Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Der chemische Proceß der C36H72O36 = C24 H72 O12 + 12 CO2 *). Man beobachtet leicht, daß die Spaltung eines Körpers Es ist wohlbekannt, daß sich die Temperatur einer gäh- Dies ist ausdrückbar durch eine Wärmequantität, wodurch *) In Beziehung auf das Verständniß der Formeln siehe die Einlei-
tung zum Anhang. Der chemiſche Proceß der C36H72O36 = C24 H72 O12 + 12 CO2 *). Man beobachtet leicht, daß die Spaltung eines Körpers Es iſt wohlbekannt, daß ſich die Temperatur einer gäh- Dies iſt ausdrückbar durch eine Wärmequantität, wodurch *) In Beziehung auf das Verſtändniß der Formeln ſiehe die Einlei-
tung zum Anhang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0118" n="94"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Der chemiſche Proceß der</hi> </fw><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">C</hi><hi rendition="#sub">36</hi><hi rendition="#aq">H</hi><hi rendition="#sub">72</hi><hi rendition="#aq">O</hi><hi rendition="#sub">36</hi> = <hi rendition="#aq">C</hi><hi rendition="#sub">24</hi> <hi rendition="#aq">H</hi><hi rendition="#sub">72</hi> <hi rendition="#aq">O</hi><hi rendition="#sub">12</hi> + 12 <hi rendition="#aq">CO</hi><hi rendition="#sub">2</hi> <note place="foot" n="*)">In Beziehung auf das Verſtändniß der Formeln ſiehe die Einlei-<lb/> tung zum Anhang.</note>.</hi> </p><lb/> <p>Man beobachtet leicht, daß die Spaltung eines Körpers<lb/> in Kohlenſäure und eine an Sauerſtoff arme Verbindung<lb/> völlig gleichbedeutend iſt in ihrem Reſultate einer Ausſchei-<lb/> dung von Sauerſtoff und einer Verbrennung von einem<lb/> Theile der Subſtanz auf Koſten dieſes Sauerſtoffs.</p><lb/> <p>Es iſt wohlbekannt, daß ſich die Temperatur einer gäh-<lb/> renden Flüſſigkeit erhöht, und wenn wir annehmen, daß<lb/> ein Stückfaß Moſt = 600 Darmſtädter Maaß = 1200<lb/> Litres = 2400 Pfund, 16 pCt. Zucker, im Ganzen alſo 384<lb/> Pfund Zucker enthalte, ſo muß während der Gährung die-<lb/> ſes Zuckers eine Wärmemenge frei werden, welche derjenigen<lb/> gleich iſt, die ſich bei der Verbrennung von 51 Pfund Koh-<lb/> lenſtoff entwickelt.</p><lb/> <p>Dies iſt ausdrückbar durch eine Wärmequantität, wodurch<lb/> jedes Pfund der Flüſſigkeit auf 165½ Grad erhoben wer-<lb/> den kann, vorausgeſetzt, daß die Zerſetzung des Zuckers in<lb/> einem unmeßbaren Zeittheilchen vor ſich ginge. Dies iſt<lb/> bekanntlich nicht der Fall, die Gährung dauert 5 — 6 Tage<lb/> und die 165½ Wärmegrade empfängt jedes Pfund Flüſſig-<lb/> keit während eines Zeitraums von 120 Stunden. In der<lb/> Stunde wird alſo eine Wärmemenge entwickelt, durch welche<lb/> jedes Pfund Flüſſigkeit um 1 4/10 Grad an Temperatur zu-<lb/> nimmt, eine Erhöhung, welche durch äußere Abkühlung im<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0118]
Der chemiſche Proceß der
C36H72O36 = C24 H72 O12 + 12 CO2 *).
Man beobachtet leicht, daß die Spaltung eines Körpers
in Kohlenſäure und eine an Sauerſtoff arme Verbindung
völlig gleichbedeutend iſt in ihrem Reſultate einer Ausſchei-
dung von Sauerſtoff und einer Verbrennung von einem
Theile der Subſtanz auf Koſten dieſes Sauerſtoffs.
Es iſt wohlbekannt, daß ſich die Temperatur einer gäh-
renden Flüſſigkeit erhöht, und wenn wir annehmen, daß
ein Stückfaß Moſt = 600 Darmſtädter Maaß = 1200
Litres = 2400 Pfund, 16 pCt. Zucker, im Ganzen alſo 384
Pfund Zucker enthalte, ſo muß während der Gährung die-
ſes Zuckers eine Wärmemenge frei werden, welche derjenigen
gleich iſt, die ſich bei der Verbrennung von 51 Pfund Koh-
lenſtoff entwickelt.
Dies iſt ausdrückbar durch eine Wärmequantität, wodurch
jedes Pfund der Flüſſigkeit auf 165½ Grad erhoben wer-
den kann, vorausgeſetzt, daß die Zerſetzung des Zuckers in
einem unmeßbaren Zeittheilchen vor ſich ginge. Dies iſt
bekanntlich nicht der Fall, die Gährung dauert 5 — 6 Tage
und die 165½ Wärmegrade empfängt jedes Pfund Flüſſig-
keit während eines Zeitraums von 120 Stunden. In der
Stunde wird alſo eine Wärmemenge entwickelt, durch welche
jedes Pfund Flüſſigkeit um 1 4/10 Grad an Temperatur zu-
nimmt, eine Erhöhung, welche durch äußere Abkühlung im
*) In Beziehung auf das Verſtändniß der Formeln ſiehe die Einlei-
tung zum Anhang.
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