Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.Gährung des Zuckers. Alkohol und die Kohlensäure zusammen 1 Atom Sauerstoff und2 Atome Wasserstoff, die Elemente also von 1 Atom Wasser mehr enthalten als der Zucker, und dieß erklärt auf die befrie- digendste Weise, woher der Gewichtsüberschuß an den erhaltenen Produkten kommt, es haben die Elemente von 1 Atom Wasser Antheil genommen an der Metamorphose des Zuckers. Dem Verhältniß nach, in welchem sich der Rohrzucker mit Keins von diesen Kohlenstoffatomen ist darin in der Form Der Wasserstoff des Zuckers ist in diesem Körper nicht in Der Zucker enthält mithin weder fertig gebildete Kohlen- Bei dieser Metamorphose des Zuckers findet man also in Gährung des Zuckers. Alkohol und die Kohlenſäure zuſammen 1 Atom Sauerſtoff und2 Atome Waſſerſtoff, die Elemente alſo von 1 Atom Waſſer mehr enthalten als der Zucker, und dieß erklärt auf die befrie- digendſte Weiſe, woher der Gewichtsüberſchuß an den erhaltenen Produkten kommt, es haben die Elemente von 1 Atom Waſſer Antheil genommen an der Metamorphoſe des Zuckers. Dem Verhältniß nach, in welchem ſich der Rohrzucker mit Keins von dieſen Kohlenſtoffatomen iſt darin in der Form Der Waſſerſtoff des Zuckers iſt in dieſem Körper nicht in Der Zucker enthält mithin weder fertig gebildete Kohlen- Bei dieſer Metamorphoſe des Zuckers findet man alſo in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0246" n="228"/><fw place="top" type="header">Gährung des Zuckers.</fw><lb/> Alkohol und die Kohlenſäure zuſammen 1 Atom Sauerſtoff und<lb/> 2 Atome Waſſerſtoff, die Elemente alſo von 1 Atom Waſſer<lb/> mehr enthalten als der Zucker, und dieß erklärt auf die befrie-<lb/> digendſte Weiſe, woher der Gewichtsüberſchuß an den erhaltenen<lb/> Produkten kommt, es haben die Elemente von 1 Atom Waſſer<lb/> Antheil genommen an der Metamorphoſe des Zuckers.</p><lb/> <p>Dem Verhältniß nach, in welchem ſich der Rohrzucker mit<lb/> Aequivalenten von Baſen verbindet, ſo wie aus der Zuſam-<lb/> menſetzung ſeines Oxidationsproducts, der Zuckerſäure, weiß<lb/> man, daß 1 Atom Zucker 12 Aequivalente oder Atome<lb/> Kohlenſtoff enthält.</p><lb/> <p>Keins von dieſen Kohlenſtoffatomen iſt darin in der Form<lb/> von Kohlenſäure enthalten, denn man erhält dieſe ganze Quan-<lb/> tität Kohlenſtoff als Oxalſäure wieder, wenn man den Zucker<lb/> mit übermanganſaurem Kali behandelt. Kleeſäure wird aber<lb/> als eine niedere, die Kohlenſäure als die höchſte Oxidations-<lb/> ſtufe des Kohlenſtoffs betrachtet, und es iſt unmöglich, durch<lb/> einen der kräftigſten Oxidationsproceſſe, wie durch Behandlung<lb/> mit übermanganſaurem Kali, ein niederes Oxid aus einem hö-<lb/> heren entſtehen zu machen.</p><lb/> <p>Der Waſſerſtoff des Zuckers iſt in dieſem Körper nicht in<lb/> der Form von Alkohol vorhanden, denn durch Behandlung mit<lb/> Säuren, namentlich mit einer ſauerſtofffreien, der Salzſäure,<lb/> wird der Zucker in Waſſer und eine moderartige Kohle zer-<lb/> ſetzt, und man weiß, daß keine Alkoholverbindung eine ſolche<lb/> Zerſetzung erfährt.</p><lb/> <p>Der Zucker enthält mithin weder fertig gebildete Kohlen-<lb/> ſäure noch Alkohol; dieſe Körper ſind in Folge einer Spal-<lb/> tung ſeines eigenen Atoms, mit Zuziehung der Elemente des<lb/> Waſſers, gebildet worden.</p><lb/> <p>Bei dieſer Metamorphoſe des Zuckers findet man alſo in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0246]
Gährung des Zuckers.
Alkohol und die Kohlenſäure zuſammen 1 Atom Sauerſtoff und
2 Atome Waſſerſtoff, die Elemente alſo von 1 Atom Waſſer
mehr enthalten als der Zucker, und dieß erklärt auf die befrie-
digendſte Weiſe, woher der Gewichtsüberſchuß an den erhaltenen
Produkten kommt, es haben die Elemente von 1 Atom Waſſer
Antheil genommen an der Metamorphoſe des Zuckers.
Dem Verhältniß nach, in welchem ſich der Rohrzucker mit
Aequivalenten von Baſen verbindet, ſo wie aus der Zuſam-
menſetzung ſeines Oxidationsproducts, der Zuckerſäure, weiß
man, daß 1 Atom Zucker 12 Aequivalente oder Atome
Kohlenſtoff enthält.
Keins von dieſen Kohlenſtoffatomen iſt darin in der Form
von Kohlenſäure enthalten, denn man erhält dieſe ganze Quan-
tität Kohlenſtoff als Oxalſäure wieder, wenn man den Zucker
mit übermanganſaurem Kali behandelt. Kleeſäure wird aber
als eine niedere, die Kohlenſäure als die höchſte Oxidations-
ſtufe des Kohlenſtoffs betrachtet, und es iſt unmöglich, durch
einen der kräftigſten Oxidationsproceſſe, wie durch Behandlung
mit übermanganſaurem Kali, ein niederes Oxid aus einem hö-
heren entſtehen zu machen.
Der Waſſerſtoff des Zuckers iſt in dieſem Körper nicht in
der Form von Alkohol vorhanden, denn durch Behandlung mit
Säuren, namentlich mit einer ſauerſtofffreien, der Salzſäure,
wird der Zucker in Waſſer und eine moderartige Kohle zer-
ſetzt, und man weiß, daß keine Alkoholverbindung eine ſolche
Zerſetzung erfährt.
Der Zucker enthält mithin weder fertig gebildete Kohlen-
ſäure noch Alkohol; dieſe Körper ſind in Folge einer Spal-
tung ſeines eigenen Atoms, mit Zuziehung der Elemente des
Waſſers, gebildet worden.
Bei dieſer Metamorphoſe des Zuckers findet man alſo in
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