Clara nicht genug von der Herrlichkeit der Blumen erzählen, von der Güte, mit der man sie empfangen, und dem unbeschreiblichen Ver- gnügen, das sie genossen hätte, und sie war noch in der lebhaftesten Beschreibung, als die Com- merzienräthin abgerufen wurde.
"Mir that es leid", sagte Eduard, als Clara's Mutter sich entfernt hatte, "mir that es leid, daß Madame Steinheim in unsere Freude so störend hereinbrach. Sie ist mir durch ihr Geschwätz geradezu unangenehm, und ich war erfreut, daß wir sie bald fortgehen sahen."
"Da Sie selbst das Thema berühren", er- widerte Hughes, "so bekenne ich Ihnen, daß mir Steinheim ebenso unangenehm auffällt, und daß ich es nicht begreife, wie Sie diese ewigen Citate ertragen können. Dies Witzeln, dies Spielen mit Worten hat für mich etwas Lästiges und macht, daß mir Steinheim oft beschwerlich vorkommt
Clara nicht genug von der Herrlichkeit der Blumen erzählen, von der Güte, mit der man ſie empfangen, und dem unbeſchreiblichen Ver- gnügen, das ſie genoſſen hätte, und ſie war noch in der lebhafteſten Beſchreibung, als die Com- merzienräthin abgerufen wurde.
„Mir that es leid“, ſagte Eduard, als Clara's Mutter ſich entfernt hatte, „mir that es leid, daß Madame Steinheim in unſere Freude ſo ſtörend hereinbrach. Sie iſt mir durch ihr Geſchwätz geradezu unangenehm, und ich war erfreut, daß wir ſie bald fortgehen ſahen.“
„Da Sie ſelbſt das Thema berühren“, er- widerte Hughes, „ſo bekenne ich Ihnen, daß mir Steinheim ebenſo unangenehm auffällt, und daß ich es nicht begreife, wie Sie dieſe ewigen Citate ertragen können. Dies Witzeln, dies Spielen mit Worten hat für mich etwas Läſtiges und macht, daß mir Steinheim oft beſchwerlich vorkommt
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0217"n="205"/>
Clara nicht genug von der Herrlichkeit der<lb/>
Blumen erzählen, von der Güte, mit der man<lb/>ſie empfangen, und dem unbeſchreiblichen Ver-<lb/>
gnügen, das ſie genoſſen hätte, und ſie war noch<lb/>
in der lebhafteſten Beſchreibung, als die Com-<lb/>
merzienräthin abgerufen wurde.</p><lb/><p>„Mir that es leid“, ſagte Eduard, als<lb/>
Clara's Mutter ſich entfernt hatte, „mir that<lb/>
es leid, daß Madame Steinheim in unſere<lb/>
Freude ſo ſtörend hereinbrach. Sie iſt mir durch<lb/>
ihr Geſchwätz geradezu unangenehm, und ich<lb/>
war erfreut, daß wir ſie bald fortgehen ſahen.“</p><lb/><p>„Da Sie ſelbſt das Thema berühren“, er-<lb/>
widerte Hughes, „ſo bekenne ich Ihnen, daß<lb/>
mir Steinheim ebenſo unangenehm auffällt,<lb/>
und daß ich es nicht begreife, wie Sie dieſe<lb/>
ewigen Citate ertragen können. Dies Witzeln,<lb/>
dies Spielen mit Worten hat für mich etwas<lb/>
Läſtiges und macht, daß mir Steinheim oft<lb/>
beſchwerlich vorkommt</p><lb/></div></body></text></TEI>
[205/0217]
Clara nicht genug von der Herrlichkeit der
Blumen erzählen, von der Güte, mit der man
ſie empfangen, und dem unbeſchreiblichen Ver-
gnügen, das ſie genoſſen hätte, und ſie war noch
in der lebhafteſten Beſchreibung, als die Com-
merzienräthin abgerufen wurde.
„Mir that es leid“, ſagte Eduard, als
Clara's Mutter ſich entfernt hatte, „mir that
es leid, daß Madame Steinheim in unſere
Freude ſo ſtörend hereinbrach. Sie iſt mir durch
ihr Geſchwätz geradezu unangenehm, und ich
war erfreut, daß wir ſie bald fortgehen ſahen.“
„Da Sie ſelbſt das Thema berühren“, er-
widerte Hughes, „ſo bekenne ich Ihnen, daß
mir Steinheim ebenſo unangenehm auffällt,
und daß ich es nicht begreife, wie Sie dieſe
ewigen Citate ertragen können. Dies Witzeln,
dies Spielen mit Worten hat für mich etwas
Läſtiges und macht, daß mir Steinheim oft
beſchwerlich vorkommt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/217>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.