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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Respiration und Ernährung.
angesehen werden kann. Aber ihr Gewicht und damit das
Gewicht des darin enthaltenen Sauerstoffs bleibt sich nicht
gleich. In der Wärme dehnt sich die Luft aus, in der Kälte
zieht sie sich zusammen. In einem gleichen Volum kalter
und warmer Luft haben wir ein ungleiches Gewicht Sauer-
stoff. Im Sommer enthält die atmosphärische Luft Wasser-
gas, im Winter ist sie trocken; der Raum, den das Wasser-
gas in der warmen Luft einnimmt, wird im Winter durch
Luft eingenommen, d. h. sie enthält bei gleichem Volum im
Winter mehr Sauerstoff.

Im Sommer und Winter, am Pole und Aequator ath-
men wir ein gleiches Luftvolumen ein. Die kalte Luft er-
wärmt sich beim Einathmen in der Luftröhre und den Lun-
genzellen, und nimmt die Temperatur des Körpers an. Um
ein gewisses Sauerstoffvolumen in die Lunge zu bringen, ist
im Winter ein geringerer Kraftaufwand nöthig, als im
Sommer; für denselben Kraftverbrauch athmet man im Win-
ter mehr Sauerstoff ein.

Es ist einleuchtend, daß wir bei einer gleichen Anzahl
von Athemzügen an dem Ufer des Meeres eine größere
Menge von Sauerstoff verzehren, als auf Bergen; daß die
Menge der austretenden Kohlensäure, so wie das einge-
saugte Sauerstoffgas mit dem Barometerstande sich ändert.

Das aufgenommene Sauerstoffgas tritt im Sommer und
Winter in ähnlicher Weise verändert wieder aus, wir athmen
in niederer Temperatur und höherem Luftdrucke mehr Kohlen-
stoff aus wie in höherer, und wir müssen in dem nämlichen

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Reſpiration und Ernährung.
angeſehen werden kann. Aber ihr Gewicht und damit das
Gewicht des darin enthaltenen Sauerſtoffs bleibt ſich nicht
gleich. In der Wärme dehnt ſich die Luft aus, in der Kälte
zieht ſie ſich zuſammen. In einem gleichen Volum kalter
und warmer Luft haben wir ein ungleiches Gewicht Sauer-
ſtoff. Im Sommer enthält die atmoſphäriſche Luft Waſſer-
gas, im Winter iſt ſie trocken; der Raum, den das Waſſer-
gas in der warmen Luft einnimmt, wird im Winter durch
Luft eingenommen, d. h. ſie enthält bei gleichem Volum im
Winter mehr Sauerſtoff.

Im Sommer und Winter, am Pole und Aequator ath-
men wir ein gleiches Luftvolumen ein. Die kalte Luft er-
wärmt ſich beim Einathmen in der Luftröhre und den Lun-
genzellen, und nimmt die Temperatur des Körpers an. Um
ein gewiſſes Sauerſtoffvolumen in die Lunge zu bringen, iſt
im Winter ein geringerer Kraftaufwand nöthig, als im
Sommer; für denſelben Kraftverbrauch athmet man im Win-
ter mehr Sauerſtoff ein.

Es iſt einleuchtend, daß wir bei einer gleichen Anzahl
von Athemzügen an dem Ufer des Meeres eine größere
Menge von Sauerſtoff verzehren, als auf Bergen; daß die
Menge der austretenden Kohlenſäure, ſo wie das einge-
ſaugte Sauerſtoffgas mit dem Barometerſtande ſich ändert.

Das aufgenommene Sauerſtoffgas tritt im Sommer und
Winter in ähnlicher Weiſe verändert wieder aus, wir athmen
in niederer Temperatur und höherem Luftdrucke mehr Kohlen-
ſtoff aus wie in höherer, und wir müſſen in dem nämlichen

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[17/0041] Reſpiration und Ernährung. angeſehen werden kann. Aber ihr Gewicht und damit das Gewicht des darin enthaltenen Sauerſtoffs bleibt ſich nicht gleich. In der Wärme dehnt ſich die Luft aus, in der Kälte zieht ſie ſich zuſammen. In einem gleichen Volum kalter und warmer Luft haben wir ein ungleiches Gewicht Sauer- ſtoff. Im Sommer enthält die atmoſphäriſche Luft Waſſer- gas, im Winter iſt ſie trocken; der Raum, den das Waſſer- gas in der warmen Luft einnimmt, wird im Winter durch Luft eingenommen, d. h. ſie enthält bei gleichem Volum im Winter mehr Sauerſtoff. Im Sommer und Winter, am Pole und Aequator ath- men wir ein gleiches Luftvolumen ein. Die kalte Luft er- wärmt ſich beim Einathmen in der Luftröhre und den Lun- genzellen, und nimmt die Temperatur des Körpers an. Um ein gewiſſes Sauerſtoffvolumen in die Lunge zu bringen, iſt im Winter ein geringerer Kraftaufwand nöthig, als im Sommer; für denſelben Kraftverbrauch athmet man im Win- ter mehr Sauerſtoff ein. Es iſt einleuchtend, daß wir bei einer gleichen Anzahl von Athemzügen an dem Ufer des Meeres eine größere Menge von Sauerſtoff verzehren, als auf Bergen; daß die Menge der austretenden Kohlenſäure, ſo wie das einge- ſaugte Sauerſtoffgas mit dem Barometerſtande ſich ändert. Das aufgenommene Sauerſtoffgas tritt im Sommer und Winter in ähnlicher Weiſe verändert wieder aus, wir athmen in niederer Temperatur und höherem Luftdrucke mehr Kohlen- ſtoff aus wie in höherer, und wir müſſen in dem nämlichen 2

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/41>, abgerufen am 21.11.2024.