Ein solches Austreten von Kohlensäure haben wir in allen Gährungs- und Fäulnißprocessen, sie sind ohne Aus- nahme begleitet von einer Entwickelung von Wärme.
In der Gährung einer zuckerhaltigen Flüssigkeit tritt in Folge einer Umsetzung der Elemente des Zuckers eine ge- wisse Menge seines Kohlenstoffs und Sauerstoffs zu Kohlen- säure zusammen, welche sich gasförmig abscheidet, und als Resultat dieser Zersetzung haben wir eine sauerstoffarme, flüchtige, brennbare Flüssigkeit, nämlich Alkohol.
Wenn wir zu zwei Atomen Zucker die Elemente treten lassen von 12 At. Wasser und von der erhaltenen Summe der Atome 24 Atome Sauerstoff hinwegnehmen, so haben wir 6 At. Alkohol (C24H48O24 + H24O12) -- O24 = C24H72O12 = 6 At. Alkohol.
Diese 24 At. Sauerstoff reichen hin, um ein drittes Atom Zucker vollkommen zu verbrennen, seinen Kohlenstoff in Kohlensäure zu verwandeln, und wir erhalten durch diese Verbrennung die 12 At. Wasser wieder, die wir hinzutreten ließen, gerade so, als ob sie keine Rolle hierbei gespielt hätten.
C12H24O12 + O24 = 12 CO2 + 12 H2O.
Nach der gewöhnlichen Ansicht trennen sich von 3 At. Zucker 12 Atome Kohlenstoff in der Form von Kohlen- säure: wir bekommen 6 At. Alkohol, in beiden also dieselben Produkte, wie wenn der eine Theil Zucker an den andern Theil Sauerstoff abgegeben hätte und dessen Bestandtheile auf Kosten dieses Sauerstoffs verbrannt worden wären.
Reſpiration und Ernährung.
Ein ſolches Austreten von Kohlenſäure haben wir in allen Gährungs- und Fäulnißproceſſen, ſie ſind ohne Aus- nahme begleitet von einer Entwickelung von Wärme.
In der Gährung einer zuckerhaltigen Flüſſigkeit tritt in Folge einer Umſetzung der Elemente des Zuckers eine ge- wiſſe Menge ſeines Kohlenſtoffs und Sauerſtoffs zu Kohlen- ſäure zuſammen, welche ſich gasförmig abſcheidet, und als Reſultat dieſer Zerſetzung haben wir eine ſauerſtoffarme, flüchtige, brennbare Flüſſigkeit, nämlich Alkohol.
Wenn wir zu zwei Atomen Zucker die Elemente treten laſſen von 12 At. Waſſer und von der erhaltenen Summe der Atome 24 Atome Sauerſtoff hinwegnehmen, ſo haben wir 6 At. Alkohol (C24H48O24 + H24O12) — O24 = C24H72O12 = 6 At. Alkohol.
Dieſe 24 At. Sauerſtoff reichen hin, um ein drittes Atom Zucker vollkommen zu verbrennen, ſeinen Kohlenſtoff in Kohlenſäure zu verwandeln, und wir erhalten durch dieſe Verbrennung die 12 At. Waſſer wieder, die wir hinzutreten ließen, gerade ſo, als ob ſie keine Rolle hierbei geſpielt hätten.
C12H24O12 + O24 = 12 CO2 + 12 H2O.
Nach der gewöhnlichen Anſicht trennen ſich von 3 At. Zucker 12 Atome Kohlenſtoff in der Form von Kohlen- ſäure: wir bekommen 6 At. Alkohol, in beiden alſo dieſelben Produkte, wie wenn der eine Theil Zucker an den andern Theil Sauerſtoff abgegeben hätte und deſſen Beſtandtheile auf Koſten dieſes Sauerſtoffs verbrannt worden wären.
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Reſpiration und Ernährung.
Ein ſolches Austreten von Kohlenſäure haben wir in
allen Gährungs- und Fäulnißproceſſen, ſie ſind ohne Aus-
nahme begleitet von einer Entwickelung von Wärme.
In der Gährung einer zuckerhaltigen Flüſſigkeit tritt in
Folge einer Umſetzung der Elemente des Zuckers eine ge-
wiſſe Menge ſeines Kohlenſtoffs und Sauerſtoffs zu Kohlen-
ſäure zuſammen, welche ſich gasförmig abſcheidet, und als
Reſultat dieſer Zerſetzung haben wir eine ſauerſtoffarme,
flüchtige, brennbare Flüſſigkeit, nämlich Alkohol.
Wenn wir zu zwei Atomen Zucker die Elemente treten
laſſen von 12 At. Waſſer und von der erhaltenen Summe
der Atome 24 Atome Sauerſtoff hinwegnehmen, ſo haben
wir 6 At. Alkohol (C24 H48 O24 + H24 O12) — O24 =
C24 H72 O12 = 6 At. Alkohol.
Dieſe 24 At. Sauerſtoff reichen hin, um ein drittes
Atom Zucker vollkommen zu verbrennen, ſeinen Kohlenſtoff
in Kohlenſäure zu verwandeln, und wir erhalten durch dieſe
Verbrennung die 12 At. Waſſer wieder, die wir hinzutreten
ließen, gerade ſo, als ob ſie keine Rolle hierbei geſpielt
hätten.
C12H24O12 + O24 = 12 CO2 + 12 H2 O.
Nach der gewöhnlichen Anſicht trennen ſich von 3 At.
Zucker 12 Atome Kohlenſtoff in der Form von Kohlen-
ſäure: wir bekommen 6 At. Alkohol, in beiden alſo dieſelben
Produkte, wie wenn der eine Theil Zucker an den andern
Theil Sauerſtoff abgegeben hätte und deſſen Beſtandtheile auf
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/117>, abgerufen am 16.02.2025.
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