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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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ken? Weißt Du, was ich mir wünschen
würde? Reinhard müßte ein mächtiger Kai-
ser sein, ein Napoleon, der die Erde be-
herrschte, und dem aller Ruhm, alle Schätze
der Welt eigen wären. Alle Menschen müß-
ten ihn anbeten, weil er eine neue schöne Zeit
heraufgeführt, und dann müßte er den schön-
sten Lohn für seine Thaten darin finden, wenn
ich Diejenige wäre, die ihn am meisten bewun-
derte und liebte. Die Hand, mit der ich
Abends die Falten auf seiner Stirn glättete,
müßte ihm noch lieber sein, als die Kronen,
die er auf sein Haupt gedrückt -- denn neben-
her müßte er ein Kaiser aus eigener Macht-
vollkommenheit sein, nicht von Gottes Gnaden
-- Napoleon mit einem Worte! Da das
aber nicht sein kann", schloß sie, und nahm den
Pinsel wieder vor, "ist nächst Napoleon mein
Gustav doch der Beste!"

"Das sieht Dir ähnlich", sagte Therese,

ken? Weißt Du, was ich mir wünſchen
würde? Reinhard müßte ein mächtiger Kai-
ſer ſein, ein Napoleon, der die Erde be-
herrſchte, und dem aller Ruhm, alle Schätze
der Welt eigen wären. Alle Menſchen müß-
ten ihn anbeten, weil er eine neue ſchöne Zeit
heraufgeführt, und dann müßte er den ſchön-
ſten Lohn für ſeine Thaten darin finden, wenn
ich Diejenige wäre, die ihn am meiſten bewun-
derte und liebte. Die Hand, mit der ich
Abends die Falten auf ſeiner Stirn glättete,
müßte ihm noch lieber ſein, als die Kronen,
die er auf ſein Haupt gedrückt — denn neben-
her müßte er ein Kaiſer aus eigener Macht-
vollkommenheit ſein, nicht von Gottes Gnaden
— Napoleon mit einem Worte! Da das
aber nicht ſein kann“, ſchloß ſie, und nahm den
Pinſel wieder vor, „iſt nächſt Napoleon mein
Guſtav doch der Beſte!“

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[394/0402] ken? Weißt Du, was ich mir wünſchen würde? Reinhard müßte ein mächtiger Kai- ſer ſein, ein Napoleon, der die Erde be- herrſchte, und dem aller Ruhm, alle Schätze der Welt eigen wären. Alle Menſchen müß- ten ihn anbeten, weil er eine neue ſchöne Zeit heraufgeführt, und dann müßte er den ſchön- ſten Lohn für ſeine Thaten darin finden, wenn ich Diejenige wäre, die ihn am meiſten bewun- derte und liebte. Die Hand, mit der ich Abends die Falten auf ſeiner Stirn glättete, müßte ihm noch lieber ſein, als die Kronen, die er auf ſein Haupt gedrückt — denn neben- her müßte er ein Kaiſer aus eigener Macht- vollkommenheit ſein, nicht von Gottes Gnaden — Napoleon mit einem Worte! Da das aber nicht ſein kann“, ſchloß ſie, und nahm den Pinſel wieder vor, „iſt nächſt Napoleon mein Guſtav doch der Beſte!“ „Das ſieht Dir ähnlich“, ſagte Thereſe,

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/402>, abgerufen am 21.11.2024.