Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Von dem die Kunde sie mir noch entzieht. - Wär's möglich? Könnte selbst die Kraft des Hel- den Ein Unglück beugen, das sein Haupt bedroht? - Wenn's mein unschuldig Flehn vermag zu wen- den, Wie gern streck' ich die Hand empor Zum Himmel für des besten Vaters Wohl. Doch mehr als Weihrauch und den süßen Duft Von diesen selbst gepflegten Blumen kann Die Jungfrau euch nicht weihn, ihr Himmlischen, Da sie des eignen Hauses sich noch nicht Erfreut; doch dies bring' ich mit reinem Sinn. Sie nimmt Blumen aus dem Körbchen, und bestreut den Altar, hängt einen Lorberkranz an denselben, und streut Weihrauch in die Flamme. Ihr Götter, denen dieser Altar heilig, Die ihr des Hauses Schutz und Beistand seyd, Nehmt diese reinen Gaben huldvoll an! Nehmt diesen Lorbeer, womit ich den Thron
Von dem die Kunde sie mir noch entzieht. – Waͤr's moͤglich? Koͤnnte selbst die Kraft des Hel- den Ein Ungluͤck beugen, das sein Haupt bedroht? – Wenn's mein unschuldig Flehn vermag zu wen- den, Wie gern streck' ich die Hand empor Zum Himmel fuͤr des besten Vaters Wohl. Doch mehr als Weihrauch und den suͤßen Duft Von diesen selbst gepflegten Blumen kann Die Jungfrau euch nicht weihn, ihr Himmlischen, Da sie des eignen Hauses sich noch nicht Erfreut; doch dies bring' ich mit reinem Sinn. Sie nimmt Blumen aus dem Koͤrbchen, und bestreut den Altar, haͤngt einen Lorberkranz an denselben, und streut Weihrauch in die Flamme. Ihr Goͤtter, denen dieser Altar heilig, Die ihr des Hauses Schutz und Beistand seyd, Nehmt diese reinen Gaben huldvoll an! Nehmt diesen Lorbeer, womit ich den Thron <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0069" n="61"/> Von dem die Kunde sie mir noch entzieht. –<lb/> Waͤr's moͤglich? Koͤnnte selbst die Kraft des Hel-<lb/> den<lb/> Ein Ungluͤck beugen, das sein Haupt bedroht? –<lb/> Wenn's <hi rendition="#g">mein</hi> unschuldig Flehn vermag zu wen-<lb/> den,<lb/> Wie gern streck' ich die Hand empor<lb/> Zum Himmel fuͤr des besten Vaters Wohl.<lb/> Doch mehr als Weihrauch und den suͤßen Duft<lb/> Von diesen selbst gepflegten Blumen kann<lb/> Die Jungfrau euch nicht weihn, ihr Himmlischen,<lb/> Da sie des eignen Hauses sich noch nicht<lb/> Erfreut; doch <hi rendition="#g">dies</hi> bring' ich mit reinem Sinn.<lb/><stage>Sie nimmt Blumen aus dem Koͤrbchen, und bestreut den<lb/> Altar, haͤngt einen Lorberkranz an denselben, und streut Weihrauch in die Flamme.</stage><lb/> Ihr Goͤtter, denen dieser Altar heilig,<lb/> Die ihr des Hauses Schutz und Beistand seyd,<lb/> Nehmt diese reinen Gaben huldvoll an!<lb/> Nehmt diesen Lorbeer, womit ich den Thron<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
Von dem die Kunde sie mir noch entzieht. –
Waͤr's moͤglich? Koͤnnte selbst die Kraft des Hel-
den
Ein Ungluͤck beugen, das sein Haupt bedroht? –
Wenn's mein unschuldig Flehn vermag zu wen-
den,
Wie gern streck' ich die Hand empor
Zum Himmel fuͤr des besten Vaters Wohl.
Doch mehr als Weihrauch und den suͤßen Duft
Von diesen selbst gepflegten Blumen kann
Die Jungfrau euch nicht weihn, ihr Himmlischen,
Da sie des eignen Hauses sich noch nicht
Erfreut; doch dies bring' ich mit reinem Sinn.
Sie nimmt Blumen aus dem Koͤrbchen, und bestreut den
Altar, haͤngt einen Lorberkranz an denselben, und streut Weihrauch in die Flamme.
Ihr Goͤtter, denen dieser Altar heilig,
Die ihr des Hauses Schutz und Beistand seyd,
Nehmt diese reinen Gaben huldvoll an!
Nehmt diesen Lorbeer, womit ich den Thron
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |