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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Respiration und Ernährung.

Im Gegensatz zu dieser Lebensäußerung in der Pflanze
wissen wir, daß der Thierorganismus Sauerstoff aus der
Luft aufsaugt und daß dieser Sauerstoff in der Form einer
Kohlenstoff- oder Wasserstoffverbindung wieder austritt, wir
wissen, daß durch den Akt der Bildung von Kohlensäure
und Wasser die constante Temperatur des Körpers hervor-
gebracht wird, daß ein Oxydationsproceß die einzige und
Hauptquelle der animalischen Wärme ist.

Mag das Fett in Folge einer Zersetzung des Fibrins
oder Albumins, der Hauptbestandtheile des Blutes gebildet
werden, mag es aus Amylon, aus Zucker, aus Gummi oder
Milchzucker entstehen, das Resultat der Zersetzung muß be-
gleitet seyn, von einer Ausscheidung des Sauerstoffs, von den
Bestandtheilen dieser Nahrungsmittel, aber dieser Sauerstoff
tritt nicht als Sauerstoffgas aus dem Thierkörper aus, eben
weil er in dem Organismus selbst, Stoffe vorfindet, welche
die Fähigkeit haben, eine Verbindung mit ihm einzugehen;
er tritt in der nämlichen Form aus, wie der durch Lunge
und Haut aus der Luft aufgenommene Sauerstoff.

Man beobachtet leicht, in welchem merkwürdigen Zusam-
menhange die Fettbildung mit dem Respirationsproceß steht.

XVII.

Der abnorme Zustand, durch den Ablagerung von Fett
in dem Thierkörper bewirkt wird, beruht, wie früher erwähnt
worden, auf einem Mißverhältniß in der Menge des genosse-

Reſpiration und Ernährung.

Im Gegenſatz zu dieſer Lebensäußerung in der Pflanze
wiſſen wir, daß der Thierorganismus Sauerſtoff aus der
Luft aufſaugt und daß dieſer Sauerſtoff in der Form einer
Kohlenſtoff- oder Waſſerſtoffverbindung wieder austritt, wir
wiſſen, daß durch den Akt der Bildung von Kohlenſäure
und Waſſer die conſtante Temperatur des Körpers hervor-
gebracht wird, daß ein Oxydationsproceß die einzige und
Hauptquelle der animaliſchen Wärme iſt.

Mag das Fett in Folge einer Zerſetzung des Fibrins
oder Albumins, der Hauptbeſtandtheile des Blutes gebildet
werden, mag es aus Amylon, aus Zucker, aus Gummi oder
Milchzucker entſtehen, das Reſultat der Zerſetzung muß be-
gleitet ſeyn, von einer Ausſcheidung des Sauerſtoffs, von den
Beſtandtheilen dieſer Nahrungsmittel, aber dieſer Sauerſtoff
tritt nicht als Sauerſtoffgas aus dem Thierkörper aus, eben
weil er in dem Organismus ſelbſt, Stoffe vorfindet, welche
die Fähigkeit haben, eine Verbindung mit ihm einzugehen;
er tritt in der nämlichen Form aus, wie der durch Lunge
und Haut aus der Luft aufgenommene Sauerſtoff.

Man beobachtet leicht, in welchem merkwürdigen Zuſam-
menhange die Fettbildung mit dem Reſpirationsproceß ſteht.

XVII.

Der abnorme Zuſtand, durch den Ablagerung von Fett
in dem Thierkörper bewirkt wird, beruht, wie früher erwähnt
worden, auf einem Mißverhältniß in der Menge des genoſſe-

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[89/0113] Reſpiration und Ernährung. Im Gegenſatz zu dieſer Lebensäußerung in der Pflanze wiſſen wir, daß der Thierorganismus Sauerſtoff aus der Luft aufſaugt und daß dieſer Sauerſtoff in der Form einer Kohlenſtoff- oder Waſſerſtoffverbindung wieder austritt, wir wiſſen, daß durch den Akt der Bildung von Kohlenſäure und Waſſer die conſtante Temperatur des Körpers hervor- gebracht wird, daß ein Oxydationsproceß die einzige und Hauptquelle der animaliſchen Wärme iſt. Mag das Fett in Folge einer Zerſetzung des Fibrins oder Albumins, der Hauptbeſtandtheile des Blutes gebildet werden, mag es aus Amylon, aus Zucker, aus Gummi oder Milchzucker entſtehen, das Reſultat der Zerſetzung muß be- gleitet ſeyn, von einer Ausſcheidung des Sauerſtoffs, von den Beſtandtheilen dieſer Nahrungsmittel, aber dieſer Sauerſtoff tritt nicht als Sauerſtoffgas aus dem Thierkörper aus, eben weil er in dem Organismus ſelbſt, Stoffe vorfindet, welche die Fähigkeit haben, eine Verbindung mit ihm einzugehen; er tritt in der nämlichen Form aus, wie der durch Lunge und Haut aus der Luft aufgenommene Sauerſtoff. Man beobachtet leicht, in welchem merkwürdigen Zuſam- menhange die Fettbildung mit dem Reſpirationsproceß ſteht. XVII. Der abnorme Zuſtand, durch den Ablagerung von Fett in dem Thierkörper bewirkt wird, beruht, wie früher erwähnt worden, auf einem Mißverhältniß in der Menge des genoſſe-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/113>, abgerufen am 24.11.2024.