Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.jener ersten fröhlichen Reise, und diese Erinnerungen wurden so mächtig in ihm, daß sie Alles niederhielten, was sein Wohlgefallen an dem Hause hätte stören können. Herr Willmar und die Seinen waren vor das Thor gegangen, denn man hatte Samuel erst am folgenden Tage erwartet, und er gewann also Zeit, sich in den unvergessenen Räumen umzusehen. Da standen sie noch die Büsten von Plato und Sokrates, von Shakespeare und Voltaire, von Goethe und Schiller, die ihm einst einen so göttlichen Eindruck gemacht! Da waren noch die lackirten Möbel mit den hohen Lehnen und den wunderlichen Blumen auf den Ueberzügen; aber die Farben der Möbel waren erloschen, die Büsten grau geworden, und er selber kam sich in dieser alten, heilig gehaltenen Einrichtung eben so befremdlich vor, als die einzelnen Stücke von modernerem Hausrath, welche die jüngere Frau Willmar bei ihrer Verheirathung in das jener ersten fröhlichen Reise, und diese Erinnerungen wurden so mächtig in ihm, daß sie Alles niederhielten, was sein Wohlgefallen an dem Hause hätte stören können. Herr Willmar und die Seinen waren vor das Thor gegangen, denn man hatte Samuel erst am folgenden Tage erwartet, und er gewann also Zeit, sich in den unvergessenen Räumen umzusehen. Da standen sie noch die Büsten von Plato und Sokrates, von Shakespeare und Voltaire, von Goethe und Schiller, die ihm einst einen so göttlichen Eindruck gemacht! Da waren noch die lackirten Möbel mit den hohen Lehnen und den wunderlichen Blumen auf den Ueberzügen; aber die Farben der Möbel waren erloschen, die Büsten grau geworden, und er selber kam sich in dieser alten, heilig gehaltenen Einrichtung eben so befremdlich vor, als die einzelnen Stücke von modernerem Hausrath, welche die jüngere Frau Willmar bei ihrer Verheirathung in das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="11"/> jener ersten fröhlichen Reise, und diese Erinnerungen wurden so mächtig in ihm, daß sie Alles niederhielten, was sein Wohlgefallen an dem Hause hätte stören können.</p> <p> Herr Willmar und die Seinen waren vor das Thor gegangen, denn man hatte Samuel erst am folgenden Tage erwartet, und er gewann also Zeit, sich in den unvergessenen Räumen umzusehen. Da standen sie noch die Büsten von Plato und Sokrates, von Shakespeare und Voltaire, von Goethe und Schiller, die ihm einst einen so göttlichen Eindruck gemacht! Da waren noch die lackirten Möbel mit den hohen Lehnen und den wunderlichen Blumen auf den Ueberzügen; aber die Farben der Möbel waren erloschen, die Büsten grau geworden, und er selber kam sich in dieser alten, heilig gehaltenen Einrichtung eben so befremdlich vor, als die einzelnen Stücke von modernerem Hausrath, welche die jüngere Frau Willmar bei ihrer Verheirathung in das </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
jener ersten fröhlichen Reise, und diese Erinnerungen wurden so mächtig in ihm, daß sie Alles niederhielten, was sein Wohlgefallen an dem Hause hätte stören können.
Herr Willmar und die Seinen waren vor das Thor gegangen, denn man hatte Samuel erst am folgenden Tage erwartet, und er gewann also Zeit, sich in den unvergessenen Räumen umzusehen. Da standen sie noch die Büsten von Plato und Sokrates, von Shakespeare und Voltaire, von Goethe und Schiller, die ihm einst einen so göttlichen Eindruck gemacht! Da waren noch die lackirten Möbel mit den hohen Lehnen und den wunderlichen Blumen auf den Ueberzügen; aber die Farben der Möbel waren erloschen, die Büsten grau geworden, und er selber kam sich in dieser alten, heilig gehaltenen Einrichtung eben so befremdlich vor, als die einzelnen Stücke von modernerem Hausrath, welche die jüngere Frau Willmar bei ihrer Verheirathung in das
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