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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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im Thierorganismus.
in ihren Aeußerungen sich ähnlich verhält wie andere Kräfte,
so muß dieses Bewegungsmoment mitgetheilt oder fortgepflanzt
werden können durch Materien, die in sich selbst durch eine
entgegenwirkende Thätigkeit seine freie Aeußerung nicht aufheben.

Die durch irgend eine Ursache gewonnene Bewegung
eines Stoffes oder einer Materie kann in sich selbst nicht
vernichtet werden, sie kann zwar für die Wahrnehmung
verschwinden, allein auch aufgehoben durch Widerstände
(durch entgegengesetzte Kraftwirkungen) wird ihr Effect
nicht vernichtet. Der fallende Stein übt durch seine im
Fallen gewonnene Bewegungsgröße, auf dem Tische an-
gelangt, eine Wirkung aus; der hervorgebrachte Eindruck
auf das Holz, die Geschwindigkeit, welche von der seinigen
sich auf die Holztheile überträgt, ist sein Effect.

Uebertragen wir die Begriffe von Bewegung, Gleichgewicht
und Widerstand auf die chemischen Kräfte, die in ihrer Wir-
kungsweise der Lebenskraft unendlich näher stehen, als die
Schwere, so wissen wir mit der größten Bestimmtheit, daß
sie nur bei unmittelbarer Berührung sich thätig zeigen; wir
wissen, daß die ungleiche Fähigkeit chemischer Verbindungen,
Widerstand gegen äußere Störungen zu leisten, gegen die
Einwirkung der Wärme, der elektrischen Kraft, die ihre Theil-
chen zu trennen streben, so wie ihr Vermögen Widerstände
in anderen Verbindungen aufzuheben (Zersetzung zu bewirken),
daß mit einem Worte die in einer Verbindung thätige Kraft,
abhängig ist von einer gewissen Ordnung, in welcher sich ihre
Elementartheilchen berühren.


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im Thierorganismus.
in ihren Aeußerungen ſich ähnlich verhält wie andere Kräfte,
ſo muß dieſes Bewegungsmoment mitgetheilt oder fortgepflanzt
werden können durch Materien, die in ſich ſelbſt durch eine
entgegenwirkende Thätigkeit ſeine freie Aeußerung nicht aufheben.

Die durch irgend eine Urſache gewonnene Bewegung
eines Stoffes oder einer Materie kann in ſich ſelbſt nicht
vernichtet werden, ſie kann zwar für die Wahrnehmung
verſchwinden, allein auch aufgehoben durch Widerſtände
(durch entgegengeſetzte Kraftwirkungen) wird ihr Effect
nicht vernichtet. Der fallende Stein übt durch ſeine im
Fallen gewonnene Bewegungsgröße, auf dem Tiſche an-
gelangt, eine Wirkung aus; der hervorgebrachte Eindruck
auf das Holz, die Geſchwindigkeit, welche von der ſeinigen
ſich auf die Holztheile überträgt, iſt ſein Effect.

Uebertragen wir die Begriffe von Bewegung, Gleichgewicht
und Widerſtand auf die chemiſchen Kräfte, die in ihrer Wir-
kungsweiſe der Lebenskraft unendlich näher ſtehen, als die
Schwere, ſo wiſſen wir mit der größten Beſtimmtheit, daß
ſie nur bei unmittelbarer Berührung ſich thätig zeigen; wir
wiſſen, daß die ungleiche Fähigkeit chemiſcher Verbindungen,
Widerſtand gegen äußere Störungen zu leiſten, gegen die
Einwirkung der Wärme, der elektriſchen Kraft, die ihre Theil-
chen zu trennen ſtreben, ſo wie ihr Vermögen Widerſtände
in anderen Verbindungen aufzuheben (Zerſetzung zu bewirken),
daß mit einem Worte die in einer Verbindung thätige Kraft,
abhängig iſt von einer gewiſſen Ordnung, in welcher ſich ihre
Elementartheilchen berühren.


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[209/0233] im Thierorganismus. in ihren Aeußerungen ſich ähnlich verhält wie andere Kräfte, ſo muß dieſes Bewegungsmoment mitgetheilt oder fortgepflanzt werden können durch Materien, die in ſich ſelbſt durch eine entgegenwirkende Thätigkeit ſeine freie Aeußerung nicht aufheben. Die durch irgend eine Urſache gewonnene Bewegung eines Stoffes oder einer Materie kann in ſich ſelbſt nicht vernichtet werden, ſie kann zwar für die Wahrnehmung verſchwinden, allein auch aufgehoben durch Widerſtände (durch entgegengeſetzte Kraftwirkungen) wird ihr Effect nicht vernichtet. Der fallende Stein übt durch ſeine im Fallen gewonnene Bewegungsgröße, auf dem Tiſche an- gelangt, eine Wirkung aus; der hervorgebrachte Eindruck auf das Holz, die Geſchwindigkeit, welche von der ſeinigen ſich auf die Holztheile überträgt, iſt ſein Effect. Uebertragen wir die Begriffe von Bewegung, Gleichgewicht und Widerſtand auf die chemiſchen Kräfte, die in ihrer Wir- kungsweiſe der Lebenskraft unendlich näher ſtehen, als die Schwere, ſo wiſſen wir mit der größten Beſtimmtheit, daß ſie nur bei unmittelbarer Berührung ſich thätig zeigen; wir wiſſen, daß die ungleiche Fähigkeit chemiſcher Verbindungen, Widerſtand gegen äußere Störungen zu leiſten, gegen die Einwirkung der Wärme, der elektriſchen Kraft, die ihre Theil- chen zu trennen ſtreben, ſo wie ihr Vermögen Widerſtände in anderen Verbindungen aufzuheben (Zerſetzung zu bewirken), daß mit einem Worte die in einer Verbindung thätige Kraft, abhängig iſt von einer gewiſſen Ordnung, in welcher ſich ihre Elementartheilchen berühren. 14

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/233>, abgerufen am 21.11.2024.