition="#aq">horizontal</hi> zu lauffen pfleget. Wie ich &#x017F;chon<lb/>
oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;umi</hi>ren.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0254] Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI. Alleine die Laſt des zuerhebenden Waſſers iſt nicht 80 ſondern bey 133 Centner, darzu ohne Friction uͤber 8 Centner noͤthig ſind, und dahero muß die uͤbrige Krafft durch den Schwung kommen. Es iſt bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor- den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, ſo daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie oder Ruhe, es ſey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiſet, ſtehet, die Krafft nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiſte, da es denn wieder abnim- met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und die Laſt nur ſachte ſich vermehret, ſo muß nothwendig das Rad inzwiſchen eine Krafft bekom- men, die es hernach, wenn die Laſt groͤſſer wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren habe ein a partes Experiment gemachet. §. 621. Experiment die Krafft, ſo ein uͤberſchlaͤchtig Waſſer- Rad mit dem krummen Zapffen, empfaͤhet, wenn es ledig gehet. Oder: Wie viel es mehr thun kan als der horizontale Stand giebet. Ich habe in Ermangelung eines groͤſſern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge- no&tm;en, ſo in der Peripherie eingedrehet iſt, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan, und mit ſeiner Achſen in eine Stellage geleget. Das Rad iſt hier Tabula LXI. Fig. IV. ohne Stellage zu ſehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra- dius a c mit 8 Loͤchern gemachet iſt, darein man einen runden Stifft ſtecken kan; hier ſte- cket der Stifft bey b, ſo an ſtatt der Wartze iſt, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, ſo um die Scheibe gewunden iſt, ſo lan- ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermoͤgend worden, das Gewicht m von a nach g bis b zu bewegen; doch daß ich erſtlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a unten oder in der Ruhe geweſen, gehalten, und alsdenn fahren laſſen, da es ſich befunden, daß ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, alſo, daß 7 Loth weniger ſeyn koͤnnen als im horizontalen Stand noͤthig ſind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, iſt 1 Pfund 20 Loth Krafft noͤthig geweſen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund 16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund 5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (ſo viel nemlich Centner Waſſer die Kunſt zu heben hat) ſo habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f noͤthig geweſen, da ich aber die Laſt durch den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiſet, alſo daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 2 ge- weſen iſt, muſte zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen ſeyn. Wurde der Stifft in i geſtecket, daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein ⅛ oder in k 14 Loth, und alſo muß es auf [FORMEL] Theil 7 Loth ſeyn. Dahero wenn dieſes Experiment keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Raͤdlein von 16 Zoll eben das thaͤte, was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Laſt, thut, ſo wuͤrden die 5 Centner Krafft des Auf- ſchlag-Waſſers 95 Centner Laſt aus der Gruben heben. Weil aber 28 Centner ohne die Friction uͤbrig bleiben, ſo muß entweder der Schwung des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewieſen (wie denn die Krafft ſo es von der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden iſt) oder es muß das Waſſer ſchneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich ſchon oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu præſumiren. Ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/254
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/254>, abgerufen am 22.12.2024.