Man hat seit Langem schon die Erfahrung gemacht, daß einjährige Culturgewächse, auf einem und demselben Boden hin- tereinander folgend, in ihrem Wachsthum zurückbleiben, daß ihr Ertrag an Frucht oder Kraut abnimmt, daß trotz des Verlustes an Zeit eine größere Menge Getreide geerntet wird, wenn man das Feld ein Jahr lang unbebaut liegen läßt. Nach dieser Zeit sogenannter Ruhe erhält der Boden zum großen Theil seine ursprüngliche Fruchtbarkeit wieder.
Man hat ferner beobachtet, daß gewisse Pflanzen, wie Erb- sen, Klee, Lein, auf einem und demselben Felde erst nach einer Reihe von Jahren wieder gedeihen, daß andere, wie Hanf, Taback, Topinambur, Rocken, Hafer, bei gehöriger Düngung hintereinander gebaut werden können; man hat gefunden, daß manche den Boden verbessern, andere ihn schonen, und die letzte und häufigste Klasse den Boden angreifen oder erschöpfen. Zu diesen gehören die Brachrüben, Kopfkohl, Runkelrüben, Dinckel, Sommer- und Wintergerste, Rocken und Hafer; man rechnet sie zu den angreifenden; Weizen, Hopfen, Krapp, Stop- pelrüben, Raps, Hanf, Mohn, Karden, Lein, Pastel, Wau, Süßholz betrachtet man als erschöpfende.
Die Excremente von Thieren und Menschen sind seit den ältesten Zeiten als Mittel angesehen worden, um die Frucht- barkeit des Bodens zu steigern. Es ist eine durch zahllose Er- fahrungen festgestellte Wahrheit, daß sie dem Boden gewisse
Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
Man hat ſeit Langem ſchon die Erfahrung gemacht, daß einjährige Culturgewächſe, auf einem und demſelben Boden hin- tereinander folgend, in ihrem Wachsthum zurückbleiben, daß ihr Ertrag an Frucht oder Kraut abnimmt, daß trotz des Verluſtes an Zeit eine größere Menge Getreide geerntet wird, wenn man das Feld ein Jahr lang unbebaut liegen läßt. Nach dieſer Zeit ſogenannter Ruhe erhält der Boden zum großen Theil ſeine urſprüngliche Fruchtbarkeit wieder.
Man hat ferner beobachtet, daß gewiſſe Pflanzen, wie Erb- ſen, Klee, Lein, auf einem und demſelben Felde erſt nach einer Reihe von Jahren wieder gedeihen, daß andere, wie Hanf, Taback, Topinambur, Rocken, Hafer, bei gehöriger Düngung hintereinander gebaut werden können; man hat gefunden, daß manche den Boden verbeſſern, andere ihn ſchonen, und die letzte und häufigſte Klaſſe den Boden angreifen oder erſchöpfen. Zu dieſen gehören die Brachrüben, Kopfkohl, Runkelrüben, Dinckel, Sommer- und Wintergerſte, Rocken und Hafer; man rechnet ſie zu den angreifenden; Weizen, Hopfen, Krapp, Stop- pelrüben, Raps, Hanf, Mohn, Karden, Lein, Paſtel, Wau, Süßholz betrachtet man als erſchöpfende.
Die Excremente von Thieren und Menſchen ſind ſeit den älteſten Zeiten als Mittel angeſehen worden, um die Frucht- barkeit des Bodens zu ſteigern. Es iſt eine durch zahlloſe Er- fahrungen feſtgeſtellte Wahrheit, daß ſie dem Boden gewiſſe
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Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
Man hat ſeit Langem ſchon die Erfahrung gemacht, daß
einjährige Culturgewächſe, auf einem und demſelben Boden hin-
tereinander folgend, in ihrem Wachsthum zurückbleiben, daß
ihr Ertrag an Frucht oder Kraut abnimmt, daß trotz des
Verluſtes an Zeit eine größere Menge Getreide geerntet wird,
wenn man das Feld ein Jahr lang unbebaut liegen läßt.
Nach dieſer Zeit ſogenannter Ruhe erhält der Boden zum
großen Theil ſeine urſprüngliche Fruchtbarkeit wieder.
Man hat ferner beobachtet, daß gewiſſe Pflanzen, wie Erb-
ſen, Klee, Lein, auf einem und demſelben Felde erſt nach einer
Reihe von Jahren wieder gedeihen, daß andere, wie Hanf,
Taback, Topinambur, Rocken, Hafer, bei gehöriger Düngung
hintereinander gebaut werden können; man hat gefunden, daß
manche den Boden verbeſſern, andere ihn ſchonen, und die
letzte und häufigſte Klaſſe den Boden angreifen oder erſchöpfen.
Zu dieſen gehören die Brachrüben, Kopfkohl, Runkelrüben,
Dinckel, Sommer- und Wintergerſte, Rocken und Hafer; man
rechnet ſie zu den angreifenden; Weizen, Hopfen, Krapp, Stop-
pelrüben, Raps, Hanf, Mohn, Karden, Lein, Paſtel, Wau,
Süßholz betrachtet man als erſchöpfende.
Die Excremente von Thieren und Menſchen ſind ſeit den
älteſten Zeiten als Mittel angeſehen worden, um die Frucht-
barkeit des Bodens zu ſteigern. Es iſt eine durch zahlloſe Er-
fahrungen feſtgeſtellte Wahrheit, daß ſie dem Boden gewiſſe
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/161>, abgerufen am 23.11.2024.
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