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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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um Vertrauen erniedrigen. Mit Reinhard's
krankhaftem Ehrgefühl, mit all' seinen Forde-
rungen hatte ich Nachsicht, denn er selbst ver-
diente Achtung und Du liebtest ihn -- jetzt in-
dessen scheint es mir fast eine Wohlthat, wenn
ein Verhältniß sich löst, in dem Du nimmer
glücklich werden konntest, sei es, daß Reinhard
so gering von Dir dachte, als er es augenblick-
lich thut, oder auch, daß Heftigkeit sein Urtheil
so ganz verblenden, ihn so ungerecht selbst gegen
seine Braut zu machen vermag. Ich fordere
es als einen Beweis Deiner Liebe zu mir, daß
Du keinen Versuch machst, Dich mit Reinhard
zu verständigen, eine friedliche Lösung Eurer
Bande herbeizuführen, wenn er es nicht aus-
drücklich von Dir verlangt. Du warst Rein-
hard's Braut, aber Du bist auch meine Toch-
ter, auch die Ehre Deines Vaters muß Dir
heilig sein, auch ihr mußt Du ein Opfer brin-
gen können, ja, ich fordere, daß Du es bringst."

um Vertrauen erniedrigen. Mit Reinhard's
krankhaftem Ehrgefühl, mit all' ſeinen Forde-
rungen hatte ich Nachſicht, denn er ſelbſt ver-
diente Achtung und Du liebteſt ihn — jetzt in-
deſſen ſcheint es mir faſt eine Wohlthat, wenn
ein Verhältniß ſich löſt, in dem Du nimmer
glücklich werden konnteſt, ſei es, daß Reinhard
ſo gering von Dir dachte, als er es augenblick-
lich thut, oder auch, daß Heftigkeit ſein Urtheil
ſo ganz verblenden, ihn ſo ungerecht ſelbſt gegen
ſeine Braut zu machen vermag. Ich fordere
es als einen Beweis Deiner Liebe zu mir, daß
Du keinen Verſuch machſt, Dich mit Reinhard
zu verſtändigen, eine friedliche Löſung Eurer
Bande herbeizuführen, wenn er es nicht aus-
drücklich von Dir verlangt. Du warſt Rein-
hard's Braut, aber Du biſt auch meine Toch-
ter, auch die Ehre Deines Vaters muß Dir
heilig ſein, auch ihr mußt Du ein Opfer brin-
gen können, ja, ich fordere, daß Du es bringſt.“

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[148/0158] um Vertrauen erniedrigen. Mit Reinhard's krankhaftem Ehrgefühl, mit all' ſeinen Forde- rungen hatte ich Nachſicht, denn er ſelbſt ver- diente Achtung und Du liebteſt ihn — jetzt in- deſſen ſcheint es mir faſt eine Wohlthat, wenn ein Verhältniß ſich löſt, in dem Du nimmer glücklich werden konnteſt, ſei es, daß Reinhard ſo gering von Dir dachte, als er es augenblick- lich thut, oder auch, daß Heftigkeit ſein Urtheil ſo ganz verblenden, ihn ſo ungerecht ſelbſt gegen ſeine Braut zu machen vermag. Ich fordere es als einen Beweis Deiner Liebe zu mir, daß Du keinen Verſuch machſt, Dich mit Reinhard zu verſtändigen, eine friedliche Löſung Eurer Bande herbeizuführen, wenn er es nicht aus- drücklich von Dir verlangt. Du warſt Rein- hard's Braut, aber Du biſt auch meine Toch- ter, auch die Ehre Deines Vaters muß Dir heilig ſein, auch ihr mußt Du ein Opfer brin- gen können, ja, ich fordere, daß Du es bringſt.“

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/158>, abgerufen am 21.11.2024.