Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.wozu ich in der Welt bin, nun wird Alles besser werden, nun werdet Ihr Alle an mir Freude haben, denn jetzt bin ich glücklich." "Das gebe Gott!" rief Samuel, "das will ich Ihnen wünschen!" Damit drückte er ihr die Hand, die sie ihm darbot, nahm das Buch und ging hinaus. Es verstrich der ganze Morgen, ehe er mit Willmar sprechen konnte. So ungünstig Samuel's Berichte waren, so ruhig nahm der alte Herr sie hin. Selbst als Samuel auf die oft gethanen Einschränkungsvorschläge zurückkam, fand er Willmar denselben weniger abgeneigt. Er sagte, mit Adelens so glücklich begonnener Laufbahn sei er in gewissem Sinne der materiellen Sorge für ihre Zukunft enthoben, während ihm neue und andere Pflichten, und andere Rücksichten auf sie, daraus erwachsen wären. Er könne und wolle in diesem Augenblicke Nichts beschließen, er werde die Sache nochmals reiflich überlegen, und dann wozu ich in der Welt bin, nun wird Alles besser werden, nun werdet Ihr Alle an mir Freude haben, denn jetzt bin ich glücklich.” “Das gebe Gott!” rief Samuel, “das will ich Ihnen wünschen!” Damit drückte er ihr die Hand, die sie ihm darbot, nahm das Buch und ging hinaus. Es verstrich der ganze Morgen, ehe er mit Willmar sprechen konnte. So ungünstig Samuel’s Berichte waren, so ruhig nahm der alte Herr sie hin. Selbst als Samuel auf die oft gethanen Einschränkungsvorschläge zurückkam, fand er Willmar denselben weniger abgeneigt. Er sagte, mit Adelens so glücklich begonnener Laufbahn sei er in gewissem Sinne der materiellen Sorge für ihre Zukunft enthoben, während ihm neue und andere Pflichten, und andere Rücksichten auf sie, daraus erwachsen wären. Er könne und wolle in diesem Augenblicke Nichts beschließen, er werde die Sache nochmals reiflich überlegen, und dann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="107"/> wozu ich in der Welt bin, nun wird Alles besser werden, nun werdet Ihr Alle an mir Freude haben, denn jetzt bin ich glücklich.”</p> <p> “Das gebe Gott!” rief Samuel, “das will ich Ihnen wünschen!” Damit drückte er ihr die Hand, die sie ihm darbot, nahm das Buch und ging hinaus.</p> <p> Es verstrich der ganze Morgen, ehe er mit Willmar sprechen konnte. So ungünstig Samuel’s Berichte waren, so ruhig nahm der alte Herr sie hin. Selbst als Samuel auf die oft gethanen Einschränkungsvorschläge zurückkam, fand er Willmar denselben weniger abgeneigt. Er sagte, mit Adelens so glücklich begonnener Laufbahn sei er in gewissem Sinne der materiellen Sorge für ihre Zukunft enthoben, während ihm neue und andere Pflichten, und andere Rücksichten auf sie, daraus erwachsen wären. Er könne und wolle in diesem Augenblicke Nichts beschließen, er werde die Sache nochmals reiflich überlegen, und dann </p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0117]
wozu ich in der Welt bin, nun wird Alles besser werden, nun werdet Ihr Alle an mir Freude haben, denn jetzt bin ich glücklich.”
“Das gebe Gott!” rief Samuel, “das will ich Ihnen wünschen!” Damit drückte er ihr die Hand, die sie ihm darbot, nahm das Buch und ging hinaus.
Es verstrich der ganze Morgen, ehe er mit Willmar sprechen konnte. So ungünstig Samuel’s Berichte waren, so ruhig nahm der alte Herr sie hin. Selbst als Samuel auf die oft gethanen Einschränkungsvorschläge zurückkam, fand er Willmar denselben weniger abgeneigt. Er sagte, mit Adelens so glücklich begonnener Laufbahn sei er in gewissem Sinne der materiellen Sorge für ihre Zukunft enthoben, während ihm neue und andere Pflichten, und andere Rücksichten auf sie, daraus erwachsen wären. Er könne und wolle in diesem Augenblicke Nichts beschließen, er werde die Sache nochmals reiflich überlegen, und dann
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