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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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dessen Reisen folgte, und die Aussicht, Jenny
zu treffen, hatte sie um so mehr bestimmt, auch
in diesem Jahre ihren Lieblingsort wieder zu
besuchen. Leider aber war sie diesmal unpaß
in Baden angelangt, und eine große Reizbar-
keit der Nerven nöthigte sie, sich fürs Erste der
Gesellschaft fern zu halten und sich allein auf
Jenny zu beschränken, die mit Freude ihre Zeit
zwischen der Geheimräthin und den Ihrigen
theilte.

Willig ließ man sie darin gewähren; nur
Graf Walter konnte sein Mißvergnügen über
Jenny's häufige Abwesenheit nicht verbergen
und äußerte eines Abends gegen Herrn Meier,
wie er sich die Abwesenheit einer so liebenswür-
digen Tochter nicht gefallen lassen würde. Clara
lachte darüber und Herr Meier bemerkte: "Sie
werden auch uneigennützig werden, mein Freund,
wenn Sie das Glück kennen werden, das man
in der Zufriedenheit seiner Kinder empfindet.

deſſen Reiſen folgte, und die Ausſicht, Jenny
zu treffen, hatte ſie um ſo mehr beſtimmt, auch
in dieſem Jahre ihren Lieblingsort wieder zu
beſuchen. Leider aber war ſie diesmal unpaß
in Baden angelangt, und eine große Reizbar-
keit der Nerven nöthigte ſie, ſich fürs Erſte der
Geſellſchaft fern zu halten und ſich allein auf
Jenny zu beſchränken, die mit Freude ihre Zeit
zwiſchen der Geheimräthin und den Ihrigen
theilte.

Willig ließ man ſie darin gewähren; nur
Graf Walter konnte ſein Mißvergnügen über
Jenny's häufige Abweſenheit nicht verbergen
und äußerte eines Abends gegen Herrn Meier,
wie er ſich die Abweſenheit einer ſo liebenswür-
digen Tochter nicht gefallen laſſen würde. Clara
lachte darüber und Herr Meier bemerkte: „Sie
werden auch uneigennützig werden, mein Freund,
wenn Sie das Glück kennen werden, das man
in der Zufriedenheit ſeiner Kinder empfindet.

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[197/0207] deſſen Reiſen folgte, und die Ausſicht, Jenny zu treffen, hatte ſie um ſo mehr beſtimmt, auch in dieſem Jahre ihren Lieblingsort wieder zu beſuchen. Leider aber war ſie diesmal unpaß in Baden angelangt, und eine große Reizbar- keit der Nerven nöthigte ſie, ſich fürs Erſte der Geſellſchaft fern zu halten und ſich allein auf Jenny zu beſchränken, die mit Freude ihre Zeit zwiſchen der Geheimräthin und den Ihrigen theilte. Willig ließ man ſie darin gewähren; nur Graf Walter konnte ſein Mißvergnügen über Jenny's häufige Abweſenheit nicht verbergen und äußerte eines Abends gegen Herrn Meier, wie er ſich die Abweſenheit einer ſo liebenswür- digen Tochter nicht gefallen laſſen würde. Clara lachte darüber und Herr Meier bemerkte: „Sie werden auch uneigennützig werden, mein Freund, wenn Sie das Glück kennen werden, das man in der Zufriedenheit ſeiner Kinder empfindet.

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/207>, abgerufen am 23.11.2024.