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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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Tage und Wochen schwanden auf die an-
muthigste Weise dahin. Walter überließ sich
immer mehr dem steigenden Interesse, das ihn
an Jenny fesselte und ihm ihren Umgang zu
einem Bedürfniß machte, das er nicht mehr
entbehren konnte, und auch ihr war Walter be-
reits seit lange ein werther Freund geworden.
Da entzog die Ankunft einer Freundin, der
Geheimräthin von Meining, Jenny auf [e]inige
Tage der Gesellschaft ihrer Hausgenossen. Frau
von Meining, nur wenige Jahre älter als Jenny,
war an einen bejahrten Mann verheirathe, der
in Berlin als Arzt eine bedeutende Stellung
einnahm. Dort hatte Jenny sie kennen gelernt
und ein unbedingtes Vertrauen zu ihr gefaßt,
das durch den hohen sittlichen Werth jener
Dame vollkommen gerechtfertigt wurde. Fast
jeden Sommer pflegte die Geheimräthin in Ba-
den zu leben, wo sie eine Besitzung hatte, wäh-
rend ihr Mann seinem fürstlichen Herrn auf

Tage und Wochen ſchwanden auf die an-
muthigſte Weiſe dahin. Walter überließ ſich
immer mehr dem ſteigenden Intereſſe, das ihn
an Jenny feſſelte und ihm ihren Umgang zu
einem Bedürfniß machte, das er nicht mehr
entbehren konnte, und auch ihr war Walter be-
reits ſeit lange ein werther Freund geworden.
Da entzog die Ankunft einer Freundin, der
Geheimräthin von Meining, Jenny auf [e]inige
Tage der Geſellſchaft ihrer Hausgenoſſen. Frau
von Meining, nur wenige Jahre älter als Jenny,
war an einen bejahrten Mann verheirathe, der
in Berlin als Arzt eine bedeutende Stellung
einnahm. Dort hatte Jenny ſie kennen gelernt
und ein unbedingtes Vertrauen zu ihr gefaßt,
das durch den hohen ſittlichen Werth jener
Dame vollkommen gerechtfertigt wurde. Faſt
jeden Sommer pflegte die Geheimräthin in Ba-
den zu leben, wo ſie eine Beſitzung hatte, wäh-
rend ihr Mann ſeinem fürſtlichen Herrn auf

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[196/0206] Tage und Wochen ſchwanden auf die an- muthigſte Weiſe dahin. Walter überließ ſich immer mehr dem ſteigenden Intereſſe, das ihn an Jenny feſſelte und ihm ihren Umgang zu einem Bedürfniß machte, das er nicht mehr entbehren konnte, und auch ihr war Walter be- reits ſeit lange ein werther Freund geworden. Da entzog die Ankunft einer Freundin, der Geheimräthin von Meining, Jenny auf einige Tage der Geſellſchaft ihrer Hausgenoſſen. Frau von Meining, nur wenige Jahre älter als Jenny, war an einen bejahrten Mann verheirathe, der in Berlin als Arzt eine bedeutende Stellung einnahm. Dort hatte Jenny ſie kennen gelernt und ein unbedingtes Vertrauen zu ihr gefaßt, das durch den hohen ſittlichen Werth jener Dame vollkommen gerechtfertigt wurde. Faſt jeden Sommer pflegte die Geheimräthin in Ba- den zu leben, wo ſie eine Beſitzung hatte, wäh- rend ihr Mann ſeinem fürſtlichen Herrn auf

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/206>, abgerufen am 23.11.2024.