Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.Nur oben in Adelens Stube hatte Samuel die Lampe brennen sehen, und obschon das Mädchen ihm sagte, das Fräulein sei noch nicht zu Hause, ging er hinauf, die Cousine zu erwarten. Die Zeichnung ließ Nichts zu wünschen übrig, ein geschickter Künstler hatte sie ausgeführt, und Nur oben in Adelens Stube hatte Samuel die Lampe brennen sehen, und obschon das Mädchen ihm sagte, das Fräulein sei noch nicht zu Hause, ging er hinauf, die Cousine zu erwarten. Die Zeichnung ließ Nichts zu wünschen übrig, ein geschickter Künstler hatte sie ausgeführt, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="34"/> Nur oben in Adelens Stube hatte Samuel die Lampe brennen sehen, und obschon das Mädchen ihm sagte, das Fräulein sei noch nicht zu Hause, ging er hinauf, die Cousine zu erwarten.<lb/> Er hatte das Zimmer nie zuvor gesehen, denn sein Verkehr mit Adelen war immer nur ein oberflächlicher geblieben, und sie hielt darauf, daß Niemand unaufgefordert ihr kleines Gemach betrat. Es war ein behagliches Erkerstübchen. Das weit hinausgebaute Fenster bildete eine Nische, in der Adelens Schreibtisch stand. Das Fenster war ganz mit Epheugerank überzogen, und volle Epheuzweige umgaben auch das Bild, das über dem Schreibtisch hing. Samuel trat heran, es zu betrachten: es war ein Originalportrait von Hellwig, unter das er selbst ein Paar Verse zum Angedenken geschrieben hatte.</p> <p> Die Zeichnung ließ Nichts zu wünschen übrig, ein geschickter Künstler hatte sie ausgeführt, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0044]
Nur oben in Adelens Stube hatte Samuel die Lampe brennen sehen, und obschon das Mädchen ihm sagte, das Fräulein sei noch nicht zu Hause, ging er hinauf, die Cousine zu erwarten.
Er hatte das Zimmer nie zuvor gesehen, denn sein Verkehr mit Adelen war immer nur ein oberflächlicher geblieben, und sie hielt darauf, daß Niemand unaufgefordert ihr kleines Gemach betrat. Es war ein behagliches Erkerstübchen. Das weit hinausgebaute Fenster bildete eine Nische, in der Adelens Schreibtisch stand. Das Fenster war ganz mit Epheugerank überzogen, und volle Epheuzweige umgaben auch das Bild, das über dem Schreibtisch hing. Samuel trat heran, es zu betrachten: es war ein Originalportrait von Hellwig, unter das er selbst ein Paar Verse zum Angedenken geschrieben hatte.
Die Zeichnung ließ Nichts zu wünschen übrig, ein geschickter Künstler hatte sie ausgeführt, und
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