Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.Anhang. Pflanze während der einmonatlichen Versuchszeit betrug 0,1076Loth. Die Pflanzen hatten eine Höhe von 5 Zoll und eine Stammdicke von 11/2 Par. Linien erreicht. Während der Ver- suchszeit konnte das Auge eine Verminderung des Humus in der Lösung nicht entdecken. War am Abende heißer und son- niger Tage die Flüssigkeit bis auf 1/4 aufgesogen, so zeigte sich der Rückstand verhältnißmäßig dunkler gefärbt und erhielt nach dem Auffüllen mit destillirtem Wasser und Mengung dessel- ben mit dem Rückstande wieder die ursprüngliche Färbung. Die Wurzeln nahmen also das Wasser mit Zurück- lassung der Humuslösung auf. Nach Verlauf eines Monats wurde die Flüssigkeit, in welcher die Pflanzen gewach- sen, untersucht und es ergab sich eine Verminderung der Humusmenge von 0,0001 Loth. Diese höchst unbedeutende Verminderung rührt theils daher, daß sich etwas Humus- säure an den Wurzeln der Pflanze flockig niedergeschla- gen hatte. Wollte man annehmen, daß die Hälfte der Ver- minderung = 0,00005 Loth von den Wurzeln wirklich aufgeso- gen, nicht durch Bildung von Kohlensäure verschwunden sei, so ist dennoch die Menge im Verhältniß zur Gewicht- und Vo- lumvermehrung der Pflanzen so gering, daß man sie füglich als unwesentlich beim Ernährungsprocesse außer Acht lassen kann. Dieselben Gläser mit denselben Pflanzen wurden nun nach Dieselben Versuche wurden mit humussaurem Ammoniak und 13
Anhang. Pflanze während der einmonatlichen Verſuchszeit betrug 0,1076Loth. Die Pflanzen hatten eine Höhe von 5 Zoll und eine Stammdicke von 1½ Par. Linien erreicht. Während der Ver- ſuchszeit konnte das Auge eine Verminderung des Humus in der Löſung nicht entdecken. War am Abende heißer und ſon- niger Tage die Flüſſigkeit bis auf ¼ aufgeſogen, ſo zeigte ſich der Rückſtand verhältnißmäßig dunkler gefärbt und erhielt nach dem Auffüllen mit deſtillirtem Waſſer und Mengung deſſel- ben mit dem Rückſtande wieder die urſprüngliche Färbung. Die Wurzeln nahmen alſo das Waſſer mit Zurück- laſſung der Humuslöſung auf. Nach Verlauf eines Monats wurde die Flüſſigkeit, in welcher die Pflanzen gewach- ſen, unterſucht und es ergab ſich eine Verminderung der Humusmenge von 0,0001 Loth. Dieſe höchſt unbedeutende Verminderung rührt theils daher, daß ſich etwas Humus- ſäure an den Wurzeln der Pflanze flockig niedergeſchla- gen hatte. Wollte man annehmen, daß die Hälfte der Ver- minderung = 0,00005 Loth von den Wurzeln wirklich aufgeſo- gen, nicht durch Bildung von Kohlenſäure verſchwunden ſei, ſo iſt dennoch die Menge im Verhältniß zur Gewicht- und Vo- lumvermehrung der Pflanzen ſo gering, daß man ſie füglich als unweſentlich beim Ernährungsproceſſe außer Acht laſſen kann. Dieſelben Gläſer mit denſelben Pflanzen wurden nun nach Dieſelben Verſuche wurden mit humusſaurem Ammoniak und 13
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Anhang.
Pflanze während der einmonatlichen Verſuchszeit betrug 0,1076
Loth. Die Pflanzen hatten eine Höhe von 5 Zoll und eine
Stammdicke von 1½ Par. Linien erreicht. Während der Ver-
ſuchszeit konnte das Auge eine Verminderung des Humus in
der Löſung nicht entdecken. War am Abende heißer und ſon-
niger Tage die Flüſſigkeit bis auf ¼ aufgeſogen, ſo zeigte
ſich der Rückſtand verhältnißmäßig dunkler gefärbt und erhielt
nach dem Auffüllen mit deſtillirtem Waſſer und Mengung deſſel-
ben mit dem Rückſtande wieder die urſprüngliche Färbung. Die
Wurzeln nahmen alſo das Waſſer mit Zurück-
laſſung der Humuslöſung auf. Nach Verlauf eines
Monats wurde die Flüſſigkeit, in welcher die Pflanzen gewach-
ſen, unterſucht und es ergab ſich eine Verminderung der
Humusmenge von 0,0001 Loth. Dieſe höchſt unbedeutende
Verminderung rührt theils daher, daß ſich etwas Humus-
ſäure an den Wurzeln der Pflanze flockig niedergeſchla-
gen hatte. Wollte man annehmen, daß die Hälfte der Ver-
minderung = 0,00005 Loth von den Wurzeln wirklich aufgeſo-
gen, nicht durch Bildung von Kohlenſäure verſchwunden ſei, ſo
iſt dennoch die Menge im Verhältniß zur Gewicht- und Vo-
lumvermehrung der Pflanzen ſo gering, daß man ſie füglich
als unweſentlich beim Ernährungsproceſſe außer Acht laſſen kann.
Dieſelben Gläſer mit denſelben Pflanzen wurden nun nach
dieſer erſten Unterſuchung mit einer filtrirten Abkochung reiner
Dammerde von dunkelbrauner Färbung angefüllt. Nach Ver-
lauf von drei Wochen konnte auch hier das Auge keine Lich-
tung der Flüſſigkeit entdecken.
Dieſelben Verſuche wurden mit humusſaurem Ammoniak und
mit humusſaurem Natron wiederholt; aber nirgend ließ ſich
eine Verminderung der aufgelöſ’ten Stoffe und Entfärbung der
Flüſſigkeit entdecken, obgleich die Pflanzen täglich faſt die ganze
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