Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.Vrsachen halben im Krieg verlauffen / dieweil sie meynen / es sey jhnen im Krieg mehr dann zu Hauß erlaubet / denn Fressen / Sauffen / Vnzucht vnd allerley Büberey nach zulauffen / daher sie auch im Krieg / mit rauben / beutten vnd dergleichen / den Freunden mehr beschwerlich sind dann den Feinden / offt mit jhrer vollen weiß die Schantz versehen / Zug vnd Wache verschlaffen / vnd wann es an ein treffen gehet / im hinderhalteyn / oder das Hasen Panier auffwerffen / vnnd bey jhrer Fahnen stehen / wie ein Haß bey der Trummel. Ein solcher Kriegsknecht ist dieser verstorbener Juncker nicht gewesen. Sondern er hat sich in das Kriegswesen begeben zu dem Ende / daß er möchte nach Rittermessigen Tugenden streben / vnd seines Adelichen geschlechts ehrlichen Namen ferners helffen erweittern. Daher er dann im Krieg nicht post principia gestanden ist / sondern in Scharmützeln / in Feld schlachten / im stürmen allenthalben mit forn dran gewesen / vnd hat sich in allweg als ein freudiger vnnd vnverzagter Held erweiset. Da er dann bißweilen sein theil auch dauon bekommen hat / also daß er die Malzeichen seines Ritterlichen gemüths mit allen Ehren an seinem Angesicht getragen. Wie er dann auch auff den Nottfall sich lieber ehrlich gefangen geben / dann schendtlich fliehen wöllen. Vnd in summa / wem dieses verstorbenen Junckern Leben eigentlich bekannt ist / der befindets daß er fast bey allen fürnemsten Kriegshändeln gewesen sey / die sich bey Lebzeitten deß Großmechtigen Keysers Caroli V. in Teutschland / Franckreich / Niderland vnd Hungern begeben haben. Welches dann den jungen vom Adel zu einem guten Exempel dienet / daß sie sehen / worinn sie sich fürnemlich von jugent auff vben sollen. Dann wann man die alten Historien an sihet / so befindet sichs / daß der Adel fürnemlich durch zweyerley Mittel auffkommen sey / nemlich durch Vrsachen halben im Krieg verlauffen / dieweil sie meynen / es sey jhnen im Krieg mehr dann zu Hauß erlaubet / denn Fressen / Sauffen / Vnzucht vnd allerley Büberey nach zulauffen / daher sie auch im Krieg / mit rauben / beutten vñ dergleichen / den Freunden mehr beschwerlich sind dañ den Feinden / offt mit jhrer vollen weiß die Schantz versehen / Zug vnd Wache verschlaffen / vnd wann es an ein treffen gehet / im hinderhalteyn / oder das Hasen Panier auffwerffen / vnnd bey jhrer Fahnen stehen / wie ein Haß bey der Trummel. Ein solcher Kriegsknecht ist dieser verstorbener Juncker nicht gewesen. Sondern er hat sich in das Kriegswesen begeben zu dem Ende / daß er möchte nach Rittermessigen Tugenden strebẽ / vnd seines Adelichen geschlechts ehrlichẽ Namen ferners helffen erweittern. Daher er dann im Krieg nicht post principia gestandẽ ist / sondern in Scharmützeln / in Feld schlachten / im stürmen allenthalben mit forn dran gewesen / vnd hat sich in allweg als ein freudiger vnnd vnverzagter Held erweiset. Da er dann bißweilen sein theil auch dauon bekommen hat / also daß er die Malzeichen seines Ritterlichen gemüths mit allen Ehren an seinem Angesicht getragen. Wie er dann auch auff den Nottfall sich lieber ehrlich gefangen geben / dañ schendtlich fliehen wöllẽ. Vnd in summa / wem dieses verstorbenen Junckern Leben eigentlich bekañt ist / der befindets daß er fast bey allen fürnemsten Kriegshändeln gewesen sey / die sich bey Lebzeitten deß Großmechtigen Keysers Caroli V. in Teutschland / Franckreich / Niderland vnd Hungern begeben haben. Welches dann den jungen vom Adel zu einem guten Exempel dienet / daß sie sehen / worinn sie sich fürnemlich von jugent auff vben sollen. Dann wañ man die alten Historien an sihet / so befindet sichs / daß der Adel fürnemlich durch zweyerley Mittel auffkommen sey / nemlich durch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0030" n="28"/> Vrsachen halben im Krieg verlauffen / dieweil sie meynen / es sey jhnen im Krieg mehr dann zu Hauß erlaubet / denn Fressen / Sauffen / Vnzucht vnd allerley Büberey nach zulauffen / daher sie auch im Krieg / mit rauben / beutten vñ dergleichen / den Freunden mehr beschwerlich sind dañ den Feinden / offt mit jhrer vollen weiß die Schantz versehen / Zug vnd Wache verschlaffen / vnd wann es an ein treffen gehet / im hinderhalteyn / oder das Hasen Panier auffwerffen / vnnd bey jhrer Fahnen stehen / wie ein Haß bey der Trummel.</p> <p>Ein solcher Kriegsknecht ist dieser verstorbener Juncker nicht gewesen. Sondern er hat sich in das Kriegswesen begeben zu dem Ende / daß er möchte nach Rittermessigen Tugenden strebẽ / vnd seines Adelichen geschlechts ehrlichẽ Namen ferners helffen erweittern. Daher er dann im Krieg nicht post principia gestandẽ ist / sondern in Scharmützeln / in Feld schlachten / im stürmen allenthalben mit forn dran gewesen / vnd hat sich in allweg als ein freudiger vnnd vnverzagter Held erweiset. Da er dann bißweilen sein theil auch dauon bekommen hat / also daß er die Malzeichen seines Ritterlichen gemüths mit allen Ehren an seinem Angesicht getragen. Wie er dann auch auff den Nottfall sich lieber ehrlich gefangen geben / dañ schendtlich fliehen wöllẽ. Vnd in summa / wem dieses verstorbenen Junckern Leben eigentlich bekañt ist / der befindets daß er fast bey allen fürnemsten Kriegshändeln gewesen sey / die sich bey Lebzeitten deß Großmechtigen Keysers Caroli V. in Teutschland / Franckreich / Niderland vnd Hungern begeben haben.</p> <p>Welches dann den jungen vom Adel zu einem guten Exempel dienet / daß sie sehen / worinn sie sich fürnemlich von jugent auff vben sollen. 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Vrsachen halben im Krieg verlauffen / dieweil sie meynen / es sey jhnen im Krieg mehr dann zu Hauß erlaubet / denn Fressen / Sauffen / Vnzucht vnd allerley Büberey nach zulauffen / daher sie auch im Krieg / mit rauben / beutten vñ dergleichen / den Freunden mehr beschwerlich sind dañ den Feinden / offt mit jhrer vollen weiß die Schantz versehen / Zug vnd Wache verschlaffen / vnd wann es an ein treffen gehet / im hinderhalteyn / oder das Hasen Panier auffwerffen / vnnd bey jhrer Fahnen stehen / wie ein Haß bey der Trummel.
Ein solcher Kriegsknecht ist dieser verstorbener Juncker nicht gewesen. Sondern er hat sich in das Kriegswesen begeben zu dem Ende / daß er möchte nach Rittermessigen Tugenden strebẽ / vnd seines Adelichen geschlechts ehrlichẽ Namen ferners helffen erweittern. Daher er dann im Krieg nicht post principia gestandẽ ist / sondern in Scharmützeln / in Feld schlachten / im stürmen allenthalben mit forn dran gewesen / vnd hat sich in allweg als ein freudiger vnnd vnverzagter Held erweiset. Da er dann bißweilen sein theil auch dauon bekommen hat / also daß er die Malzeichen seines Ritterlichen gemüths mit allen Ehren an seinem Angesicht getragen. Wie er dann auch auff den Nottfall sich lieber ehrlich gefangen geben / dañ schendtlich fliehen wöllẽ. Vnd in summa / wem dieses verstorbenen Junckern Leben eigentlich bekañt ist / der befindets daß er fast bey allen fürnemsten Kriegshändeln gewesen sey / die sich bey Lebzeitten deß Großmechtigen Keysers Caroli V. in Teutschland / Franckreich / Niderland vnd Hungern begeben haben.
Welches dann den jungen vom Adel zu einem guten Exempel dienet / daß sie sehen / worinn sie sich fürnemlich von jugent auff vben sollen. Dann wañ man die alten Historien an sihet / so befindet sichs / daß der Adel fürnemlich durch zweyerley Mittel auffkommen sey / nemlich durch
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