Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805. Kalchas. Du irrst. Gieb Acht, daß neue Schuld dir nicht Die alte häufe. Agamemnon. nach einer Pause Nein, so weit ich forsche Im Bilde des vergangnen Lebens, das Vor meinem Geiste sich entrollt - ich finde Der Thaten keine, die so großer Ahndung werth. Kalchas. Wie sich der schwache Sterbliche so leicht Bethört! Nestor. O, größter aller Könige! Im Leben eines Helden, eines Herrschers Verschwindet unbemerkt und leicht und oft Dem Auge, beim Gewühl der Thaten, die Sich drängen - wie im Meere, wo sich Wog' Kalchas. Du irrst. Gieb Acht, daß neue Schuld dir nicht Die alte haͤufe. Agamemnon. nach einer Pause Nein, so weit ich forsche Im Bilde des vergangnen Lebens, das Vor meinem Geiste sich entrollt – ich finde Der Thaten keine, die so großer Ahndung werth. Kalchas. Wie sich der schwache Sterbliche so leicht Bethoͤrt! Nestor. O, groͤßter aller Koͤnige! Im Leben eines Helden, eines Herrschers Verschwindet unbemerkt und leicht und oft Dem Auge, beim Gewuͤhl der Thaten, die Sich draͤngen – wie im Meere, wo sich Wog' <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0029" n="21"/> <sp who="#KAL"> <speaker><hi rendition="#g">Kalchas</hi>.</speaker><lb/> <p>Du irrst. Gieb Acht, daß neue Schuld dir nicht<lb/> Die alte haͤufe.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p> <stage>nach einer Pause</stage> </p><lb/> <p>Nein, so weit ich forsche<lb/> Im Bilde des vergangnen Lebens, das<lb/> Vor meinem Geiste sich entrollt – ich finde<lb/> Der Thaten keine, die so großer Ahndung werth.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAL"> <speaker><hi rendition="#g">Kalchas</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie sich der schwache Sterbliche so leicht<lb/> Bethoͤrt!</p> </sp><lb/> <sp who="#NES"> <speaker><hi rendition="#g">Nestor</hi>.</speaker><lb/> <p>O, groͤßter aller Koͤnige!<lb/> Im Leben eines Helden, eines Herrschers<lb/> Verschwindet unbemerkt und leicht und oft<lb/> Dem Auge, beim Gewuͤhl der Thaten, die<lb/> Sich draͤngen – wie im Meere, wo sich Wog'<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0029]
Kalchas.
Du irrst. Gieb Acht, daß neue Schuld dir nicht
Die alte haͤufe.
Agamemnon.
nach einer Pause
Nein, so weit ich forsche
Im Bilde des vergangnen Lebens, das
Vor meinem Geiste sich entrollt – ich finde
Der Thaten keine, die so großer Ahndung werth.
Kalchas.
Wie sich der schwache Sterbliche so leicht
Bethoͤrt!
Nestor.
O, groͤßter aller Koͤnige!
Im Leben eines Helden, eines Herrschers
Verschwindet unbemerkt und leicht und oft
Dem Auge, beim Gewuͤhl der Thaten, die
Sich draͤngen – wie im Meere, wo sich Wog'
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |