Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805. Klytämnestra. Wie, mein Gemahl? bist du's, der einsam hier Sein Leid den himmlischen Gestirnen klagt? Vergieb, wenn ich dir Unrecht that. - Mich treibt Die Angst; Verzweiflung läßt mir nirgends Ruh'; Vor meine Augen drängt sich unablässig Ein Bild des Schreckens, blutig, ungeheuer. Es jagt mich auf vom thränenvollen Lager; Ich suche Schutz vor ihm; ich suche Hülfe, Und finde nirgend sie! - O fänd' ich sie In deiner Brust! - Agamemnon. Du kannst sie finden, wenn Dir Mitleid gnügt. Klytämnestra. Nichts mehr als Mitleid willst Du geben? Klytaͤmnestra. Wie, mein Gemahl? bist du's, der einsam hier Sein Leid den himmlischen Gestirnen klagt? Vergieb, wenn ich dir Unrecht that. – Mich treibt Die Angst; Verzweiflung laͤßt mir nirgends Ruh'; Vor meine Augen draͤngt sich unablaͤssig Ein Bild des Schreckens, blutig, ungeheuer. Es jagt mich auf vom thraͤnenvollen Lager; Ich suche Schutz vor ihm; ich suche Huͤlfe, Und finde nirgend sie! – O faͤnd' ich sie In deiner Brust! – Agamemnon. Du kannst sie finden, wenn Dir Mitleid gnuͤgt. Klytaͤmnestra. Nichts mehr als Mitleid willst Du geben? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" n="143"/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie, mein Gemahl? bist du's, der einsam hier<lb/> Sein Leid den himmlischen Gestirnen klagt?<lb/> Vergieb, wenn ich dir Unrecht that. – Mich<lb/> treibt<lb/> Die Angst; Verzweiflung laͤßt mir nirgends Ruh';<lb/> Vor meine Augen draͤngt sich unablaͤssig<lb/> Ein Bild des Schreckens, blutig, ungeheuer.<lb/> Es jagt mich auf vom thraͤnenvollen Lager;<lb/> Ich suche Schutz vor ihm; ich suche Huͤlfe,<lb/> Und finde nirgend sie! – O faͤnd' ich sie<lb/> In <hi rendition="#g">deiner</hi> Brust! –</p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p>Du kannst sie finden, wenn<lb/> Dir Mitleid gnuͤgt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>Nichts mehr als Mitleid willst<lb/> Du geben?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
Klytaͤmnestra.
Wie, mein Gemahl? bist du's, der einsam hier
Sein Leid den himmlischen Gestirnen klagt?
Vergieb, wenn ich dir Unrecht that. – Mich
treibt
Die Angst; Verzweiflung laͤßt mir nirgends Ruh';
Vor meine Augen draͤngt sich unablaͤssig
Ein Bild des Schreckens, blutig, ungeheuer.
Es jagt mich auf vom thraͤnenvollen Lager;
Ich suche Schutz vor ihm; ich suche Huͤlfe,
Und finde nirgend sie! – O faͤnd' ich sie
In deiner Brust! –
Agamemnon.
Du kannst sie finden, wenn
Dir Mitleid gnuͤgt.
Klytaͤmnestra.
Nichts mehr als Mitleid willst
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