Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Und nun in Sicherheit, wie's Räubern ziemt, Von seiner reichen Beute schwelgend zehrt. Nestor. Befürchte nichts, vor allen Griechen tief, Sehr tief gekränkter Held. Sey's, daß auch jetzt Ein Misgeschick uns von des Strebens Ziel Entfernt: glaub mir, ich seh's im Geist, so lange Der Ehre treu genährtes Feuer in Der Heldenbrust von Hellas Söhnen lodert, So lange glüht auch dir der Rache Funken noch; Der Sturm erwacht urplötzlich einst, der ihn Zur hellen Flamme bläs't, die Ilium Verzehrt. Menelaus. O, daß in diesem Augenblick Sie Priam's Stadt verzehrte mit der Natterbrut, Die er gezeugt! - Ach, Helena, glaubt mir,
Und nun in Sicherheit, wie's Raͤubern ziemt, Von seiner reichen Beute schwelgend zehrt. Nestor. Befuͤrchte nichts, vor allen Griechen tief, Sehr tief gekraͤnkter Held. Sey's, daß auch jetzt Ein Misgeschick uns von des Strebens Ziel Entfernt: glaub mir, ich seh's im Geist, so lange Der Ehre treu genaͤhrtes Feuer in Der Heldenbrust von Hellas Soͤhnen lodert, So lange gluͤht auch dir der Rache Funken noch; Der Sturm erwacht urploͤtzlich einst, der ihn Zur hellen Flamme blaͤs't, die Ilium Verzehrt. Menelaus. O, daß in diesem Augenblick Sie Priam's Stadt verzehrte mit der Natterbrut, Die er gezeugt! – Ach, Helena, glaubt mir, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEN"> <p><pb facs="#f0016" n="8"/> Und nun in Sicherheit, wie's Raͤubern ziemt,<lb/> Von seiner reichen Beute schwelgend zehrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#NES"> <speaker><hi rendition="#g">Nestor</hi>.</speaker><lb/> <p>Befuͤrchte nichts, vor allen Griechen tief,<lb/> Sehr tief gekraͤnkter Held. Sey's, daß auch jetzt<lb/> Ein Misgeschick uns von des Strebens Ziel<lb/> Entfernt: glaub mir, ich seh's im Geist, so lange<lb/> Der Ehre treu genaͤhrtes Feuer in<lb/> Der Heldenbrust von Hellas Soͤhnen lodert,<lb/> So lange gluͤht auch <hi rendition="#g">dir</hi> der Rache Funken<lb/> noch;<lb/> Der Sturm erwacht urploͤtzlich einst, der ihn<lb/> Zur hellen Flamme blaͤs't, die Ilium<lb/> Verzehrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEN"> <speaker><hi rendition="#g">Menelaus</hi>.</speaker><lb/> <p>O, daß in diesem Augenblick<lb/> Sie Priam's Stadt verzehrte mit der Natterbrut,<lb/> Die er gezeugt! – Ach, Helena, glaubt mir,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
Und nun in Sicherheit, wie's Raͤubern ziemt,
Von seiner reichen Beute schwelgend zehrt.
Nestor.
Befuͤrchte nichts, vor allen Griechen tief,
Sehr tief gekraͤnkter Held. Sey's, daß auch jetzt
Ein Misgeschick uns von des Strebens Ziel
Entfernt: glaub mir, ich seh's im Geist, so lange
Der Ehre treu genaͤhrtes Feuer in
Der Heldenbrust von Hellas Soͤhnen lodert,
So lange gluͤht auch dir der Rache Funken
noch;
Der Sturm erwacht urploͤtzlich einst, der ihn
Zur hellen Flamme blaͤs't, die Ilium
Verzehrt.
Menelaus.
O, daß in diesem Augenblick
Sie Priam's Stadt verzehrte mit der Natterbrut,
Die er gezeugt! – Ach, Helena, glaubt mir,
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