Diese Choleinsäure wird durch Salzsäure zerlegt in Taurin, Salmiak und in eine neue stickstofffreie Säure, in Choloidinsäure.
Durch Kochen mit ätzendem Kali zerfällt sie in Kohlen- säure, Ammoniak und in Cholinsäure (verschieden von Gmelin's Cholsäure).
Es ist nun klar, daß die wahre Formel der Cholein- säure den analytischen Ausdruck für diese Zersetzungsweisen in sich schließen, daß sie erlauben muß, die Zusammensetzung der entstandenen Producte in eine ganz bestimmte und ein- fache Beziehung zu der Zusammensetzung der Choleinsäure zu bringen. Dieser Ausdruck verliert an seiner Wahrheit nichts, wenn sich auch ergeben sollte, daß die Choleinsäure und Choloidinsäure, wie aus den Untersuchungen von Ber- zelius hervorzugehen scheint, Gemenge von mehreren ver- schiedenartigen Verbindungen sind, die relative Anzahl der Atome kann hierdurch in keiner Weise geändert werden.
26. Zur Entwickelung der Metamorphosen, welche die Cho- leinsäure durch Säuren und Alkalien erleidet, kann als em- pirischer Ausdruck ihrer Zusammensetzung nur die folgende Formel angenommen werden: Formel der Choleinsäure: C76 H132 N4 O2230).
Ich wiederhole es, diese Formel kann der Ausdruck sein für die Zusammensetzung von zwei oder mehreren Verbindun- gen, gleichgültig, wie viel es auch sein mögen, sie enthält die relative Anzahl aller ihrer Elemente zusammengenommen.
Nehmen wir von den Elementen der Choleinsäure die
Der chemiſche Proceß der
Dieſe Choleinſäure wird durch Salzſäure zerlegt in Taurin, Salmiak und in eine neue ſtickſtofffreie Säure, in Choloidinſäure.
Durch Kochen mit ätzendem Kali zerfällt ſie in Kohlen- ſäure, Ammoniak und in Cholinſäure (verſchieden von Gmelin’s Cholſäure).
Es iſt nun klar, daß die wahre Formel der Cholein- ſäure den analytiſchen Ausdruck für dieſe Zerſetzungsweiſen in ſich ſchließen, daß ſie erlauben muß, die Zuſammenſetzung der entſtandenen Producte in eine ganz beſtimmte und ein- fache Beziehung zu der Zuſammenſetzung der Choleinſäure zu bringen. Dieſer Ausdruck verliert an ſeiner Wahrheit nichts, wenn ſich auch ergeben ſollte, daß die Choleinſäure und Choloidinſäure, wie aus den Unterſuchungen von Ber- zelius hervorzugehen ſcheint, Gemenge von mehreren ver- ſchiedenartigen Verbindungen ſind, die relative Anzahl der Atome kann hierdurch in keiner Weiſe geändert werden.
26. Zur Entwickelung der Metamorphoſen, welche die Cho- leinſäure durch Säuren und Alkalien erleidet, kann als em- piriſcher Ausdruck ihrer Zuſammenſetzung nur die folgende Formel angenommen werden: Formel der Choleinſäure: C76 H132 N4 O2230).
Ich wiederhole es, dieſe Formel kann der Ausdruck ſein für die Zuſammenſetzung von zwei oder mehreren Verbindun- gen, gleichgültig, wie viel es auch ſein mögen, ſie enthält die relative Anzahl aller ihrer Elemente zuſammengenommen.
Nehmen wir von den Elementen der Choleinſäure die
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Der chemiſche Proceß der
Dieſe Choleinſäure wird durch Salzſäure zerlegt in
Taurin, Salmiak und in eine neue ſtickſtofffreie Säure,
in Choloidinſäure.
Durch Kochen mit ätzendem Kali zerfällt ſie in Kohlen-
ſäure, Ammoniak und in Cholinſäure (verſchieden von
Gmelin’s Cholſäure).
Es iſt nun klar, daß die wahre Formel der Cholein-
ſäure den analytiſchen Ausdruck für dieſe Zerſetzungsweiſen
in ſich ſchließen, daß ſie erlauben muß, die Zuſammenſetzung
der entſtandenen Producte in eine ganz beſtimmte und ein-
fache Beziehung zu der Zuſammenſetzung der Choleinſäure
zu bringen. Dieſer Ausdruck verliert an ſeiner Wahrheit
nichts, wenn ſich auch ergeben ſollte, daß die Choleinſäure
und Choloidinſäure, wie aus den Unterſuchungen von Ber-
zelius hervorzugehen ſcheint, Gemenge von mehreren ver-
ſchiedenartigen Verbindungen ſind, die relative Anzahl der
Atome kann hierdurch in keiner Weiſe geändert werden.
26. Zur Entwickelung der Metamorphoſen, welche die Cho-
leinſäure durch Säuren und Alkalien erleidet, kann als em-
piriſcher Ausdruck ihrer Zuſammenſetzung nur die folgende
Formel angenommen werden:
Formel der Choleinſäure: C76 H132 N4 O2230).
Ich wiederhole es, dieſe Formel kann der Ausdruck ſein
für die Zuſammenſetzung von zwei oder mehreren Verbindun-
gen, gleichgültig, wie viel es auch ſein mögen, ſie enthält die
relative Anzahl aller ihrer Elemente zuſammengenommen.
Nehmen wir von den Elementen der Choleinſäure die
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/160>, abgerufen am 17.02.2025.
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