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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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Zeugen dieser entsetzlichen Scene zu machen,
eine Weile fortgegangen, bis ihre Mutter in
höchster Entrüstung das Zimmer verließ, und
ihr Vater allein bei ihr zurückblieb, sich bitter
über das Loos beklagend, das ihm an der Seite
dieser Gattin geworden sei.

Bald darauf trat Eduard ein. Clara lag
auf dem Bette, das Häubchen hatte sich ver-
schoben, und ließ das reiche, goldblonde Haar
hervorquellen. Die großen dunkelblauen Augen
schwammen in Thränen; sie hatte die schönen
Hände über die Brust gefaltet, und mahnte
den jungen Mann, als sie sich emporzurichten
strebte, und sich dabei seitwärts gewendet, auf
den Arm stützte, auf das Lebhafteste an die
Magdalene des Correggio, mit der sie wirklich
eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit hatte.
Die Krankenwärterin saß schläfrig strickend bei
einer Lampe, deren Schein durch einen grünen
Ueberwurf gemildert war. Alles war still in

Zeugen dieſer entſetzlichen Scene zu machen,
eine Weile fortgegangen, bis ihre Mutter in
höchſter Entrüſtung das Zimmer verließ, und
ihr Vater allein bei ihr zurückblieb, ſich bitter
über das Loos beklagend, das ihm an der Seite
dieſer Gattin geworden ſei.

Bald darauf trat Eduard ein. Clara lag
auf dem Bette, das Häubchen hatte ſich ver-
ſchoben, und ließ das reiche, goldblonde Haar
hervorquellen. Die großen dunkelblauen Augen
ſchwammen in Thränen; ſie hatte die ſchönen
Hände über die Bruſt gefaltet, und mahnte
den jungen Mann, als ſie ſich emporzurichten
ſtrebte, und ſich dabei ſeitwärts gewendet, auf
den Arm ſtützte, auf das Lebhafteſte an die
Magdalene des Correggio, mit der ſie wirklich
eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit hatte.
Die Krankenwärterin ſaß ſchläfrig ſtrickend bei
einer Lampe, deren Schein durch einen grünen
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[122/0134] Zeugen dieſer entſetzlichen Scene zu machen, eine Weile fortgegangen, bis ihre Mutter in höchſter Entrüſtung das Zimmer verließ, und ihr Vater allein bei ihr zurückblieb, ſich bitter über das Loos beklagend, das ihm an der Seite dieſer Gattin geworden ſei. Bald darauf trat Eduard ein. Clara lag auf dem Bette, das Häubchen hatte ſich ver- ſchoben, und ließ das reiche, goldblonde Haar hervorquellen. Die großen dunkelblauen Augen ſchwammen in Thränen; ſie hatte die ſchönen Hände über die Bruſt gefaltet, und mahnte den jungen Mann, als ſie ſich emporzurichten ſtrebte, und ſich dabei ſeitwärts gewendet, auf den Arm ſtützte, auf das Lebhafteſte an die Magdalene des Correggio, mit der ſie wirklich eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit hatte. Die Krankenwärterin ſaß ſchläfrig ſtrickend bei einer Lampe, deren Schein durch einen grünen Ueberwurf gemildert war. Alles war ſtill in

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/134>, abgerufen am 21.11.2024.