Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Bis an Euböa's unscheinbare Küste, Die Meeresfläche des Euripus sich. Zwei Busen, einen größern, einen kleinern, Gewann der Meeresgott, zu Schutz und Schirm Der Schiffenden, zwei sichre Hafen, einst Dem felsigten Gestade ab. Der größ're nur Umfaßt der Schiffe zahllos Heer; denn mehr Als tausend birget schon sein weiter Raum. Ein dichter Wald von Masten starret aus Der Meeresfluth empor. Geordnet nach Der Völker Vaterland, und ausgezeichnet durch Der Führer sinnreich ausgedachtes Waffenbild, Siehst du, in langen Reihn, die Flotte liegen. Nah am Gestade, zwischen Aulis Meer- Umwogten Mauern und Diane'ns Haine, Bedeckt das offne Feld der Zelte leicht Erbaute, leicht zerstörte Stadt, weil nirgends Erbaut der Krieger sich ein festes Haus, Wie's ihm die Ruh' des Friedens wohl vergönnt. Dies ist der Hoffnung und des trügerischen Glücks,
Bis an Euboͤa's unscheinbare Kuͤste, Die Meeresflaͤche des Euripus sich. Zwei Busen, einen groͤßern, einen kleinern, Gewann der Meeresgott, zu Schutz und Schirm Der Schiffenden, zwei sichre Hafen, einst Dem felsigten Gestade ab. Der groͤß're nur Umfaßt der Schiffe zahllos Heer; denn mehr Als tausend birget schon sein weiter Raum. Ein dichter Wald von Masten starret aus Der Meeresfluth empor. Geordnet nach Der Voͤlker Vaterland, und ausgezeichnet durch Der Fuͤhrer sinnreich ausgedachtes Waffenbild, Siehst du, in langen Reihn, die Flotte liegen. Nah am Gestade, zwischen Aulis Meer- Umwogten Mauern und Diane'ns Haine, Bedeckt das offne Feld der Zelte leicht Erbaute, leicht zerstoͤrte Stadt, weil nirgends Erbaut der Krieger sich ein festes Haus, Wie's ihm die Ruh' des Friedens wohl vergoͤnnt. Dies ist der Hoffnung und des truͤgerischen Gluͤcks, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ULY"> <p><pb facs="#f0077" n="69"/> Bis an Euboͤa's unscheinbare Kuͤste,<lb/> Die Meeresflaͤche des Euripus sich.<lb/> Zwei Busen, einen groͤßern, einen kleinern,<lb/> Gewann der Meeresgott, zu Schutz und Schirm<lb/> Der Schiffenden, zwei sichre Hafen, einst<lb/> Dem felsigten Gestade ab. Der groͤß're nur<lb/> Umfaßt der Schiffe zahllos Heer; denn mehr<lb/> Als tausend birget schon sein weiter Raum.<lb/> Ein dichter Wald von Masten starret aus<lb/> Der Meeresfluth empor. Geordnet nach<lb/> Der Voͤlker Vaterland, und ausgezeichnet durch<lb/> Der Fuͤhrer sinnreich ausgedachtes Waffenbild,<lb/> Siehst du, in langen Reihn, die Flotte liegen.<lb/> Nah am Gestade, zwischen Aulis Meer-<lb/> Umwogten Mauern und Diane'ns Haine,<lb/> Bedeckt das offne Feld der Zelte leicht<lb/> Erbaute, leicht zerstoͤrte Stadt, weil nirgends<lb/> Erbaut der Krieger sich ein festes Haus,<lb/> Wie's ihm die Ruh' des Friedens wohl vergoͤnnt.<lb/> Dies ist der Hoffnung und des truͤgerischen Gluͤcks,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0077]
Bis an Euboͤa's unscheinbare Kuͤste,
Die Meeresflaͤche des Euripus sich.
Zwei Busen, einen groͤßern, einen kleinern,
Gewann der Meeresgott, zu Schutz und Schirm
Der Schiffenden, zwei sichre Hafen, einst
Dem felsigten Gestade ab. Der groͤß're nur
Umfaßt der Schiffe zahllos Heer; denn mehr
Als tausend birget schon sein weiter Raum.
Ein dichter Wald von Masten starret aus
Der Meeresfluth empor. Geordnet nach
Der Voͤlker Vaterland, und ausgezeichnet durch
Der Fuͤhrer sinnreich ausgedachtes Waffenbild,
Siehst du, in langen Reihn, die Flotte liegen.
Nah am Gestade, zwischen Aulis Meer-
Umwogten Mauern und Diane'ns Haine,
Bedeckt das offne Feld der Zelte leicht
Erbaute, leicht zerstoͤrte Stadt, weil nirgends
Erbaut der Krieger sich ein festes Haus,
Wie's ihm die Ruh' des Friedens wohl vergoͤnnt.
Dies ist der Hoffnung und des truͤgerischen Gluͤcks,
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