Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Sie sind dahin, und ihre Enkelinn Beweint nur ihren Fall. - Doch auf ein schön'- res, Erhabnes Beispiel laß mich schauen mit Vertrauensvollem Sinn. Noch preiset es Der Sänger Hochgesang, und ewig wird's Gepriesen werden in der Nachwelt Mund. Wie hebt sich meine Brust! wie, mit Begeisterung Erfüllt, erweitert mir die Seele sich, Wenn ich Alzeste'ns Namen höre, von Des Sängers Lyra laut ihr Lob ertönt! Wie sie das eigne Leben gern und willig dem Gemahl geopfert, zu dem Tartarus Freiwillig stieg, um frei zu lösen, weil's Des Schicksals Spruch also gefodert, von Dem stygischen Gestade seinen Geist. Klytämnestra. O viel, viel giebt's der edlen Dulder noch, Die, von der Götter Hand erhöht, und zu
Sie sind dahin, und ihre Enkelinn Beweint nur ihren Fall. – Doch auf ein schoͤn'- res, Erhabnes Beispiel laß mich schauen mit Vertrauensvollem Sinn. Noch preiset es Der Saͤnger Hochgesang, und ewig wird's Gepriesen werden in der Nachwelt Mund. Wie hebt sich meine Brust! wie, mit Begeisterung Erfuͤllt, erweitert mir die Seele sich, Wenn ich Alzeste'ns Namen hoͤre, von Des Saͤngers Lyra laut ihr Lob ertoͤnt! Wie sie das eigne Leben gern und willig dem Gemahl geopfert, zu dem Tartarus Freiwillig stieg, um frei zu loͤsen, weil's Des Schicksals Spruch also gefodert, von Dem stygischen Gestade seinen Geist. Klytaͤmnestra. O viel, viel giebt's der edlen Dulder noch, Die, von der Goͤtter Hand erhoͤht, und zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0067" n="59"/> Sie sind dahin, und ihre Enkelinn<lb/> Beweint nur ihren Fall. – Doch auf ein schoͤn'-<lb/> res,<lb/> Erhabnes Beispiel laß mich schauen mit<lb/> Vertrauensvollem Sinn. Noch preiset es<lb/> Der Saͤnger Hochgesang, und ewig wird's<lb/> Gepriesen werden in der Nachwelt Mund.<lb/> Wie hebt sich meine Brust! wie, mit Begeisterung<lb/> Erfuͤllt, erweitert mir die Seele sich,<lb/> Wenn ich Alzeste'ns Namen hoͤre, von<lb/> Des Saͤngers Lyra laut ihr Lob ertoͤnt!<lb/> Wie sie das eigne Leben gern und willig dem<lb/> Gemahl geopfert, zu dem Tartarus<lb/> Freiwillig stieg, um frei zu loͤsen, weil's<lb/> Des Schicksals Spruch also gefodert, von<lb/> Dem stygischen Gestade seinen Geist.</p> </sp><lb/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>O viel, viel giebt's der edlen Dulder noch,<lb/> Die, von der Goͤtter Hand erhoͤht, und zu<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0067]
Sie sind dahin, und ihre Enkelinn
Beweint nur ihren Fall. – Doch auf ein schoͤn'-
res,
Erhabnes Beispiel laß mich schauen mit
Vertrauensvollem Sinn. Noch preiset es
Der Saͤnger Hochgesang, und ewig wird's
Gepriesen werden in der Nachwelt Mund.
Wie hebt sich meine Brust! wie, mit Begeisterung
Erfuͤllt, erweitert mir die Seele sich,
Wenn ich Alzeste'ns Namen hoͤre, von
Des Saͤngers Lyra laut ihr Lob ertoͤnt!
Wie sie das eigne Leben gern und willig dem
Gemahl geopfert, zu dem Tartarus
Freiwillig stieg, um frei zu loͤsen, weil's
Des Schicksals Spruch also gefodert, von
Dem stygischen Gestade seinen Geist.
Klytaͤmnestra.
O viel, viel giebt's der edlen Dulder noch,
Die, von der Goͤtter Hand erhoͤht, und zu
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