Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Der chemische Proceß der zogen; ein stickstoffhaltiges Fett, was einen sauren Charak-ter besitzt, ist aber in der That keine Anomalie. Die Hip- pursäure ist in manchen ihrer Eigenschaften den fetten Säu- ren sehr ähnlich, sie ist aber durch ihren Stickstoffgehalt wesentlich davon unterschieden; die organischen Bestandtheile der Galle, sie gleichen in ihren physikalischen Eigenschaften den sauren Harzen und sind ebenfalls stickstoffhaltig; die organischen Basen stehen in ihren physikalischen Eigenschaften zwischen den fetten Körpern und den Harzen, alle sind stickstoffhaltig; eine stickstoffhaltige fette Säure ist eben so wenig unwahrschein- lich, wie die Existenz eines stickstoffhaltigen Harzes, was die Eigenschaften einer Salzbase besitzt. 97. Ein genaues Studium möchte wahrscheinlich in der Der chemiſche Proceß der zogen; ein ſtickſtoffhaltiges Fett, was einen ſauren Charak-ter beſitzt, iſt aber in der That keine Anomalie. Die Hip- purſäure iſt in manchen ihrer Eigenſchaften den fetten Säu- ren ſehr ähnlich, ſie iſt aber durch ihren Stickſtoffgehalt weſentlich davon unterſchieden; die organiſchen Beſtandtheile der Galle, ſie gleichen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften den ſauren Harzen und ſind ebenfalls ſtickſtoffhaltig; die organiſchen Baſen ſtehen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften zwiſchen den fetten Körpern und den Harzen, alle ſind ſtickſtoffhaltig; eine ſtickſtoffhaltige fette Säure iſt eben ſo wenig unwahrſchein- lich, wie die Exiſtenz eines ſtickſtoffhaltigen Harzes, was die Eigenſchaften einer Salzbaſe beſitzt. 97. Ein genaues Studium möchte wahrſcheinlich in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der chemiſche Proceß der</hi></fw><lb/> zogen; ein ſtickſtoffhaltiges Fett, was einen ſauren Charak-<lb/> ter beſitzt, iſt aber in der That keine Anomalie. Die Hip-<lb/> purſäure iſt in manchen ihrer Eigenſchaften den fetten Säu-<lb/> ren ſehr ähnlich, ſie iſt aber durch ihren Stickſtoffgehalt<lb/> weſentlich davon unterſchieden; die organiſchen Beſtandtheile<lb/> der Galle, ſie gleichen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften den<lb/> ſauren Harzen und ſind ebenfalls ſtickſtoffhaltig; die organiſchen<lb/> Baſen ſtehen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften zwiſchen<lb/> den fetten Körpern und den Harzen, alle ſind ſtickſtoffhaltig;<lb/> eine ſtickſtoffhaltige fette Säure iſt eben ſo wenig unwahrſchein-<lb/> lich, wie die Exiſtenz eines ſtickſtoffhaltigen Harzes, was die<lb/> Eigenſchaften einer Salzbaſe beſitzt.</p><lb/> <p>97. Ein genaues Studium möchte wahrſcheinlich in der<lb/> Subſtanz des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven Ver-<lb/> ſchiedenheiten darthun. Nach den Beobachtungen von <hi rendition="#g">Va-<lb/> lentin</hi> ändert ſich die Beſchaffenheit der Gehirn- und Ner-<lb/> venſubſtanz von dem Tode an, mit großer Schnelligkeit, und<lb/> ganz beſondere Sorgfalt müßte auf die Sonderung fremder,<lb/> der Mark- und Gehirnſubſtanz nicht angehörender Materien<lb/> zu verwenden ſein. So groß nun auch die Schwierigkeiten<lb/> ſich darſtellen mögen, ſo ſcheint die Unterſuchung dennoch<lb/> ausführbar. Vorläufig wiſſen wir, daß gegen einen großen<lb/> Kohlenſtoff- und Waſſerſtoffgehalt in der Gehirnſubſtanz alle<lb/> Erfahrungen ſprechen; die <hi rendition="#g">Abweſenheit</hi> von Stickſtoff als<lb/> Beſtandtheil der Nerven- und Gehirnſubſtanz erſcheint jeden-<lb/> falls unwahrſcheinlich. Sie darf ferner nicht zu den Fetten<lb/> gerechnet werden, denn wir finden ſie mit Natron vereinigt;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0218]
Der chemiſche Proceß der
zogen; ein ſtickſtoffhaltiges Fett, was einen ſauren Charak-
ter beſitzt, iſt aber in der That keine Anomalie. Die Hip-
purſäure iſt in manchen ihrer Eigenſchaften den fetten Säu-
ren ſehr ähnlich, ſie iſt aber durch ihren Stickſtoffgehalt
weſentlich davon unterſchieden; die organiſchen Beſtandtheile
der Galle, ſie gleichen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften den
ſauren Harzen und ſind ebenfalls ſtickſtoffhaltig; die organiſchen
Baſen ſtehen in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften zwiſchen
den fetten Körpern und den Harzen, alle ſind ſtickſtoffhaltig;
eine ſtickſtoffhaltige fette Säure iſt eben ſo wenig unwahrſchein-
lich, wie die Exiſtenz eines ſtickſtoffhaltigen Harzes, was die
Eigenſchaften einer Salzbaſe beſitzt.
97. Ein genaues Studium möchte wahrſcheinlich in der
Subſtanz des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven Ver-
ſchiedenheiten darthun. Nach den Beobachtungen von Va-
lentin ändert ſich die Beſchaffenheit der Gehirn- und Ner-
venſubſtanz von dem Tode an, mit großer Schnelligkeit, und
ganz beſondere Sorgfalt müßte auf die Sonderung fremder,
der Mark- und Gehirnſubſtanz nicht angehörender Materien
zu verwenden ſein. So groß nun auch die Schwierigkeiten
ſich darſtellen mögen, ſo ſcheint die Unterſuchung dennoch
ausführbar. Vorläufig wiſſen wir, daß gegen einen großen
Kohlenſtoff- und Waſſerſtoffgehalt in der Gehirnſubſtanz alle
Erfahrungen ſprechen; die Abweſenheit von Stickſtoff als
Beſtandtheil der Nerven- und Gehirnſubſtanz erſcheint jeden-
falls unwahrſcheinlich. Sie darf ferner nicht zu den Fetten
gerechnet werden, denn wir finden ſie mit Natron vereinigt;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |