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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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"Beendet ist er lange, aber es fehlen noch einige Bogen, noch ist er nicht ganz gedruckt."

Samuel antwortete nicht darauf.

"Ich denke in drei, vier Wochen soll das Buch ercheinen!" sagte Adele mit einer Verlegenheit, die durch des Vetters Schweigen nur gesteigert ward. "Niemand weiß davon, selbst meine Mutter nicht, der ich sonst Nichts doch verberge! Und auch Sie hätten es niemals erfahren, hätte Ihre Theilnahme mir das Geheimniß nicht entlockt."

Auch jetzt noch schwieg er. Adele befand sich in der peinlichen Lage eines Menschen, dem vor Zeugen ein großes Experiment mißlingt. Bewußt oder unbewußt hatte sie gehofft, mit dem Geständniß, daß sie einen Roman geschrieben, dem Vetter die rechte Würdigung ihrer persönlichen Bedeutung und ihres Verhältnisses zu Hellwig zu eröffnen. Jetzt, da er so still und ohne Zeichen der Billigung vor ihr saß, überfiel sie selbst ein

“Beendet ist er lange, aber es fehlen noch einige Bogen, noch ist er nicht ganz gedruckt.”

Samuel antwortete nicht darauf.

“Ich denke in drei, vier Wochen soll das Buch ercheinen!” sagte Adele mit einer Verlegenheit, die durch des Vetters Schweigen nur gesteigert ward. “Niemand weiß davon, selbst meine Mutter nicht, der ich sonst Nichts doch verberge! Und auch Sie hätten es niemals erfahren, hätte Ihre Theilnahme mir das Geheimniß nicht entlockt.”

Auch jetzt noch schwieg er. Adele befand sich in der peinlichen Lage eines Menschen, dem vor Zeugen ein großes Experiment mißlingt. Bewußt oder unbewußt hatte sie gehofft, mit dem Geständniß, daß sie einen Roman geschrieben, dem Vetter die rechte Würdigung ihrer persönlichen Bedeutung und ihres Verhältnisses zu Hellwig zu eröffnen. Jetzt, da er so still und ohne Zeichen der Billigung vor ihr saß, überfiel sie selbst ein

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[79/0089] “Beendet ist er lange, aber es fehlen noch einige Bogen, noch ist er nicht ganz gedruckt.” Samuel antwortete nicht darauf. “Ich denke in drei, vier Wochen soll das Buch ercheinen!” sagte Adele mit einer Verlegenheit, die durch des Vetters Schweigen nur gesteigert ward. “Niemand weiß davon, selbst meine Mutter nicht, der ich sonst Nichts doch verberge! Und auch Sie hätten es niemals erfahren, hätte Ihre Theilnahme mir das Geheimniß nicht entlockt.” Auch jetzt noch schwieg er. Adele befand sich in der peinlichen Lage eines Menschen, dem vor Zeugen ein großes Experiment mißlingt. Bewußt oder unbewußt hatte sie gehofft, mit dem Geständniß, daß sie einen Roman geschrieben, dem Vetter die rechte Würdigung ihrer persönlichen Bedeutung und ihres Verhältnisses zu Hellwig zu eröffnen. Jetzt, da er so still und ohne Zeichen der Billigung vor ihr saß, überfiel sie selbst ein

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/89>, abgerufen am 27.11.2024.