Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.mir! vergieb mir!" sagte sie weinend. "Ich will vergüten, was ich Dir und mir so lange an Glück geraubt!" Er breitete die Arme aus, sie legte sich still an sein Herz. So hielt er sie lange wortlos umfangen. Mit einem Male hob er ihren Kopf in die Höhe, und sagte: "Und mit allen meinen Fehlern und Gewohnheiten willst Du mich haben?" "Mit allen, allen!" "Und Du -- des Dichters Genius --" fragte er weiter -- "Du wolltetst herabsteigen von Deiner Höhe, in das Haus eines gewöhnlichen Mannes, um --" "Um der gute Geist Deines Hauses und Deines Lebens zu werden!" sprach sie mit einer Wahrheit und einer Hingebung, die ihm das Herz erschütterten und erwärmten. "Nun!" rief er, und seine Worte klangen wie ein Gebet, "so sei denn aller Segen des Lebens mir! vergieb mir!” sagte sie weinend. “Ich will vergüten, was ich Dir und mir so lange an Glück geraubt!” Er breitete die Arme aus, sie legte sich still an sein Herz. So hielt er sie lange wortlos umfangen. Mit einem Male hob er ihren Kopf in die Höhe, und sagte: “Und mit allen meinen Fehlern und Gewohnheiten willst Du mich haben?” “Mit allen, allen!” “Und Du — des Dichters Genius —” fragte er weiter — “Du wolltetst herabsteigen von Deiner Höhe, in das Haus eines gewöhnlichen Mannes, um —” “Um der gute Geist Deines Hauses und Deines Lebens zu werden!” sprach sie mit einer Wahrheit und einer Hingebung, die ihm das Herz erschütterten und erwärmten. “Nun!” rief er, und seine Worte klangen wie ein Gebet, “so sei denn aller Segen des Lebens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0290" n="280"/> mir! vergieb mir!” sagte sie weinend. “Ich will vergüten, was ich Dir und mir so lange an Glück geraubt!”</p> <p> Er breitete die Arme aus, sie legte sich still an sein Herz. So hielt er sie lange wortlos umfangen.</p> <p> Mit einem Male hob er ihren Kopf in die Höhe, und sagte: “Und mit allen meinen Fehlern und Gewohnheiten willst Du mich haben?”</p> <p> “Mit allen, allen!”</p> <p> “Und Du — des Dichters Genius —” fragte er weiter — “Du wolltetst herabsteigen von Deiner Höhe, in das Haus eines gewöhnlichen Mannes, um —”</p> <p> “Um der gute Geist Deines Hauses und Deines Lebens zu werden!” sprach sie mit einer Wahrheit und einer Hingebung, die ihm das Herz erschütterten und erwärmten.</p> <p> “Nun!” rief er, und seine Worte klangen wie ein Gebet, “so sei denn aller Segen des Lebens </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0290]
mir! vergieb mir!” sagte sie weinend. “Ich will vergüten, was ich Dir und mir so lange an Glück geraubt!”
Er breitete die Arme aus, sie legte sich still an sein Herz. So hielt er sie lange wortlos umfangen.
Mit einem Male hob er ihren Kopf in die Höhe, und sagte: “Und mit allen meinen Fehlern und Gewohnheiten willst Du mich haben?”
“Mit allen, allen!”
“Und Du — des Dichters Genius —” fragte er weiter — “Du wolltetst herabsteigen von Deiner Höhe, in das Haus eines gewöhnlichen Mannes, um —”
“Um der gute Geist Deines Hauses und Deines Lebens zu werden!” sprach sie mit einer Wahrheit und einer Hingebung, die ihm das Herz erschütterten und erwärmten.
“Nun!” rief er, und seine Worte klangen wie ein Gebet, “so sei denn aller Segen des Lebens
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