Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

zwischen 2200 und 3300. Die Schneegrenze hängt
nicht von der mitleren Temperatur eines Jahres
ab, aber von der des heißesten Monates.
In West Bretagne wächst laurus nobilis zu einer
Höhe von 60 Fuss, wie in Nord Italien, und es gedeiht
dort kein Wein, wehrend dieser 80 Meilen weiter
unter derselben Breite fortkommt. Denn der Wein
braucht mehr einen hitzigen Sommer, als milden Win-
ter und der Caracter des Küstenclima ist grade
dieser, daß es den Sommer mehr erkältet, und den Winter
mehr erwärmt. Denn das Meer als ein schlechter
Leiter, verliert sehr langsam die Temperatur, die
es erhalten hat. Das Meer, weil es gesalzen
ist gefriert erst bei sehr starken Froste, es wird
also nie in den Temperatur Zonen mit Eis oder Schnee-
lagern bedeckt. Dazu kommt noch die Tendenz des Wassers
zur Wärme. Große Verdünstungen finden
auf dem Meere statt, daher die Küsten meist
neblig sind. Das Insel und das Küstenclima
ist einerlei. Beydes hat das Jahr hindurch eine
mehr gleichmäßige Temperatur.

Ganz verschieden davon ist das Continental Clima8) Die weite Entfernung
vom Meere oder
das Continentalclima

In Ungarn zum Beispiel und dem mittleren Theilen von Russland
ist der Sommer sehr heiß und der Winter sehr kalt,
daher es Büffon clima excessit nannte, weil es
sich in Extreme verliert. In Nordamerica zum Beispiel ist
es heißer als in Malta oder Palermo im Sommer

zwiſchen 2200 und 3300. Die Schneegrenze hängt
nicht von der mitleren Temperatur eines Jahres
ab, aber von der des heißeſten Monates.
In West Bretagne wächst laurus nobilis zu einer
Höhe von 60 Fuss, wie in Nord Italien, und es gedeiht
dort kein Wein, wehrend dieſer 80 Meilen weiter
unter derſelben Breite fortkom̃t. Deñ der Wein
braucht mehr einen hitzigen Som̃er, als milden Win-
ter und der Caracter des Küſtenclima iſt grade
dieſer, daß es den Som̃er mehr erkältet, und den Winter
mehr erwärmt. Deñ das Meer als ein ſchlechter
Leiter, verliert ſehr langsam die Temperatur, die
es erhalten hat. Das Meer, weil es geſalzen
iſt gefriert erſt bei ſehr ſtarken Froſte, es wird
alſo nie in den Temperatur Zonen mit Eis oder Schnee-
lagern bedeckt. Dazu kom̃t noch die Tendenz des Waſſers
zur Wärme. Große Verdünstungen finden
auf dem Meere ſtatt, daher die Küſten meist
neblig ſind. Das Inſel und das Küſtenclima
iſt einerlei. Beydes hat das Jahr hindurch eine
mehr gleichmäßige Temperatur.

Ganz verſchieden davon iſt das Continental Clima8) Die weite Entfernung
vom Meere oder
das Continentalclima

In Ungarn zum Beispiel und dem mittleren Theilen von Russland
iſt der Som̃er ſehr heiß und der Winter ſehr kalt,
daher es Büffon clima excesſit nañte, weil es
ſich in Extreme verliert. In Nordamerica zum Beispiel iſt
es heißer als in Malta oder Palermo im Som̃er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="48">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0210" n="343"/>
zwi&#x017F;chen 2200 <choice><abbr>ud</abbr><expan resp="#SB">und</expan></choice> 3300. Die Schneegrenze hängt<lb/>
nicht von der mitleren <hi rendition="#aq"><choice><abbr>Tmprtr</abbr><expan resp="#SB">Temperatur</expan></choice></hi> eines Jahres<lb/>
ab, aber von der des heiße&#x017F;ten Monates.<lb/>
In <hi rendition="#aq">West Bretagne</hi> wächst <hi rendition="#aq">laurus nobilis</hi> zu einer<lb/>
Höhe von 60 <hi rendition="#aq">Fuss</hi>, wie in Nord <hi rendition="#aq">Italien</hi>, und es gedeiht<lb/>
dort kein Wein, wehrend <choice><abbr>d&#x017F;r</abbr><expan resp="#SB">die&#x017F;er</expan></choice> 80 <choice><abbr>Mlen</abbr><expan resp="#SB">Meilen</expan></choice> weiter<lb/>
unter der&#x017F;elben Breite fortkom&#x0303;t. Den&#x0303; der Wein<lb/>
braucht mehr einen hitzigen Som&#x0303;er, als milden Win-<lb/>
ter und der <hi rendition="#aq">Caracter</hi> des Kü&#x017F;ten<hi rendition="#aq"><add place="superlinear"><metamark/>c</add>lima</hi> i&#x017F;t grade<lb/><choice><abbr>d&#x017F;r</abbr><expan resp="#SB">die&#x017F;er</expan></choice>, <choice><abbr></abbr><expan resp="#SB">daß</expan></choice> es den Som&#x0303;er mehr erkältet, und den Winter<lb/>
mehr erwärmt. Den&#x0303; das Meer als ein &#x017F;chlechter<lb/>
Leiter, verliert &#x017F;ehr langsam die <hi rendition="#aq"><choice><abbr>Tmprtr</abbr><expan resp="#SB">Temperatur</expan></choice></hi>, die<lb/>
es erhalten hat. Das Meer, weil es ge&#x017F;alzen<lb/>
i&#x017F;t gefriert er&#x017F;t bei &#x017F;ehr &#x017F;tarken Fro&#x017F;te, es wird<lb/>
al&#x017F;o nie in den <hi rendition="#aq"><choice><abbr>Temprtr</abbr><expan resp="#SB">Temperatur</expan></choice> Zonen</hi> mit Eis oder Schnee-<lb/>
lagern bedeckt. Dazu kom&#x0303;t noch die Tendenz <choice><abbr>ds</abbr><expan resp="#SB">des</expan></choice> <choice><abbr>W&#x017F;&#x017F;rs</abbr><expan resp="#SB">Wa&#x017F;&#x017F;ers</expan></choice><lb/>
zur Wärme. Große Verdünstungen finden<lb/>
auf dem Meere &#x017F;tatt, daher die Kü&#x017F;ten meist<lb/>
neblig &#x017F;ind. Das In&#x017F;el <choice><abbr>ud</abbr><expan resp="#SB">und</expan></choice> das Kü&#x017F;ten<hi rendition="#aq">clima</hi><lb/>
i&#x017F;t einerlei. Beydes hat das Jahr hindurch eine<lb/>
mehr gleichmäßige <hi rendition="#aq">Temperatur</hi>.</p><lb/>
            <p>Ganz ver&#x017F;chieden davon i&#x017F;t <choice><abbr>ds</abbr><expan resp="#SB">das</expan></choice> <hi rendition="#aq">Continental Clima</hi><note place="right">8) Die weite Entfernung<lb/>
vom Meere oder<lb/><choice><abbr>ds</abbr><expan resp="#SB">das</expan></choice> <hi rendition="#aq">Continentalclima</hi><lb/></note><lb/>
In <hi rendition="#aq">Ungarn</hi> <choice><abbr>z.B.</abbr><expan resp="#SB">zum Beispiel</expan></choice> und dem mittleren <choice><abbr>Thln</abbr><expan resp="#SB">Theilen</expan></choice> <choice><abbr>v</abbr><expan resp="#SB">von</expan></choice> <hi rendition="#aq">Russland</hi><lb/>
i&#x017F;t der Som&#x0303;er &#x017F;ehr heiß <choice><abbr>ud</abbr><expan resp="#SB">und</expan></choice> der Winter &#x017F;ehr kalt,<lb/>
daher es <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118517252 http://d-nb.info/gnd/118517252">Büffon</persName> clima exces&#x017F;it</hi> nan&#x0303;te, weil es<lb/>
&#x017F;ich in <hi rendition="#aq">Extreme</hi> verliert. In <hi rendition="#aq">Nordamerica</hi> <choice><abbr>z.B.</abbr><expan resp="#SB">zum Beispiel</expan></choice> i&#x017F;t<lb/>
es heißer als in <hi rendition="#aq">Malta</hi> oder <hi rendition="#aq">Palermo</hi> im Som&#x0303;er<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0210] zwiſchen 2200 ud 3300. Die Schneegrenze hängt nicht von der mitleren Tmprtr eines Jahres ab, aber von der des heißeſten Monates. In West Bretagne wächst laurus nobilis zu einer Höhe von 60 Fuss, wie in Nord Italien, und es gedeiht dort kein Wein, wehrend dſr 80 Mlen weiter unter derſelben Breite fortkom̃t. Deñ der Wein braucht mehr einen hitzigen Som̃er, als milden Win- ter und der Caracter des Küſtenclima iſt grade dſr, dß es den Som̃er mehr erkältet, und den Winter mehr erwärmt. Deñ das Meer als ein ſchlechter Leiter, verliert ſehr langsam die Tmprtr, die es erhalten hat. Das Meer, weil es geſalzen iſt gefriert erſt bei ſehr ſtarken Froſte, es wird alſo nie in den Temprtr Zonen mit Eis oder Schnee- lagern bedeckt. Dazu kom̃t noch die Tendenz ds Wſſrs zur Wärme. Große Verdünstungen finden auf dem Meere ſtatt, daher die Küſten meist neblig ſind. Das Inſel ud das Küſtenclima iſt einerlei. Beydes hat das Jahr hindurch eine mehr gleichmäßige Temperatur. Ganz verſchieden davon iſt ds Continental Clima In Ungarn z.B. und dem mittleren Thln v Russland iſt der Som̃er ſehr heiß ud der Winter ſehr kalt, daher es Büffon clima excesſit nañte, weil es ſich in Extreme verliert. In Nordamerica z.B. iſt es heißer als in Malta oder Palermo im Som̃er 8) Die weite Entfernung vom Meere oder ds Continentalclima

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der BBAW: Finanzierung der Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.

Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend (Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418, 417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der Transkription wurde korrigiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/210
Zitationshilfe: Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/210>, abgerufen am 28.11.2024.