Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.langem Zögern, der Aufforderung zu folgen, und versuchsweise in das Geschäft zu treten. Es war im Sommer des Jahres achtzehnhundertdreißig, als Samuel das Haus seiner Anverwandten wieder sah, das, von außen betrachtet, noch immer einen stattlichen Anblick gewährte. Der Vorbau mit den vier Sandsteinsäulen, die Reliefs auf dem Frontispiz, die mächtigen Pappeln und Linden des Gartens, die das Haus überragten, und die daneben gelegenen Baulichkeiten der Druckerei, bildeten ein ansehnliches Ganze, obschon unverkennbare Zeichen es darthaten, seit wie langer Zeit Nichts für die Erhaltung der Gebäude geschehen war. Hier war ein Stück Tünche abgefallen, dort fehlte ein Blatt in dem Aufsatze der Säulen, oder ein Fuß an den tanzenden Horen des Giebelfeldes; aber Samuel kümmerte das in diesem Augenblicke wenig. Er dachte seiner Eltern, mit denen er einst hier gewesen und von denen die Mutter schon gestorben war, er dachte langem Zögern, der Aufforderung zu folgen, und versuchsweise in das Geschäft zu treten. Es war im Sommer des Jahres achtzehnhundertdreißig, als Samuel das Haus seiner Anverwandten wieder sah, das, von außen betrachtet, noch immer einen stattlichen Anblick gewährte. Der Vorbau mit den vier Sandsteinsäulen, die Reliefs auf dem Frontispiz, die mächtigen Pappeln und Linden des Gartens, die das Haus überragten, und die daneben gelegenen Baulichkeiten der Druckerei, bildeten ein ansehnliches Ganze, obschon unverkennbare Zeichen es darthaten, seit wie langer Zeit Nichts für die Erhaltung der Gebäude geschehen war. Hier war ein Stück Tünche abgefallen, dort fehlte ein Blatt in dem Aufsatze der Säulen, oder ein Fuß an den tanzenden Horen des Giebelfeldes; aber Samuel kümmerte das in diesem Augenblicke wenig. Er dachte seiner Eltern, mit denen er einst hier gewesen und von denen die Mutter schon gestorben war, er dachte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="10"/> langem Zögern, der Aufforderung zu folgen, und versuchsweise in das Geschäft zu treten.</p> <p> Es war im Sommer des Jahres achtzehnhundertdreißig, als Samuel das Haus seiner Anverwandten wieder sah, das, von außen betrachtet, noch immer einen stattlichen Anblick gewährte. Der Vorbau mit den vier Sandsteinsäulen, die Reliefs auf dem Frontispiz, die mächtigen Pappeln und Linden des Gartens, die das Haus überragten, und die daneben gelegenen Baulichkeiten der Druckerei, bildeten ein ansehnliches Ganze, obschon unverkennbare Zeichen es darthaten, seit wie langer Zeit Nichts für die Erhaltung der Gebäude geschehen war. Hier war ein Stück Tünche abgefallen, dort fehlte ein Blatt in dem Aufsatze der Säulen, oder ein Fuß an den tanzenden Horen des Giebelfeldes; aber Samuel kümmerte das in diesem Augenblicke wenig. Er dachte seiner Eltern, mit denen er einst hier gewesen und von denen die Mutter schon gestorben war, er dachte </p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0020]
langem Zögern, der Aufforderung zu folgen, und versuchsweise in das Geschäft zu treten.
Es war im Sommer des Jahres achtzehnhundertdreißig, als Samuel das Haus seiner Anverwandten wieder sah, das, von außen betrachtet, noch immer einen stattlichen Anblick gewährte. Der Vorbau mit den vier Sandsteinsäulen, die Reliefs auf dem Frontispiz, die mächtigen Pappeln und Linden des Gartens, die das Haus überragten, und die daneben gelegenen Baulichkeiten der Druckerei, bildeten ein ansehnliches Ganze, obschon unverkennbare Zeichen es darthaten, seit wie langer Zeit Nichts für die Erhaltung der Gebäude geschehen war. Hier war ein Stück Tünche abgefallen, dort fehlte ein Blatt in dem Aufsatze der Säulen, oder ein Fuß an den tanzenden Horen des Giebelfeldes; aber Samuel kümmerte das in diesem Augenblicke wenig. Er dachte seiner Eltern, mit denen er einst hier gewesen und von denen die Mutter schon gestorben war, er dachte
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