Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.Emancipation der Frauen vorläufig oder überhaupt als eine Thorheit, als ein Unheil, oder als eine Unmöglichkeit bezeichnen. Da aber jetzt kaum eine Woche vergeht, in welcher dieser Gegenstand nicht in dem einen oder dem andern Zeitungsblatte zur Erwähnung oder zur Erörterung kommt, und da ich nun doch durch meine regelmäßigen Briefe in der "Kölnischen Zeitung" mit vielen Tausenden von Frauen und Männern, die ich nicht persönlich kenne, in einen Zusammenhang gekommen bin, der denselben, wie man mir zu meiner großen Genugthuung versichert, ein erwünschter ist, so will ich in den nächsten Briefen, welche ich der Zeitung sende, mich ausschließlich auf die Erörterung dieses Gegenstandes beschränken und meinen Lesern die Gedanken mittheilen, die sich in mir bei Anlaß jener beiden vorhin erwähnten Zeitungsnachrichten auf das Neue geregt haben. Die Erhebung der Frauen zur geistigen und bürgerlichen Selbständigkeit ist ein Gedanke, der nicht aufgehört hat, mich zu beschäftigen, seitdem ich überhaupt selbständig zu denken angefangen habe, und es ist vielleicht nicht ungerathen, eine Strecke in die Vergangenheit zurück zu blicken, um es den jüngeren Personen darzustellen, wie wir Aelteren die Frage der Frauen-Emancipation in unseren Gesichtskreis haben treten sehen und wie sie, vielfach entstellt und eben deshalb fortdauernd zurückgewiesen, doch endlich ihren Platz unter den berechtigtsten Emancipation der Frauen vorläufig oder überhaupt als eine Thorheit, als ein Unheil, oder als eine Unmöglichkeit bezeichnen. Da aber jetzt kaum eine Woche vergeht, in welcher dieser Gegenstand nicht in dem einen oder dem andern Zeitungsblatte zur Erwähnung oder zur Erörterung kommt, und da ich nun doch durch meine regelmäßigen Briefe in der »Kölnischen Zeitung« mit vielen Tausenden von Frauen und Männern, die ich nicht persönlich kenne, in einen Zusammenhang gekommen bin, der denselben, wie man mir zu meiner großen Genugthuung versichert, ein erwünschter ist, so will ich in den nächsten Briefen, welche ich der Zeitung sende, mich ausschließlich auf die Erörterung dieses Gegenstandes beschränken und meinen Lesern die Gedanken mittheilen, die sich in mir bei Anlaß jener beiden vorhin erwähnten Zeitungsnachrichten auf das Neue geregt haben. Die Erhebung der Frauen zur geistigen und bürgerlichen Selbständigkeit ist ein Gedanke, der nicht aufgehört hat, mich zu beschäftigen, seitdem ich überhaupt selbständig zu denken angefangen habe, und es ist vielleicht nicht ungerathen, eine Strecke in die Vergangenheit zurück zu blicken, um es den jüngeren Personen darzustellen, wie wir Aelteren die Frage der Frauen-Emancipation in unseren Gesichtskreis haben treten sehen und wie sie, vielfach entstellt und eben deshalb fortdauernd zurückgewiesen, doch endlich ihren Platz unter den berechtigtsten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0102" n="92"/> Emancipation der Frauen vorläufig oder überhaupt als eine Thorheit, als ein Unheil, oder als eine Unmöglichkeit bezeichnen.</p> <p>Da aber jetzt kaum eine Woche vergeht, in welcher dieser Gegenstand nicht in dem einen oder dem andern Zeitungsblatte zur Erwähnung oder zur Erörterung kommt, und da ich nun doch durch meine regelmäßigen Briefe in der »Kölnischen Zeitung« mit vielen Tausenden von Frauen und Männern, die ich nicht persönlich kenne, in einen Zusammenhang gekommen bin, der denselben, wie man mir zu meiner großen Genugthuung versichert, ein erwünschter ist, so will ich in den nächsten Briefen, welche ich der Zeitung sende, mich ausschließlich auf die Erörterung dieses Gegenstandes beschränken und meinen Lesern die Gedanken mittheilen, die sich in mir bei Anlaß jener beiden vorhin erwähnten Zeitungsnachrichten auf das Neue geregt haben.</p> <p>Die Erhebung der Frauen zur geistigen und bürgerlichen Selbständigkeit ist ein Gedanke, der nicht aufgehört hat, mich zu beschäftigen, seitdem ich überhaupt selbständig zu denken angefangen habe, und es ist vielleicht nicht ungerathen, eine Strecke in die Vergangenheit zurück zu blicken, um es den jüngeren Personen darzustellen, wie wir Aelteren die Frage der Frauen-Emancipation in unseren Gesichtskreis haben treten sehen und wie sie, vielfach entstellt und eben deshalb fortdauernd zurückgewiesen, doch endlich ihren Platz unter den berechtigtsten </p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
Emancipation der Frauen vorläufig oder überhaupt als eine Thorheit, als ein Unheil, oder als eine Unmöglichkeit bezeichnen.
Da aber jetzt kaum eine Woche vergeht, in welcher dieser Gegenstand nicht in dem einen oder dem andern Zeitungsblatte zur Erwähnung oder zur Erörterung kommt, und da ich nun doch durch meine regelmäßigen Briefe in der »Kölnischen Zeitung« mit vielen Tausenden von Frauen und Männern, die ich nicht persönlich kenne, in einen Zusammenhang gekommen bin, der denselben, wie man mir zu meiner großen Genugthuung versichert, ein erwünschter ist, so will ich in den nächsten Briefen, welche ich der Zeitung sende, mich ausschließlich auf die Erörterung dieses Gegenstandes beschränken und meinen Lesern die Gedanken mittheilen, die sich in mir bei Anlaß jener beiden vorhin erwähnten Zeitungsnachrichten auf das Neue geregt haben.
Die Erhebung der Frauen zur geistigen und bürgerlichen Selbständigkeit ist ein Gedanke, der nicht aufgehört hat, mich zu beschäftigen, seitdem ich überhaupt selbständig zu denken angefangen habe, und es ist vielleicht nicht ungerathen, eine Strecke in die Vergangenheit zurück zu blicken, um es den jüngeren Personen darzustellen, wie wir Aelteren die Frage der Frauen-Emancipation in unseren Gesichtskreis haben treten sehen und wie sie, vielfach entstellt und eben deshalb fortdauernd zurückgewiesen, doch endlich ihren Platz unter den berechtigtsten
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