ligion nur Ein Urbild kennt, den Schöpfer, von dem Christus und der heilige Geist nicht zu trennen sind, denn er ist der dreieinige Gott!"
Das konnte Jenny zwar denken, aber sie vermochte nicht, es als eine Wahrheit einzu- sehen, die eben als Wahrheit Glauben gebiete. Sie begriff die Nothwendigkeit dieses Glau- bens nicht.
Es ist hier nicht der Ort, noch kann es unsere Absicht sein, eine Abhandlung über die erhabene Religion unsers Heilandes zu geben, sondern es kommt nur darauf an, die Wir- kung derselben in dem Gemüthe eines jungen Mädchens darzuthun, das nicht von Jugend an in dem Glauben an diese heiligen Symbole erzogen war; und den Einfluß zu erzählen, den der Unterricht im Christenthum auf sie und ihr Schicksal ausübte. Deshalb dürfen wir die mehrstündige Unterhaltung des Pfarrers
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ligion nur Ein Urbild kennt, den Schöpfer, von dem Chriſtus und der heilige Geiſt nicht zu trennen ſind, denn er iſt der dreieinige Gott!“
Das konnte Jenny zwar denken, aber ſie vermochte nicht, es als eine Wahrheit einzu- ſehen, die eben als Wahrheit Glauben gebiete. Sie begriff die Nothwendigkeit dieſes Glau- bens nicht.
Es iſt hier nicht der Ort, noch kann es unſere Abſicht ſein, eine Abhandlung über die erhabene Religion unſers Heilandes zu geben, ſondern es kommt nur darauf an, die Wir- kung derſelben in dem Gemüthe eines jungen Mädchens darzuthun, das nicht von Jugend an in dem Glauben an dieſe heiligen Symbole erzogen war; und den Einfluß zu erzählen, den der Unterricht im Chriſtenthum auf ſie und ihr Schickſal ausübte. Deshalb dürfen wir die mehrſtündige Unterhaltung des Pfarrers
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ligion nur Ein Urbild kennt, den Schöpfer,
von dem Chriſtus und der heilige Geiſt nicht
zu trennen ſind, denn er iſt der dreieinige
Gott!“
Das konnte Jenny zwar denken, aber ſie
vermochte nicht, es als eine Wahrheit einzu-
ſehen, die eben als Wahrheit Glauben gebiete.
Sie begriff die Nothwendigkeit dieſes Glau-
bens nicht.
Es iſt hier nicht der Ort, noch kann es
unſere Abſicht ſein, eine Abhandlung über die
erhabene Religion unſers Heilandes zu geben,
ſondern es kommt nur darauf an, die Wir-
kung derſelben in dem Gemüthe eines jungen
Mädchens darzuthun, das nicht von Jugend
an in dem Glauben an dieſe heiligen Symbole
erzogen war; und den Einfluß zu erzählen,
den der Unterricht im Chriſtenthum auf ſie und
ihr Schickſal ausübte. Deshalb dürfen wir
die mehrſtündige Unterhaltung des Pfarrers
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/323>, abgerufen am 22.11.2024.
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