Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Umsetzung der Gebilde. Verdauungsproceß nicht erzeugt wird. Berzelius hatzwar milchsaure Salze im Blut und Fleisch der Thiere ge- funden, allein damals war die außerordentliche Leichtigkeit und Schnelligkeit noch nicht bekannt, mit welcher diese Säure bei Gegenwart von Thierstoffen aus einer Menge von Materien zu entstehen vermag, welche die Elemente der Milchsäure enthalten. In dem Magensafte eines Hundes fand Braconnot, 12. An der Wirkung des Magensaftes auf die Speisen nimmt, 8*
Umſetzung der Gebilde. Verdauungsproceß nicht erzeugt wird. Berzelius hatzwar milchſaure Salze im Blut und Fleiſch der Thiere ge- funden, allein damals war die außerordentliche Leichtigkeit und Schnelligkeit noch nicht bekannt, mit welcher dieſe Säure bei Gegenwart von Thierſtoffen aus einer Menge von Materien zu entſtehen vermag, welche die Elemente der Milchſäure enthalten. In dem Magenſafte eines Hundes fand Braconnot, 12. An der Wirkung des Magenſaftes auf die Speiſen nimmt, 8*
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Umſetzung der Gebilde.
Verdauungsproceß nicht erzeugt wird. Berzelius hat
zwar milchſaure Salze im Blut und Fleiſch der Thiere ge-
funden, allein damals war die außerordentliche Leichtigkeit
und Schnelligkeit noch nicht bekannt, mit welcher dieſe
Säure bei Gegenwart von Thierſtoffen aus einer Menge von
Materien zu entſtehen vermag, welche die Elemente der
Milchſäure enthalten.
In dem Magenſafte eines Hundes fand Braconnot,
neben Salzſäure, nachweisbare Spuren eines Eiſenſalzes,
was er anfänglich für einen zufälligen Beſtandtheil anſah,
deſſen Gegenwart ſich aber in dem Magenſafte eines zweiten
Hundes, den man mit der nöthigen Vorſicht gewonnen hatte,
beſtätigte (Ann. d. chim. et d. phys. T. 59. S. 349). Dieſer
Eiſengehalt iſt für die Blutbildung bedeutungsvoll.
12. An der Wirkung des Magenſaftes auf die Speiſen nimmt,
außer Waſſer, kein anderes Element als der Sauerſtoff
nachweisbaren Antheil. Dieſer Sauerſtoff wird aus der
atmoſphäriſchen Luft dem Magen zugeführt. Während des
Kauens der Speiſen wird im Munde, durch beſonders dazu
beſtimmte Organe, eine Flüſſigkeit abgeſondert, welche die
ausgezeichnete Fähigkeit, Luft ſchaumartig einzuſchließen, in
weit höherem Grade noch wie Seifenwaſſer beſitzt. Dieſe
Luft gelangt durch den Speichel mit den Speiſen in den
Magen, wo ihr Sauerſtoff eine Verbindung eingeht; der
Stickſtoff dieſer Luft wird durch Haut und Lunge ausgeath-
met. Je länger die Verdauung dauert, je größeren Wider-
ſtand die Speiſen der auflöſenden Aktion entgegenſetzen,
8*
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