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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Die Bewegungserscheinungen
halten. In dem Berlinerblau haben wir Eisen in Verbin-
dung mit allen organischen Bestandtheilen des Thierkörpers:
Wasserstoff und Sauerstoff (Wasser), Kohlenstoff und Stick-
stoff (Cyan).

Dem Lichte ausgesetzt, entweicht Cyan, es wird weiß,
im Dunkeln zieht es Sauerstoff an und wird wieder blau.

Alle diese Beobachtungen zusammengenommen führen zu
der Meinung, daß die Blutkörperchen des arteriellen Blutes
eine mit Sauerstoff gesättigte Eisenverbindung enthalten,
welche im lebendigen Blute beim Durchgang durch die Ca-
pillargefäße ihren Sauerstoff verliert; dasselbe geschieht, wenn
das Blut vom Körper genommen sich zu zersetzen anfängt
(zu faulen beginnt); die an Sauerstoff reiche Verbindung
geht also durch Sauerstoffabgabe (Reduction) in eine sauer-
stoffarme Verbindung über. Eins der Oxydationsproducte,
welches hierbei gebildet wird, ist Kohlensäure. Die Eisenver-
bindung des venösen Bluts besitzt die Fähigkeit, sich mit Kohlen-
säure zu verbinden; es ist klar, daß die Blutkörperchen des
arteriellen Blutes, wenn sie nach Abgabe von einem Theile
ihres Sauerstoffs Kohlensäure vorfinden, sich mit dieser
Kohlensäure verbinden werden.

In der Lunge angelangt werden sie den verlornen Sauer-
stoff wieder aufnehmen, für jedes Volumen Sauerstoff wird
eine entsprechende Menge Kohlensäure wieder austreten, sie
werden in ihren ursprünglichen Zustand wieder zurückkehren,
d. h. das Vermögen wieder erhalten, Sauerstoff abzugeben.

Für jedes Volum Sauerstoff, was die Blutkörperchen

Die Bewegungserſcheinungen
halten. In dem Berlinerblau haben wir Eiſen in Verbin-
dung mit allen organiſchen Beſtandtheilen des Thierkörpers:
Waſſerſtoff und Sauerſtoff (Waſſer), Kohlenſtoff und Stick-
ſtoff (Cyan).

Dem Lichte ausgeſetzt, entweicht Cyan, es wird weiß,
im Dunkeln zieht es Sauerſtoff an und wird wieder blau.

Alle dieſe Beobachtungen zuſammengenommen führen zu
der Meinung, daß die Blutkörperchen des arteriellen Blutes
eine mit Sauerſtoff geſättigte Eiſenverbindung enthalten,
welche im lebendigen Blute beim Durchgang durch die Ca-
pillargefäße ihren Sauerſtoff verliert; daſſelbe geſchieht, wenn
das Blut vom Körper genommen ſich zu zerſetzen anfängt
(zu faulen beginnt); die an Sauerſtoff reiche Verbindung
geht alſo durch Sauerſtoffabgabe (Reduction) in eine ſauer-
ſtoffarme Verbindung über. Eins der Oxydationsproducte,
welches hierbei gebildet wird, iſt Kohlenſäure. Die Eiſenver-
bindung des venöſen Bluts beſitzt die Fähigkeit, ſich mit Kohlen-
ſäure zu verbinden; es iſt klar, daß die Blutkörperchen des
arteriellen Blutes, wenn ſie nach Abgabe von einem Theile
ihres Sauerſtoffs Kohlenſäure vorfinden, ſich mit dieſer
Kohlenſäure verbinden werden.

In der Lunge angelangt werden ſie den verlornen Sauer-
ſtoff wieder aufnehmen, für jedes Volumen Sauerſtoff wird
eine entſprechende Menge Kohlenſäure wieder austreten, ſie
werden in ihren urſprünglichen Zuſtand wieder zurückkehren,
d. h. das Vermögen wieder erhalten, Sauerſtoff abzugeben.

Für jedes Volum Sauerſtoff, was die Blutkörperchen

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[276/0300] Die Bewegungserſcheinungen halten. In dem Berlinerblau haben wir Eiſen in Verbin- dung mit allen organiſchen Beſtandtheilen des Thierkörpers: Waſſerſtoff und Sauerſtoff (Waſſer), Kohlenſtoff und Stick- ſtoff (Cyan). Dem Lichte ausgeſetzt, entweicht Cyan, es wird weiß, im Dunkeln zieht es Sauerſtoff an und wird wieder blau. Alle dieſe Beobachtungen zuſammengenommen führen zu der Meinung, daß die Blutkörperchen des arteriellen Blutes eine mit Sauerſtoff geſättigte Eiſenverbindung enthalten, welche im lebendigen Blute beim Durchgang durch die Ca- pillargefäße ihren Sauerſtoff verliert; daſſelbe geſchieht, wenn das Blut vom Körper genommen ſich zu zerſetzen anfängt (zu faulen beginnt); die an Sauerſtoff reiche Verbindung geht alſo durch Sauerſtoffabgabe (Reduction) in eine ſauer- ſtoffarme Verbindung über. Eins der Oxydationsproducte, welches hierbei gebildet wird, iſt Kohlenſäure. Die Eiſenver- bindung des venöſen Bluts beſitzt die Fähigkeit, ſich mit Kohlen- ſäure zu verbinden; es iſt klar, daß die Blutkörperchen des arteriellen Blutes, wenn ſie nach Abgabe von einem Theile ihres Sauerſtoffs Kohlenſäure vorfinden, ſich mit dieſer Kohlenſäure verbinden werden. In der Lunge angelangt werden ſie den verlornen Sauer- ſtoff wieder aufnehmen, für jedes Volumen Sauerſtoff wird eine entſprechende Menge Kohlenſäure wieder austreten, ſie werden in ihren urſprünglichen Zuſtand wieder zurückkehren, d. h. das Vermögen wieder erhalten, Sauerſtoff abzugeben. Für jedes Volum Sauerſtoff, was die Blutkörperchen

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/300>, abgerufen am 22.11.2024.